Markt für Navigationssysteme im Umbruch - TomTom hofft auf Zusatzdienste

Montag, 9. August 2010 um 13:32
TomTom

(IT-Times) - Der niederländische Navi-Hersteller TomTom N.V. (WKN: A0ET88) konnte zuletzt solide Zahlen melden und seinen Nettogewinn gegenüber dem Vorjahr um 34 Prozent steigern. Dennoch befindet sich die Navigationsbranche im Umbruch, glaubt zumindest ING-Analyst Marc Zwartsenburg.

Der Analyst sieht die Branche in einer Konsolidierungsphase, der insbesondere die kleineren Hersteller zum Opfer fallen werden. Der Grund: Der Wettbewerb wird immer intensiver, wobei allem aus dem Smartphone-Bereich die Konkurrenz zuletzt deutlich zunahm. Immer mehr Privatverbraucher setzen auf Smartphones mit integrierter Navigationssoftware, die Hersteller wie Nokia inzwischen kostenlos für ihre Handys anbieten.

TomTom gewinnt Marktanteile


Entsprechend schrumpfte der Navigationsmarkt in Europa und in den USA, wobei in beiden Regionen die Anzahl der verkaufen portablen Navigationssysteme zuletzt zurückging. Umso wichtiger für TomTom, dass man sich im Markt behaupten und seinen Markanteile sowohl in Europa und in den USA gegen Konkurrenten wie Garmin weiter steigern konnte. Nach TomTom-Angaben zufolge konnten die Niederländer ihren Marktanteil in Europa um einen Prozentpunkt gegenüber dem Vorquartal auf nunmehr 49 Prozent erhöhen. In den USA kletterte der TomTom-Marktanteil ebenfalls um einen Prozentpunkt auf 23 Prozent.

Insgesamt werden die durchschnittlichen Verkaufspreise für Navis auch in diesem Jahr weiter fallen, so TomTom-Finanzchefin Marina Wyatt. Ein Preisverfall von 15 Prozent scheint dabei realistisch, deutete die TomTom-Managerin an. Im Jahr 2008 waren die Preise um 31 Prozent gefallen und im Jahr 2009 um weitere 21 Prozent, womit sich der Preisverfall im laufenden Jahr weiter verlangsamen würde.

TomTom setzt auf Innovationen: Go Live 1000 soll im September kommen


Um das Marktsegment wieder zu beleben seien technische Innovationen notwendig, glaubt man bei TomTom. Daher kündigte TomTom bereits im April mit dem TomTom GO Live 1000 Modell ein neues Flagschiffprodukt an, dass im September auf den Markt kommen soll.

Es soll das erste Produkt aus dem Hause TomTom sein, welches mit einer integrierten Mobilfunkfunktion daherkommt. So soll es künftig möglich sein, Programme über den PC oder direkt per Mobilfunknetz auf dem Navigationsgerät zu installieren. Daneben verfügt das Go Live 1000 über ein Touchscreen-Display und über eine neue Bedienoberfläche, verbesserte Live-Dienste und eine verbesserte Routenberechnung.

Das neue Produkt öffnet für TomTom die Tür für die Abrechnung von Zusatzdiensten. Zwar sind die Live-Dienste für ein Jahr zunächst kostenlos enthalten, danach fallen jedoch Gebühren an, womit sich TomTom eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen könnte…

Kurzportrait

Die im Jahre 1991 gegründete und in Amsterdam/Niederlande ansässige TomTom NV ist Europas führender Anbieter von portablen Navigationsgeräten. Das Unternehmen wurde ursprünglich von Peter-Frans Pauwels und Pieter Geelen unter dem Namen Palmtop gegründet. Im Jahre 2001 wurde das Unternehmen mit einem neuen Fokus neu ausgerichtet und das Management entschied sich für die Umbenennung in TomTom.

Seither hat sich das Unternehmen einem der weltweit führenden Anbieter von mobilen Kommunikationsgeräten entwickelt. Die Gesellschaft betreut heute über 500.000 Kunden in mehr als 30 Ländern weltweit. Das Unternehmen verkauft seine Produkte sowohl über das Internet als auch über ein umfangreiches Partnernetz. Entsprechend ist TomTom heute nicht nur mit Niederlassungen in Europa, sondern auch in Nordamerika und Asien präsent.

Das Unternehmen bietet derzeit Produkte aus drei Kernproduktbereichen an: Autonavigation, Motorrad-Navigation, PDA/Handy-Navigation. Im Bereich Autonavigation ist TomTom mit den beiden Produktreihen TomTom Go und TomTom ONE präsent. Im Bereich Motorrad-Navigation ist TomTom mit der Produktreihe RIDER am Start. Im Bereich PDA- und Handy bietet TomTom insbesondere Software und Kartenmaterial an. Die Anwendung TomTom Navigator 6 beinhaltet umfangreiches Kartenmaterial an und ist in Kombination mit dem HP iPAQ Mobile Messenger als All-In-One-Lösung verfügbar. Das Kartenmaterial wird ständig aktualisiert und die Niederländer bieten mit ihrem TomTom PLUS Service weitere Zusatzdienste wie Verkehrs- und Wetterinfos in Echtzeit, oder auch Informationen über Radarkameras auf der entsprechenden Route an. Ende 2007 verstärkte sich TomTom im Bereich digitales Kartenmaterial und übernahm den Kartenlieferanten Tele Atlas. Zudem expandierte TomTom nach Brasilien und Russland. Im Jahr 2009 kündigte TomTom eine iPhone-Version seiner Software an.

Daneben bietet TomTom aber auch verschiedenes Zubehör rund um seine Produkte an, die sich bequem über die Firmenwebseite bestellen lassen. Dazu gehören Ladegeräte, Tragetaschen, Befestigungen und andere Halterungen.

Zahlen


Im vergangenen zweiten Quartal 2010 erzielte TomTom einen Umsatz von 362 Mio. Euro und somit zwei Prozent weniger als im Vorjahresquartal (368 Mio. Euro). Der Geschäftsbereich Consumer verlor im selben Zeitraum zehn Prozent an Umsatz auf 273 Mio. Euro. Die Sparte Automotive konnte diese Kennziffer hingegen um 82 Prozent auf 44 Mio. Euro steigern. Im Bereich Licensing blieb der Umsatz bei 33 Mio. Euro. Die Unit Work, eine Tracking & Tracing Lösung für das Flottenmanagement, legte beim Umsatz um 42 Prozent auf zwölf Mio. Euro zu.

Die Bruttomarge von TomTom stagnierte im zweiten Quartal bei 51 Prozent. Zwölf Prozent musste TomTom hingegen beim EBITDA einbüßen, welches von 85 Mio. auf 75 Mio. Euro nachgab. Auch das EBIT sank um zwölf Prozent von 57 Mio. auf 50 Mio. Euro. Zulegen konnten die Niederländer hingegen beim Nettoergebnis. Gegenüber dem Vorjahreswert von 20 Mio. Euro konnte TomTom hier im zweiten Quartal 2010 einen Gewinn von 34 Mio. Euro verbuchen. Dies entspricht einer Steigerung um 69 Prozent. Je Aktie gerechnet fuhr TomTom somit ein Ergebnis (verwässert) von 0,15 Euro ein, nach 0,13 Euro im Vorjahreszeitraum.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: TomTom, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware, Software

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