ISS - Übernahme durch IBM?

Mittwoch, 2. August 2006 um 00:00

(IT-Times) Der marktführende Anbieter von Netzwerküberwachungssystemen, Internet Security Systems (Nasdaq: ISSX<ISSX.NAS>, WKN: 912762<ISX.FSE>), konnte im jüngsten Quartal mit soliden Zahlen aufwarten die Analystenerwartungen erfüllen.

Die Umsätze wären jedoch noch höher ausgefallen, hätten Logistik-Probleme das Unternehmen im jüngsten Quartal nicht eingebremst, so ISS-CEO Tomas Noonan. Durch den Wechsel auf ein neues Logistik-System war man nicht in der Lage, Aufträge im Volumen von zwei Mio. Dollar vollständig abzuwickeln. Um dieses Problem zu beheben hat man bereits Auftragshersteller kontaktiert, wobei ISS zugleich ein neues Vertriebscenter an der Westküste eröffnen will.

Aufgrund dessen war im jüngsten Quartal die Nachfrage etwas stärker, als dies die nackten Zahlen andeuten, so Noonan. Insgesamt habe die Netzwerküberwachungstechnologie inzwischen den Massenmarkt erreicht und als Marktführer sieht sich das Unternehmen in einer guten Position weiter schneller zu wachsen, als der Gesamtmarkt, so Noonan.

Übernahme durch IBM?

Ob ISS seine Wachstumsperspektiven noch als selbstständige Gesellschaft nutzen kann, oder sein Heil in einer Fusion suchen wird, ist derzeit Gegenstand heftiger Diskussionen an der Wall Street. Schon seit Wochen klettert der ISS-Aktienkurs steil nach oben, nachdem Spekulationen um eine bevorstehende Übernahme immer lauter werden. Insbesondere nach der Übernahme des Sicherheitsspezialisten RSA Security durch EMC gilt der Sicherheitsmarkt reif für eine Konsolidierung.

ISS ist dabei als Marktführer ein heißer Kandidat, zumal das Managed Service-Geschäft der Gesellschaft gut zu IBM oder anderen Softwarefirmen wie Microsoft und CA passen würde. IBM wird aber derzeit als heißester Kandidat für eine Übernahme gehandelt, da Big Blue nicht nur als enger Partner von ISS gilt, auch würde das Produktangebot gut zu IBMs IT-Outsourcing-Angebote passen. Auch für Symantec würde eine Akquisition Sinn machen, um sich in diesem speziellen Bereich weiter zu verstärken. Auf entsprechende Fragen zu diesem Thema wollte ISS im Rahmen einer Analystenkonferenz allerdings nicht kommentieren - doch der ISS-Aktienkurs spricht derzeit eine andere Sprache.

Kurzportrait

Die von Christopher Klaus und Thomas E. Noonan im Jahre 1994 gegründete ISS beschäftigt sich seither mit der Entwicklung von Software zur Überwachung der Netzwerksicherheit. Das Marktforschungsunternehmen IDC sieht ISS weiterhin als Marktführer im Bereich der so genannten Intrusion Detection Systeme und Vulnerability Assessment (IDnA). Unter diesem Fachbegriff versteht man Produkte, welche Sicherheitsschwachstellen in Netzwerken, Betriebssystemen, Datenbanken und Applikationen ständig überwachen, aufdecken und dementsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. In diesem Rahmen werden zum Beispiel potentielle Bedrohungen, durch Hacker-Tools schon im Vorfeld erkannt und Abwehrstrategien erarbeitet. Hierfür stellt ISS eine Reihe von Produkten bereit.

Inzwischen hat die Firma weitere Produkte, wie RealSecure, SystemScanner und das Flagschiffprodukt Proventia auf den Markt gebracht. Mit ePatrol bietet ISS so genannte Managed Services an, die es Unternehmen erlaubt, ihre Netzwerke rund um die Uhr in Echtzeit zu überwachen. Sensoren reagieren dabei automatisch auf etwaige Sicherheitsverstöße, wobei gleichzeitig der Systemadministrator informiert wird und Einbruchsversuche protokolliert werden. ISS hat sich dabei speziell auf die Entwicklung von Überwachungs- und Sicherheitsmanagementsysteme konzentriert. Eigene Sicherheitsinfrastruktur-Technologien, wie Firewalls und Authentisierungssysteme bietet die Firma nicht an, um eine unabhängige Sicherheitsmanagement-Plattform gewährleisten zu können. Im Bereich Firewalls arbeitet ISS allerdings mit dem Marktführer Check Point Software zusammen. In diesem Zusammenhang bestehen entsprechende Abkommen zum Vertrieb von ISS-Produkte über die Check Point Vertriebsstruktur.

ISS betreut weltweit mehr als 5.000 Kunden aus den unterschiedlichsten Industriezweigen. Neben Banken und Regierungsbehörden werden ISS-Systeme in Telekomunternehmen und vor allem auch bei E-Commerce Firmen eingesetzt. Zu den weiteren Kunden gehören dabei große Geschäftskunden, wie Boeing und Metropolitan Life Insurance. Nach der Übernahme von Netzwork ICE in 2001 folgte später der Zukauf des Softwarespezialisten vCIS. Im Januar 2004 verstärkte sich ISS mit der Übernahme des in Kassel ansässigen Spezialisten für Spam- und Web-Filtersoftware Cobion AG für rund 33,5 Mio. Dollar.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal meldet ISS einen Umsatzanstieg auf 82,7 Mio. Dollar, was einem Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gewinn schwand dagegen um 25 Prozent auf 6,2 Mio. Dollar oder 14 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 8,3 Mio. Dollar oder 18 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte ISS einen operativen Gewinn von 9,7 Mio. Dollar oder 22 US-Cent je Aktie erwirtschaften und damit die Analystenerwartungen erfüllen. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 85,3 Mio. Dollar und mit einem Nettogewinn von 22 US-Cent je Aktie kalkuliert.

ISS-CEO Tom Noonan zeigte sich erfreut, dass die Lösung Proventia Intrusion Prevention ein Wachstum von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnete. Die Lösung Proventia Unified Threat Management verzeichnete sogar ein Umsatzwachstum von 55 Prozent auf Jahressicht.

Markt und Wettbewerb

Der lukrative Markt für Internet- und Netzwerksicherheitssysteme zieht auch große Firmen ähnlicher Branchen an. So gelten neben Cisco Systems die Antiviren-Hersteller McAfee und Symantec als Hauptkonkurrenten von ISS. Der Marktforscher IDC (International Data Corp) bescheinigte ISS zuletzt einen Marktanteil von 28 Prozent im weltweiten Markt für Netzwerksicherheit und Überwachungssysteme. Insgesamt soll der gesamte Markt für Content-Security im Jahr 2006 ein Volumen von 1,5 Mrd. Dollar überschreiten.

Als Nummer zwei in diesem Bereich gilt Cisco Systems, mit einem geschätzten Marktanteil von zwölf Prozent. Mitbewerber McAfee verstärkte sich in diesem Bereich zuletzt durch die Übernahme von Lancope und Intruvert Networks. Auch Check Point Software versuchte in diesem Marktsegment stärker Fuß zu fassen und wollte sich mit Sourcefire verstärken - die Übernahme scheiterte letztendlich aber an den Bedenken der Regulierungsbehörden.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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