JA Solar sieht sich Preisverfall gegenüber

Mittwoch, 1. Oktober 2008 um 12:41
JA Solar Holdings

(IT-Times) Für den chinesischen Solarzellenhersteller JA Solar Holdings (Nasdaq: JASO, WKN: A0F5W9) lief es zuletzt gar nicht gut. Eine Reihe von negativen Nachrichten prasselnden zuletzt auf das Unternehmen ein und drückten den Aktienkurs nach unten. Die Papiere fielen zuletzt zeitweise deutlich unter die Marke von zehn Dollar - ein neues Jahrestief.

Die Bankenkrise hat inzwischen auch die Solarbranche erfasst. Nicht nur, dass teure Expansionsvorhaben aufgrund der Kreditklemme künftig schwieriger am Kapitalmarkt zu finanzieren sein dürften, auch sieht sich das Unternehmen direkt durch die Pleite von Lehman Brothers betroffen. Aufgrund eines Finanzierungsdeals werden vermutlich mehr ausstehende Aktien auf den Markt gelangen. JA Solar geht davon aus, dass die Pleite der US-Investmentbank den Gewinn je Aktie verwässern und um 4,23 Prozent reduzieren wird.

Preise am Spot-Markt sinken bereits


Daneben dürften auch fallende Preise für Solarzellen die Gewinnentwicklung belasten. JA Solar selbst rechnet mit einem Preisrückgang von zehn Prozent. Genau dies scheint nunmehr einzutreten. Am weltweiten Spot-Markt für Solarzellen sind die Preise allein in den vergangenen zwei Wochen um fünf bis zehn Prozent auf 3,2 bis 3,4 US-Dollar je Watt eingebrochen, berichten taiwansche Hersteller.

Hintergrund sind auslaufende Förderungen und Subventionen für Solarstrom in Spanien. Dadurch sinkt die Nachfrage nach Solarzellen, was auf die Preise drückt. Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich der Preisverfall in den nächsten Monaten schrittweise weiter fortsetzen wird und sich anschließend auch auf die Preise für Solarmodule auswirken wird.

Zunächst jedoch sind vorerst nur Solarzellenhersteller direkt betroffen, die ihren Absatz zwar über langfristige Lieferabkommen zu Festpreisen abwickeln, sich jedoch auf harte Verhandlungen mit Abnehmern einstellen werden müssen. Solarmodulehersteller warten derzeit ab, wohin die Preisentwicklung geht, schließlich können die Hersteller sich kurzfristig relativ günstig am Spot-Markt eindecken.

JA Solar gibt sich bislang zuversichtlich, seine Bruttomargen weiter stabil halten zu können, wenn die Preise nicht stärker als 15 Prozent fallen. Sollte sich jedoch der Preisverfall weiter beschleunigen, was durchaus möglich ist, sollte sich die Weltwirtschaft merklich abkühlen und Europa und die USA in die Rezession rutschten, könnten die Preise schneller sinken, als es den Herstellern lieb ist…

Kurzportrait

Die im Jahre 2005 gegründete JA Solar Holdings Co Ltd. gilt heute als einer der führenden Solarzellenhersteller Chinas. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Shanghai fertigt Solarzellen in seinen eigenen Fertigungsfabriken in Hebei/China.

Das Unternehmen hat sich dabei auf die Herstellung von monokristallinen Solarzellen spezialisiert, bereitet aber auch die Herstellung von multikristallinen Solarzellen vor. Die von JA Solar produzierten Solarzellen weisen Wirkungsgrade von 16,1 bis 16,9 Prozent auf. JA Solar verkauft seine Solarzellen mehrheitlich an Solarmodulehersteller in China, Deutschland, Schweden, Spanien, Südkorea und in die USA. Zu den größten Kunden der Gesellschaft gehören unter anderem die Solarspezialisten Canadian Solar, Wuxi Jiacheng, Shanghai Chaori, Jiangsu Aide Solar Energy S&T Co und Shanghai Solar Energy S&T Co.

Erst im Dezember 2007 gründete JA Solar mit der JA Solar Hong Kong Limited eine neue Einheit. Operativ wird das Geschäft von der 100%igen Tochterfirma JingAo Solar Co (JA Hebei) voran getrieben. Im Februar 2007 fand auch der Börsengang des Unternehmens statt, um eine weitere Expansion zu finanzieren.

Neben dem Verkauf von Solarzellen bietet JA Solar auch Prozessabwicklungsservices für seine Kunden. Liefert der Kunde seine eigenen Solar-Wafer an JA Solar, verarbeitet das Unternehmen diese zu Solarzellen und schickt die fertigen Zellen dann zurück an den Kunden. Daneben bietet JA Solar auch OEM-Services an und fertigt Solarzellen bzw. Solarmodule nach den Spezifikationen des Herstellers.

Neben der Errichtung eines neuen Forschungscenters, baut JA Solar derzeit gerade an einer neuen Fertigungslinie für Solarzellen an seinem Standort in Yangzhou, in der Provinz Jiangsu. Um sich Silizium für seine Produktion zu sichern, unterhält JA Solar langfristige Lieferverträge wie mit dem Silizium-Produzenten Jiangsu Zhongneng Polysilicon Technology Development Co.

Zahlen

Für das jüngste Quartal meldet JA Solar einen Umsatzsprung auf 180 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 67 Mio. Dollar in der Vorjahresperiode. Dabei konnte das Unternehmen seinen operativen Gewinn zunächst um 155 Prozent auf 31,5 Mio. US-Dollar steigern, nach einem Plus von 12,4 Mio. Dollar im Jahr vorher. Unter dem Strich konnte JA Solar einen Nettogewinn von 15 US-Cent je ADS-Aktie erwirtschaften und damit die Markterwartungen erfüllen. Analysten hatten im Vorfeld nur mit Einnahmen von 170 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 15 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: JA Solar Holdings, Hintergrundberichte, Solartechnik

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