Microsoft will sich neu erfinden - Nadella soll es richten

Microsoft vor Neuausrichtung: Cloud und Mobile im Fokus

Mittwoch, 5. Februar 2014 um 13:52
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(IT-Times) - Microsoft hat durch Windows maßgeblich dazu beigetragen, dass in nahezu jedem Haushalt heute ein Computer steht. Die letzten zehn Jahre unter Führung von Steve Ballmer waren für Microsoft-Aktionäre allerdings frustrierend, hat der Softwarekonzern wichtige Zukunftstrends im Bereich Social Networking, Mobile Computing und teilweise in der Cloud verpasst. Nunmehr soll der gebürtige Inder Satya Nadella den Softwaregiganten wieder auf Kurs bringen.

Microsoft mit neuem Fokus: Mobile und Cloud
Der 46-jährige Nadella gilt als „Techie“, der etwas von Technik hinter den Trends von morgen versteht. Zudem wird Nadella als Team-Player gesehen, der Sachverhalte messerscharf, jedoch auch konstruktiv vermitteln kann. Beim Amtsantritt stellte Nadella auch gleich klar, dass sich Microsoft stärker auf die Themen Mobile und Cloud-Technik konzentrieren wird. Dies überrascht wenig, leitete Nadella zuvor bereits die Cloud-Division bei Microsoft (Nasdaq: MSFT, WKN: 870747) rund um Windows Azure.

An der Wall Street wurde die Personalie zwar positiv aufgenommen, nicht aber euphorisch. Der Microsoft-Aktienkurs beendete den Handel nahezu auf Vortagesniveau. An der Wall Street wartet man erst mal ab, mit welchen konkreten Konzepten Nadella den Softwaregiganten aus der Lethargie führen will.

Microsofts Arm reicht nur bis zum Desktop
Die Herausforderungen, die auf Nadella warten, sind gewaltig. Zwar dominiert Microsoft mit Windows den Desktop, doch der Stern von Microsoft sinkt. Windows 8 blieb hinter den hohen Erwartungen zurück, im Mobile-Bereich spielt Microsoft de facto keine Rolle. Während Windows auf über 90 Prozent der Desktop-Geräte zu finden ist, laufen nur rund vier Prozent der Smartphones auf Windows Phone. Bei Tablets ist der Marktanteil sogar noch geringer.

Mit der Übernahme der Mobile-Sparte von Nokia will Microsoft diesen Zustand ändern. Mit dem 7,2 Mrd. US-Dollar schweren Zukauf hat sich Microsoft allerdings weit aus dem Fenster gelehnt. Nokia konnte im Schlussquartal weniger Windows-basierte Lumia-Telefone verkaufen als im Vorquartal.

Nunmehr liegt es an Microsoft und Nadella zu beweisen, dass Windows Phone und das Hardware-Geschäft (Smartphones, Tablets) tatsächlich noch eine Zukunft bei Microsoft hat.

Kurzportrait

In den 80er und 90er Jahren gelang dem Softwarespezialisten Microsoft der Aufstieg zum weltweit größten Softwarehersteller. Mit seinem Windows Betriebssystem eroberte das Unternehmen schnell die Schreibtischbüros in den Firmen als auch bei den Privatanwendern. In 2009 brachte Microsoft Windows 7 auf den Markt, im Herbst 2012 folgte die Markteinführung von Microsoft Windows 8 und Windows Phone 8. Das Kerngeschäft bildet heute der Bereich Desktop- und Client-Systeme, worunter populäre Anwendungen wie Microsoft Office fallen, sowie der Geschäftsbereich rund um die Windows-Plattform. Ergänzt werden die Geschäftsbereiche von der Entertainment-Sparte, in der das Geschäft rund um die Xbox zusammengefasst ist. Insgesamt operiert Microsoft heute aus fünf Kerngeschäftsbereichen heraus: Windows & Windows Live Division (Windows Division), Server und Tools, Online Services Division (OSD), Microsoft Business Division (MBD) und Entertainment und Devices Division (EDD).

Durch das gemeinsam mit Accenture gegründete Joint Venture Avanade versucht Microsoft im Bereich IT-Services Fuß zu fassen. In den vergangenen Jahren kaufte Microsoft eine ganze Reihe von Software- und Servicefirmen auf. Mitte 2007 schloss Microsoft die Übernahme des Web- und Marketing-Spezialisten aQuantive ab. Gleichzeitig wurden mit der Werbebörse AdECN, dem Softwareanbieter Engyro und dem Shopping-Dienst Jellyfish.com weitere Firmen hinzugekauft.

Anfang 2008 schluckte Microsoft den norwegischen Suchmaschinenspezialisten Fast Search & Transfer. Im Herbst 2008 folgte die Übernahme des Verbraucherportals Ciao.com. Mitte 2009 einigte sich Microsoft mit Yahoo auf ein 10-Jahresabkommen, wonach Microsofts Bing.com künftig als bevorzugte Suchmaschine auf Yahoo-Seiten fungieren wird. Im Herbst 2010 schloss Microsoft die Übernahme von Skype für 8,5 Mrd. Dollar erfolgreich ab. In 2011 wurde der Spezialist VideoSurf übernommen. Mitte 2012 verkaufte Microsoft seinen 50%ige Beteiligung an MSNBC.com an Comcast. Ende 2013 brachte Microsoft nicht nur seine neue Spielekonsole Xbox One auf den Markt, gleichzeitig übernahm Microsoft die Mobilfunk-Sparte Nokias für 5,44 Mrd. Euro. Anfang 2014 verstärkte sich Microsoft durch die Übernahme von Parature.

Mit seiner neuen Spielekonsole Xbox One will Microsoft dem Platzhirschen Sony vom Thron stoßen. Microsoft-Mitgründer Bill Gates zog sich zwar als Unternehmenschef zurück, hält aber nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an Microsoft.

Zahlen

Für das vergangene Dezemberquartal meldet Microsoft einen Umsatzanstieg um 14 Prozent auf 24,52 Mrd. US-Dollar - ein neuer Rekordumsatz. Der Nettogewinn kletterte dabei auf 6,56 Mrd. US-Dollar oder 78 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 6,38 Mrd. US-Dollar oder 76 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Mit den vorgelegten Zahlen konnte Microsoft die Markterwartungen deutlich übertreffen. An der Wall Street hatte man zunächst nur mit Einnahmen von 23,67 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 68 US-Cent je Aktie gerechnet.

Microsoft konnte im jüngsten Quartal 3,9 Millionen Xbox One Konsolen verkaufen, gleichzeitig wurden 3,5 Millionen ältere Xbox 360 Konsolen ausgeliefert. Der Umsatz mit Surface-Tablets verdoppelte sich auf 893 Mio. US-Dollar, nach 400 Mio. Dollar im Vorquartal. Dabei profitierte Microsoft unter anderem von Preissenkungen bei der ersten Generation von Surface-Tablets, gleichzeitig stellte der Windows-Hersteller mit dem Surface 2 die zweite Generation seines Windows-Tablets vor.

Insgesamt wuchs der Umsatz in der Devices and Consumer Sparte um 13 Prozent auf 11,91 Mrd. US-Dollar, während das Geschäft mit kommerziellen Produkten (Server-Betriebssysteme, Cloud Computing Services) um zehn Prozent auf 12,67 Mrd. Dollar anzog. Das Geschäft mit Windows-Betriebssysteme schrumpfte um drei Prozent, wobei insbesondere die Käufe von Privatkunden um 20 Prozent sanken - Hintergrund war ein Umsatzeinbruch in China.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Microsoft, Hintergrundberichte, Software

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