Microns Wettlauf gegen fallende Preise

Dienstag, 10. April 2007 um 00:00
Micron Technology Unternehmenslogo

(IT-Times) Der amerikanische DRAM-Hersteller Micron Technology (NYSE: MU, WKN: 860209) musste im jüngsten Quartal einen höheren Verlust ausweisen, als von den meisten Marktbeobachtern erwartet.

 

 

Hintergrund ist der rapide Preisverfall auf dem DRAM- und Flashspeicher-Markt, der die Bruttomargen im jüngsten Quartal auf 25 Prozent einbrechen ließ. Zwar hatte Micron Produktions- und Verwaltungskosten senken können, diese Kostensenkungen reichten jedoch nicht aus, um das Unternehmen vor dem Abrutschen in die Verlustzone zu bewahren.

 

 

Micron sieht stabile Preissituation

Nunmehr geht der Blick nach vorn und Micron rechnet damit, dass sich die Preissituation im laufenden Jahr wieder stabilisiert. Micron-Finanzchef Michael Sadler rechnet damit, dass die Nachfrage das Angebot nach Ostern wieder überschreiten wird, was zu steigenden Preisen führen soll. Hintergrund ist zum einen das anziehende PC-Geschäft, nachdem Microsoft sein neues Betriebssystem Vista auf den Markt gebracht hat. Demnach könnten die PC-Auslieferungszahlen im laufenden Jahr um acht bis zehn Prozent steigen, wobei die Nachfrage nach DRAM-Speicher je Bit um 60 bis 65 Prozent zulegen sollen, so Micron-Manager Sadler.

 

 

Darüber hinaus will Micron weitere Einsparungen in der Produktion erzielen. Derzeit rüstet Micron auf das neue 300-mm Produktionsverfahren um - dieser Prozess soll weitgehend im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Darüber hinaus setzt Micron weiter auf den günstigen Produktionsstandort China. Ende März nahm Micron sein neues Werk in Xi'an in Betrieb. Mit Investitionen in Höhe von 250 Mio. Dollar soll das neue Werk bis Ende 2008 weiter ausgebaut werden und bis zu 2.000 Mitarbeiter beschäftigen. Die erste Chipfabrik Microns in China soll nicht nur günstig DRAM-Chips, sondern auch NAND-Flashspeicher und CMOS Image-Sensoren herstellen.

 

 

Kurzportrait

Micron Technology, ansässig in Boise/Idaho, wurde ursprünglich im Jahre 1978 gegründet. Das Unternehmen beschäftigte sich seinerzeit mit der Entwicklung von Halbleitern und bot entsprechende Beratungsleistungen an. Später entschied sich die Firma Speicherbausteine für Computer in Eigenregie zu fertigen. So entstand im Dezember 1981 der erste Dynamic Random Access Memory (DRAM) Chip von Micron, mit einer Speicherkapazität von 64 KB. Heute stellt Micron nicht nur DRAM-Chips her, sondern fertigt auch NAND-Flashspeicher und CMOS Image-Sensoren.

In den Jahren 1993 bis 1996 gelang dem Unternehmen dann der endgültige Durchbruch. Vor allem die vorausschauende Kapazitätsausweitung und steigende DRAM-Preise bescherten der Gesellschaft ein Rekordquartal nach dem anderen. So folgte im Jahre 1996 die Gründung der Einheit Crucial Technology, womit das Unternehmen seine Vertriebs- und Supportleistungen entscheidend optimieren wollte. Doch bereits 1996 folgte das Ende des Chip-Booms. Nachdem die Preise pro DRAM/MB um 45 Prozent einbrachen, setzte sich der Preisverfall auch in den Jahren 1997 und 1998 weiter fort. Im Jahre 1997 fielen die Preise um weitere 75 Prozent, während 1998 die Branche nochmals einen Preisrückgang von 60 Prozent hinnehmen musste. Diese Schwächephase nutzte Micron, um das DRAM-Geschäft von Texas Instruments zu übernehmen.

Aber auch der weltweit führende Halbleiterhersteller Intel nutzte die Konsolidierungsphase für einen Einstieg beim führenden Speicherchiphersteller. Der Halbleitergigant investierte 500 Mio. Dollar in Micron, um die Entwicklung von PC-Speicherbausteinen weiter zu forcieren. Bereits im Jahre 2000 erholten sich die Umsätze und Gewinne des Chipspezialisten wieder spürbar. Nachdem Überkapazitäten und Preiskämpfe erneut auf die Preise drückten, entschloss sich Toshiba dazu, seine Einheit Dominion Semiconductor LLC an Micron Technology zu verkaufen. Daneben veräußerte Micron sein SRAM-Geschäft an Cypress Semiconductor, um sich mehr auf sein Kerngeschäft mit Massenspeichern zu konzentrieren. Ende 2005 gründete Micron gemeinsam mit Intel das Joint Venture IM Technologies, an welchem Micron mit 51 Prozent die Mehrheit hält. Im Frühjahr 2006 folgte die Übernahme des Mitbewerbers Lexar Media für rund 850 Mio. Dollar.

 

 

Zahlen

Für das vergangene Februarquartal meldete Micron einen Umsatzanstieg auf 1,43 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 1,23 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei entstand ein Nettoverlust von 52 Mio. Dollar oder sieben US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 193 Mio. Dollar oder 27 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 1,46 Mrd. Dollar sowie einem Nettoverlust von nur einem US-Cent je Aktie kalkuliert.

Nach Angaben von Micron zogen die Kosten im jüngsten Quartal auf 153 Mio. Dollar an, nach 108 Mio. Dollar im Jahr vorher. Im Bereich NAND-Flashspeicher setzte sich der Preisverfall weiter fort, wobei die Preise um weitere 30 Prozent einbrachen, so Micron. Insgesamt konnte Micron das Quartal mit Barreserven von 2,5 Mrd. Dollar beenden.

Markt und Wettbewerb

Micron sieht sich im DRAM-Markt als zweitgrößter DRAM-Hersteller nicht nur Deutschlands größtem Chiphersteller Infineon und seiner Einheit Qimonda AG gegenüber, sondern vor allem der südkoreanischen Samsung Electronics und Hynix gegenüber.

Infineon Technologies, gleichzeitig Europas zweitgrößter Halbleiterhersteller und weltweit viertgrößter DRAM-Hersteller, entwickelt neben DRAM-Speicher auch Mikrochips für Chipkarten. Partnerschaften mit IBM, Intel und United Microelectronics sollen die Entwicklungsarbeit des Konzerns weiter vorantreiben. Der koreanische Elektronikkonzern Samsung gilt als die weltweite Nummer eins unter den DRAM-Herstellern.

Die koreanischen Hynix Semiconductor gilt als die Nummer drei der Branche. Hynix wurde jedoch in der Vergangenheit von den US-Behörden mit Straf- bzw. Importzöllen belegt. Zuletzt trennte sich Hynix von Randbereichen seines Geschäfts, um damit den Ausbau des Kerngeschäfts insbesondere in China zu forcieren.

Meldung gespeichert unter: Dynamic Random Access Memory (DRAM), Micron Technology, Halbleiter

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