Millicom setzt auf Südamerika und Afrika

Montag, 8. Januar 2007 um 00:00

(IT-Times) Nachdem die Übernahme von Millicom International Celular S.A. (Nasdaq: MICC<MICC.NAS>, WKN: 889328<M4M1.FSE>) durch China Mobile zur Jahresmitte gescheitert war, verzeichneten Millicom-Anteile zunächst einen heftigen Kurseinbruch. Doch wer vor sechs Monaten zugriff kann sich heute über ein kräftiges Kursplus freuen - die Anteile haben sich von Anfang Juli 2006 bis heute fast verdoppelt.

Hintergrund ist das enorme Wachstumspotential des Unternehmens. Millicom ist vor allem in den wachstumsstarken Schwellenländern Zentral- und Südamerikas, sowie in Afrika und in Südostasien aktiv. Zunächst will das Unternehmen offenbar die Profitabilität seiner bestehenden Einheiten weiter ausbauen, wie Millicom-Chef Marc Beuls Anfang Dezember durchblicken lies. So kündigte der Millicom-Chef an, kurzfristig zunächst keine neuen Märkte erschließen zu wollen.

Weg aus Pakistan - Wiedereinstieg in Kolumbien

Vorangegangen waren Schwierigkeiten des Unternehmens in Pakistan. Hier ist das Unternehmen mit 88,9 Prozent an dem pakistanischen Telekomspezialisten Paktel Ltd beteiligt. Bedingt durch Differenzen im Bezug auf Mobilfunkfrequenzen mit den pakistanischen Behörden hat sich Millicom dazu entschlossen, sich aus Pakistan zurückzuziehen und den fünfgrößten Mobilfunkspezialisten Pakistans entweder zu verkaufen oder schließen zu wollen. Ein schwieriger Schritt für Millicom, da Pakistan zu einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftsregionen zählt. Das Investmenthaus Goldman Sachs zählt Pakistan zu den Next Eleven, also jene Wirtschaftsregionen, die bis zum Jahr 2050 zu wichtigen Playern aufsteigen werden.

Aber auch wenn sich Millicom aus Pakistan zurückzieht, hat der schwedische Mobilfunkspezialist noch weitere viel versprechende Eisen im Feuer. So ist das Unternehmen in Ghana mit Mobilfunkoperationen (Mobitel Ghana) präsent. Die Umsätze seien hier im Oktober 2006 allein um 147 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, so Millicom-Chef Marc Beuls im Rahmen eines Analystentreffens Ende November. Ghana zählt damit zu einem der am schnellsten wachsenden Regionen für Millicom.

Darüber hinaus scheint ein späterer Wiedereinstieg in Pakistan auch nicht gänzlich ausgeschlossen, wie das Beispiel Kolumbien zeigt. Nachdem sich Millicom im Jahr 2002 aus Kolumbien zurückzog, ließ sich das Unternehmen den Wiedereinstieg in dem lateinamerikanischen Land im Herbst 2006 125 Mio. Dollar kosten. Hierfür sicherte sich Millicom im die knappe Mehrheit an Kolumbiens drittgrößten Mobilfunkspezialisten Columbia Movil. Millicom will in den nächsten drei Jahren weitere 200 Mio. Dollar in den Ausbau der Einheit investieren. Dass sich die Investitionen lohnen können, beweist der Rivale America Movil. Lateinamerikas führender Mobilfunker kaufte im Jahr 2002 die Millicom-Einheit in Kolumbien und verzeichnet seither glänzende Geschäfte…

Kurzportrait

Die im Jahre 1992 gegründete und in Luxemburg ansässige Millicom International Cellular S.A. ist ein führender Mobilfunk-Betreiber, der sich vornehmlich in Schwellenländern engagiert. Das Unternehmen betreute zuletzt weltweit rund 13 Mio. Telekom- und Mobilfunkkunden.

Das schwedische Unternehmen ist an mehr als 17 regionalen Mobilfunkserviceanbieter in 16 verschiedenen Ländern beteiligt. Tätigkeitsschwerpunkt der Gesellschaft sind vor allem die Schwellenländer in Zentralamerika, Südamerika, Afrika, Südasien und Südostasien. Im zentralamerikanischen Wirtschaftsraum ist das Unternehmen mit Operationen in El Salvador, Guatemala und Honduras präsent. In Südamerika ist Millicom Bolivien und Paraguay aktiv, wobei sich der Mobilfunkspezialist im Jahr 2006 durch die mehrheitliche Übernahme von Columbia Movil S.A. auch in Kolumbien einkaufte. Darüber hinaus übernahm man auch die Telefonica Celular del Paraguay SA, einem Mobilfunkanbieter in Paraguay, vollständig.

In Afrika ist das Unternehmen im Kongo, in Ghana, Mauritius, im Senegal, Sierra Leone, im Tschad sowie in Tansania mit entsprechenden Operationen aktiv. In Südostasien liegt der Schwerpunkt vor allem auf den Ländern Pakistan und Sri Lanka, sowie im Iran. Von seiner Einheit in Pakistan (Paktel) will sich Millicom allerdings trennen. In Südostasien spielen vor allem die Länder Kambodscha, Laos sowie Vietnam in der Firmenstrategie eine wichtige Rolle.

Zu den wichtigsten Tochterfirmen und Beteiligungen der Gesellschaft gehören die Telemovil El Salvador SA (El Salvador/100 Prozent), Comcel Guatemala (Guatemala/55 Prozent), Celtel (Afrika/66,67 Prozent), Telecel (Südamerika/100 Prozent), Telecel Paraguay (Paraguay/100 Prozent), Oasis (Afrika/100 Prozent), Millicom Tchad (Tschad/87,5 Prozent), Mobitel Ghana (Ghana/100 Prozent), Emtel (Afrika/50 Prozent), Sentel (Senegal/100 Prozent), Millicom Sierra Leona (Sierra Leone/100 Prozent), Millicom Tanzania Ltd (Tansania/84,4 Prozent), Celltel (Südostasien/100 Prozent), CamGSM (Südostasien/58,4 Prozent), Millicom Lao (Laos/74,1 Prozent), Comvik International Vietnam (Vietnam/80 Prozent).

Die schwedische Investmentfirma Invik hielt zuletzt noch 35 Prozent der Anteile an Millicom, nachdem die Beteiligungsgesellschaft die Holding-Firma Kinnevik übernahm.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2006 meldete Millicom einen kräftigen Kunden- und Umsatzanstieg. So legte die Kundenzahl um 62 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 12,8 Mio. Kunden zu. Der Umsatz wuchs um 54 Prozent auf 403 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 261 Mio. Dollar im Jahr vorher.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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