Juniper vor großen Herausforderungen

Mittwoch, 21. März 2007 um 00:00

(IT-Times) Nicht weniger als acht Top-Manager kehrten in den vergangenen 15 Monaten dem weltweit zweitgrößten Router-Hersteller Juniper Networks (Nasdaq: JNPR<JNPR.NAS>, WKN: 923889<JNP.FSE>) den Rücken. Darunter Vizepräsident Robert Sturgeon und Chief Financial Officer (CFO) Robert Dykes.

Bei Juniper spielt man den Management-Schwund herunter und verweist auf die großen Umbrüche innerhalb des Konzerns. Mit hohen Investitionen will man die Zukunft sichern. Das Unternehmen, das jüngst sein zehnjähriges Bestehen feierte, arbeitet derzeit an einen Plan, seine Umsätze von zwei Mrd. Dollar zu verdoppeln - dies war Juniper innerhalb der letzten drei Jahre gelungen.

Wettbewerb intensiviert sich

Doch im vergangenen Jahr verlangsamten sich die Wachstumsraten signifikant. Nachdem man in 2005 noch um 50 Prozent gewachsen war, stand im Jahr 2006 lediglich ein Wachstum von 12 Prozent zu Buche.

Analysten verweisen unter anderem auf den zunehmenden Wettbewerb in der Branche. Nicht nur Branchenprimus Cisco versucht seine Marktanteile mit neuen Angeboten zu verteidigen, auch der schwedische Telekomausrüster Ericsson hat sich durch die Übernahme von Redback Networks Ende 2006 in den Markt für Edge-Router vorgewagt. Für Juniper besonders kritisch, zeichnete Ericsson im jüngsten Quartal noch für zehn Prozent der Umsätze verantwortlich.

Nachdem Vorstoß von Ericsson sind Analysten im Bezug auf Junipers Wachstumschancen zurückhaltender geworden. „Wir glauben nun, dass das Aufwärtspotential bei Juniper-Aktien begrenzt ist“, heißt es beispielsweise bei CIBC World Markets. Auch S&P Experte Ari Bensinger stößt ins gleiche Horn. Der Deal werde das Wettbewerbsumfeld signifikant intensivieren, heißt es da. Gleichzeitig stelle die Übernahme von Redback durch Ericsson ein gewisses Risiko für das Vertriebsabkommen mit Juniper da, so Bensinger.

Bei Juniper gibt man sich hingegen gelassen. Juniper-Sprecherin Susan Ursch verwies darauf, dass Ericsson in den letzten Jahren für weniger als zehn Prozent der Umsätze verantwortlich zeichnete. Gleichzeitig sieht die Juniper-Sprecherin in dem Deal keinen Konflikt.

Auch auf die Kritik aus der Industrie im Ethernet-Bereich zu schwach aufgestellt zu sein, hat Juniper inzwischen reagiert und mit dem MX960 eine Antwort geliefert, um Datenverkehr im Bezug auf IPTV und Video besser handeln zu können.

Kurzportrait

Die im Jahre 1996 gegründete Juniper Networks gilt als zweitgrößter Router-Hersteller weltweit hinter Cisco Systems. Das im kalifornischen Sunnyvale ansässige Unternehmen entwickelt daneben auch Netzwerk-Management-Software. Das Produktportfolio umfasst dabei unter anderem Router der M-Serie, sowie die ultra-schnellen Gipson-Router für den high-end Markt als auch Softwaresysteme (JUNOS). Ergänzend hierzu, engagiert sich Juniper auch im Bereich Breitbandtechnik und bietet in diesem Marktsegment Kabel-Modemsysteme an. Juniper produziert seine Hardware-Produkte nicht selbst, sondern lässt diese Großteils von Auftragsherstellern wie Solectron und Celestica fertigen. Die in der Netzwerk-Infrastruktur eingesetzten ASIC-Chips werden zwar von Juniper entwickelt, aber im Rahmen eines Kooperationsabkommens von IBM hergestellt. Der Router-Spezialist vertreibt seine Produkte direkt an Firmenkunden, als auch über entsprechende Einzelhändler und Distributoren.

Zu den namhaften Kunden, welche auf Router-Technik aus dem Hause Juniper setzen, zählen neben China Telecom, Cable & Wireless, auch Level 3, Qwest, BellSouth, die Deutsche Telekom AG, France Telecom, KPNQwest, Sonera und Tiscali. Den Großteil seiner Hard- und Software setzt Juniper allerdings nach wie vor in Nordamerika ab. Insgesamt beliefert das Unternehmen mehr als 500 Service-Provider in mehr als 50 Ländern weltweit.

Durch die Übernahme von Pacific Advantage bzw. Pacific Broadband Communications ist Juniper Networks auch im Markt für Kabel-Übertragungstechniken tätig. Bereits im Jahre 1999 folgte die Übernahme der kalifornischen Hightech-Firma Layer Five. Mit der Übernahme der Siemens-Tochter Unisphere Networks versuchte Juniper im Jahr 2002 seine Position gegenüber dem großen Konkurrenten Cisco weiter zu stärken. Darüber hinaus kann der Router-Hersteller das umfassende Siemens-Vertriebsnetz für seine Produkte nutzen. Mit Kagoor Networks, Redline Networks Peribit Networks, Acorn Packet Solutions und Funk Software folgten zuletzt weitere Zukäufe.

Die beiden Großkunden Siemens und Ericsson zeichneten zuletzt für jeweils zehn Prozent der gesamten Juniper-Umsatzerlöse verwantwortlich.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal 2006 meldet Juniper einen Umsatzanstieg auf 596 Mio. US-Dollar, was einem Zuwachs von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Analysten hatten diesbezüglich mit Einnahmen von 593 Mio. Dollar kalkuliert.

Angaben zum Gewinn machte Juniper mit dem Verweis auf die anhaltenden Untersuchungen im Hinblick auf die Rückdatierung von Aktienoptionen allerdings nicht. Allerdings konnte man im vierten Quartal seine liquiden Mittel um 200 Mio. Dollar steigern und das Jahr 2006 mit Barreserven von 2,6 Mrd. Dollar beenden.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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