Kontron - Wettbewerb im ECT-Markt wird intensiver

Embedded Computer Technologie (ECT)

Donnerstag, 2. August 2012 um 13:03
Kontron Unternehmenslogo

(IT-Times) - Die Konjunkturkrise in Europa hat nunmehr auch den Münchner Hersteller von Minicomputern, die Kontron AG (WKN: 605395) erfasst. Das Unternehmen teilte jüngst mit, die angestrebten Ziele für 2012 aller Voraussicht nach nicht mehr erreichen zu können. Kontron-Aktien stürzten daraufhin auf ein neues 5-Jahrestief auf unter 4,0 Euro.

Analysten aus dem Hause Cheuvreux rechnen nunmehr damit, dass Kontron Anpassungen im Hinblick auf die Geschäftsausrichtung und die Positionierung im Markt vornehmen wird. Die Analysten rechnen daher mit weiteren Belastungen im Jahresverlauf.

Marktforscher: ECT-Markt soll bis 2015 um jährlich 16 Prozent wachsen


Zwar soll der Markt für Embedded Computer Techniken (ECT) in den nächsten Jahren bis 2015 im Schnitt um 16 Prozent jährlich wachsen, dennoch dürfte sich der Wettbewerb in diesem Markt zwischen den einzelnen Anbietern intensivieren, glauben die Marktforscher aus dem Hause TechNavio. Der Grund: Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Kunden in den einzelnen Schlüsselmärkten.

Zudem ist der Telekomsektor einer der wichtigsten Kundensegmente für die Hersteller von Minicomputern. Netzbetreiber müssen zwar in höhere Bandbreiten investieren, um Kunden einen schnelleren Internetzugang zur Verfügung stellen zu können, doch die Zahl der großen Kunden ist nach der Marktkonsolidierung in den vergangenen Jahren im Telekomsektor ebenfalls begrenzt.

Kontron-Konkurrenten gehen in die Offensive und kaufen zu


Kontron-Konkurrenten wie RadiSys suchen daher nach neuen Absatzmärkten. Nachdem sich RadiSys bereits in 2007 durch die Übernahme der Intel Communication Plattform die Marktführerschaft im ATCA Merchant Board Markt gesichert hatte, schlug RadiSys im vergangenen Jahr erneut zu.

Stolze 105 Mio. US-Dollar ließ sich der Kontron-Konkurrent die Übernahme von Continuous Computing kosten, einen US-Anbieter, der Mobilfunk-Infrastrukturprodukte auf Basis des Trillium-Softwareprotokolls zur Verfügung stellt. Im ATCA-Geschäft und im Geschäft mit Softwarelösungen sieht dann RadiSys auch seine Zukunft, wirft dieses höhere Gewinnmargen ab.

Will Kontron langfristig mit den großen Playern im internationalen Markt mitspielen, werden sich auch die Münchner in bestimmten Märkten noch verstärken müssen - eine kurzfristige Neuausrichtung dürfte allein nicht ausreichen.

Kurzportrait

Die im Jahre 1962 gegründet und in Eching bei München ansässige Kontron AG sieht sich als einer der weltweit führenden Hersteller von Embedded Computer Technologien (ECT). Die eingebetteten bzw. integrierten Rechnertechniken des Unternehmens kommen in verschiedensten Industrien zum Einsatz. So beliefert Kontron heute die Daten-, Telekommunikations-, Automatisierungs- und Medizin-, Militär- und Regeltechnikindustrie mit verschiedenen Computerlösungen und Bauteilen.

Neben Computer-On-Modules, werden unter anderem auch Single Board Computer, Flatpanel-Lösungen, Embedded Motherboards, HMI- und Mobile-Lösungen angeboten. Das Unternehmen unterhält mehre Standorte in Deutschland, darunter in Kaufbeuren und Deggendorf. Zudem ist Kontron mit Tochterfirmen in Minneapolis/USA, San Diego/USA, Taipei/Taiwan sowie in Moskau/Russland und in Beijing/China präsent. Insgesamt unterhält Kontron Vertriebsgesellschaften in mehr als 20 Ländern weltweit.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich Kontron immer wieder durch ausgesuchte Zukäufe. Im Jahr 2002 folgte dann die Verschmelzung mit der Deggendorfer JUMPtec, ebenfalls ein Spezialist im Bereich Embedded Computer. Im Jahr 2005 verstärkte sich Kontron in den USA und übernahm den Spezialisten Dolch. Im Herbst 2007 trennte sich die US-Tochter Kontron Americas von dem Geschäft mit mobilen Computern (Mobile Rugged Business) und veräußerte dieses an die Crane Co. Anfang 2008 übernahm Kontron den Spezialisten Thales Computers S.A. Zugleich schloss Kontron ein Joint Venture mit dem taiwanschen Anbieter Quanta Computers, wobei sich Quanta an der Kontron-Tochter Kontron Asia beteiligt. Zusammen mit Quanta betreibt Kontron das Joint Venture Quanmax. Im Herbst 2008 verstärkte sich Kontron durch die Übernahme des Communication Rackmount Server Geschäfts von Intel. Im Herbst 2009 übernahm Kontron mit 78 Prozent die Mehrheit am Schweizer Computerhersteller Digital-Logic AG. Zudem gründete Kontron die Kontron Technology India, an welcher Kontron mit 51 Prozent die Mehrheit hält. Im Frühjahr 2010 übernahm Kontron die kalifornische AP Labs.

Auch die ehemalige INSIDE Technology A/S gehört zum Kontron-Konzern und forciert nunmehr unter dem Namen von Kontron Technology A/S das Skandinavien-Geschäft. Weitere Tochterfirmen sind unter anderem die russische RTSoft (Distributor) sowie die Kontron-Einheit XTRO IT Solutions. In Sachen Vertrieb ist man mit der Kontron Asia, an der man mit 66,7 Prozent beteiligt ist, im asiatisch-pazifischen Raum präsent, während man in Tschechien mit der Kontron Czech s.r.o eine weitere Tochter besitzt. Mitte 2012 trennte sich Kontron von der US-Gesellschaft AP Papro. Insgesamt beschäftigte Kontron zuletzt rund 2.900 Mitarbeiter, davon mehr als 900 Ingenieure.

Zahlen

Für das zweite Quartal 2012 meldete Kontron einen Umsatz von 138,3 Mio. Euro, der damit im Vergleich zum Vorjahr (145,2 Mio. Euro) sank. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) fiel ebenfalls von 11,4 Mio. Euro in 2011 auf 3,8 Mio. Euro. Kontron erzielte ein Periodenergebnis von 2,3 Mio. Euro gegenüber 7,7 Mio. Euro in 2011.

Meldung gespeichert unter: Embedded Computer Technologie (ECT), Kontron, Hintergrundberichte, Hardware

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