Logitech: Webcam-Geschäft bereitet Sorgen

Freitag, 20. Juli 2007 um 00:00

(IT-Times) Im jüngsten Quartal blieb die Schweizer Logitech International (Nasdaq: LOGI, WKN: A0J3YT) hinter den eigenen Umsatzschätzungen zurück. Vor allem das schwache Webcam-Geschäft in Europa kam überraschend. Hier verzeichnete Logitech einen Umsatzrückgang um 62 Prozent. Insgesamt (inklusive dem US-Geschäft) lieferte Logitech 33 Prozent weniger Webcams aus.

Marktbeobachter führen die Schwäche nicht zuletzt auf den Markteintritt von Microsoft im vergangenen Quartal zurück. Vor allem dürfte Logitech aber eine eher verfehlte Produktpolitik in Europa zum Verhängnis geworden sein. In Europa tendieren die Konsumenten eher zum Kauf von Niedrigpreis-Geräten. Logitech ist bislang im low-end Webcam-Bereich aber bisher nicht sehr stark aufgestellt.

Auch mit den beiden neuen Webcams, der QuickCam Pro 9000 und der QuickCam Pro für Notebook-Computer hat Logitech zwei neue Premium-Produkte auf den Markt gebracht. Um seine Marktstellung zu verbessern und die Probleme besser in den Griff zu bekommen, will Logitech aber im Quartalsverlauf auch mehrere low-end Webcams in Europa auf den Markt bringen. Insgesamt wird der Webcam-Markt weiterhin als Wachstumsmarkt betrachtet. In der zweiten Hälfte des Fiskaljahres 2007/2008 rechnet man mit einem zweistelligen Wachstum in diesem Bereich.

Logitech hebt mit MX Air Maus ab

Große Hoffnungen setzt Logitech auch auf sein Kerngeschäft mit Computermäusen. Vor allem mit der neu vorgestellten MX Air Maus betritt Logitech technologisches Neuland. Künftig kann man nicht nur vom Schreibtisch aus mit Hilfe der Maus durch die Menüs navigieren, sondern auch in der Luft den Cursor über den Bildschirm bewegen. Ob sich das neue Konzept am Markt durchsetzen kann, wird sich aber erst in den kommenden Quartalen zeigen. Die neue MX Air Maus soll im nächsten Monat in die Läden kommen. Zusammen mit einer Reihe von neuen Produkten, womit sich Logitech schon mal optimal für das kommende Weihnachtsgeschäft rüstet.

Kurzportrait

Die in der Schweiz ansässige Logitech ist längst mehr ein Entwickler von Computermäusen und anderen Anzeigegeräten. Durch die Übernahme von Labtec bietet das Unternehmen inzwischen auch Lautsprecher und entsprechendes Audio-Zubehör für den PC an. Dennoch gehört das Geschäft mit Computermäusen und Anzeigegeräten nach wie vor zum Kerngeschäft des Schweizer Technologiespezialisten. Als Marktführer in diesem Bereich entwickelt die Gesellschaft nicht nur kabellose Computermäuse und Keyboards, sondern auch Joysticks, Gamepads, PC-Lenkräder, Headsets und auch Webcams. Das Geschäft mit Scanner fuhr Logitech zugunsten der Entwicklung von Webcams zurück.

Zuletzt feierte das Unternehmen ein kleines Jubiläum. Mit der Auslieferung der 500 Millionsten Computermaus und der 25 Millionsten Webcam erreichte Logitech einen neuen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Vor allem will die Schweizer Technologieschmiede weiter durch eine hohe Innovationsfähigkeit glänzen. Mit zahlreichen Branchenneuheiten in den letzten Jahren, vor allem im Bereich der schnurrlosen und optischen Computermäuse, setzt das Unternehmen Maßstäbe. Diese hohe Innovationsfähigkeit erreicht die Gesellschaft vor allem durch ausgebildete Fachkräfte. Mehr als die Hälfte der beschäftigten Techniker haben ihr Handwerk in der Informatik gelernt und sind Programmierer. Als Ergebnis dieser Unternehmenspolitik kann Logitech nicht nur mit Rekordergebnissen glänzen, sondern erhielt in den letzten Jahren mehr als 50 Industriepreise für seine Produkte im Bezug auf industrielles Design und innovative Technik.

Logitech fertigt seine Produkte allerdings nicht selbst, sondern lagert die Fertigung in Länder, wie Taiwan und China aus. Der Vertrieb erfolgt an OEM-Hersteller und Einzelhändler weltweit. Über den Katalogvertrieb, Systemhersteller und Systemintegratoren verfügt Logitech über ein umfangreiches Vertriebsnetz.

Durch die vollständige Übernahme des Online-Dienstes SpotLife, welcher sich auf die Vermarktung von Video-Inhalten spezialisiert hat, rückintegriert der Schweizer Technologiekonzern seine ehemalige Tochter wieder in das Unternehmen. Nachdem man im Jahr 2004 Intrigue Technologies übernahm, kaufte Logitech im Herbst 2006 den Musiksystem-Spezialisten Slim Devices.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal 2007 meldet Logitech einen Umsatzanstieg um neun Prozent auf 430 Mio. US-Dollar. Das Betriebsergebnis stieg hingegen nur leicht um ein Prozent von 23,8 Mio. auf rund 24,0 Mio. Dollar. Beim Reingewinn blieb Logitech hinter den Erwartungen zurück und verbuchte nach 30,1 Mio. Dollar im Vorjahresquartal nun ein Plus von 25,6 Mio. Dollar, was einem Gewinn je Aktie von 0,14 Dollar entspricht.

Nach Konzernangaben bedinge der Verkauf von Anteilen an der Anoto Group AB dieses Ergebnis. Andernfalls habe der Nettogewinn um fünf Prozent zugelegt. Die Bruttomarge erhöhte sich im Vergleich zu 30,7 Prozent im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2007 um 300 Basispunkte auf 33,7 Prozent.

Der Einzelhandelsumsatz von Logitech stieg im ersten Fiskalquartal 2008 nach eigenen Angaben um acht Prozent zum Vorjahresvergleich. Dabei betrug das Wachstum in Nord- und Südamerika 17 Prozent und im asiatisch-pazifischen Raum 13 Prozent, während die Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) einen Rückgang von einem Prozent verzeichnete. Der OEM-Umsatz stieg um 16 Prozent. In der Kategorie Videoprodukte büßte Logitech in der EMEA-Region 62 Prozent ein.

Logitech konnte einen operativen Cashflow von 12 Mio. Dollar im jüngsten Quartal generieren, womit sich die Barreserven zum Quartalsende auf 367 Mio. Dollar summierten.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: IT-News

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