Intel sieht Turnaround

Donnerstag, 19. Oktober 2006 um 00:00
Intel

(IT-Times) Die eingeleiteten Umstrukturierungsmaßnahmen beim weltweit größten Chiphersteller Intel (Nasdaq: INTC, WKN: 855681) scheinen sich langsam auszuzahlen. Zum ersten Mal seit längerem kann der Halbleitergigant mit seinem Umsatzausblick auf das anstehende Quartal angenehm überraschen.

 

 

Im vergangenen dritten Quartal scheint Intel die Wende gelungen zu sein. Zwar räumt Intel-Manager Andy Bryant ein, dass man zuvor unter Preisdruck gestanden und Marktanteile verloren habe, diese Entwicklung soll aber nunmehr vorbei sein. „Wir glauben, wir haben den Turnaround geschafft und im dritten Quartal wieder Markanteile gewonnen“, so Bryant in einem Interview gegenüber dem Nachrichtendienst Reuters.

 

 

Intel hatte sich nicht nur eine Schlankheitskurs verordnet und einen umfangreichen Stellenabbau angekündigt, gleichzeitig senkte der Chiphersteller im Juni seine Chip-Preise um bis zu 60 Prozent, um verloren gegangenes Terrain gegenüber AMD wieder gut zu machen. Dies war auch dringend notwenig, denn im zweiten Quartal 2006 sank Intels Marktanteil im PC-Prozessormarkt auf nur noch 72,9 Prozent, nach 82,2 Prozent im Jahr vorher, so die Marktforscher aus dem Hause Mercury Research.

 

 

Intel liegt im Zeitwettlauf vorn

Mit neuen Technologien und einer neuen Chip-Generation soll nunmehr der Aufschwung konserviert werden. Von seinen neuen Core-2 Duo Prozessoren konnte Intel bereits fünf Mio. Chips seit dem Marktdebüt am 27. Juli ausliefern. Weiteren Rückenwind erhofft sich Intel von seinen neuen Quad-Core-Prozessoren, die voraussichtlich am 13. November in ersten HP Workstations zu finden sein werden. Damit ist Intel erstmals wieder mit einem neuen Produkt eher am Markt, als der Rivale AMD. Der Intel-Rivale kündigt seine eigenen Quad-Core-Chips erst für Mitte 2007 an. Im dritten Quartal 2007 will Intel aber schon wieder mit seiner neuen Quad-Core-Prozessorgeneration (Codename Yorkfield) für Furore sorgen.

 

 

Kurzportrait

Der Halbleitergigant Intel, ansässig in der kalifornischen Technologieschmiede Santa Clara, stieg in den 80er und 90er durch sein Bündnis mit dem Softwarehersteller Microsoft zum weltweit führenden Prozessorhersteller auf. Das Unternehmen rüstet dabei mehr Personalcomputer mit Prozessoren aus, als jeder andere Hersteller auf der Welt. Insgesamt wird Intel ein Marktanteil von mehr als 72 Prozent im Bereich PC-Chips zugeschrieben.

Neben Prozessoren entwickelt das Unternehmen aber auch Flash-Speicher, in welchem Intel ebenfalls als marktführend gilt. Ferner bietet der Halbleiterhersteller auch weitere Mikrochips an, welche im Zusammenhang mit Netzwerken und industriellen Anwendungen eingesetzt werden.

Der US-Computerhersteller Dell gehört mit zu den größten Kunden des Halbleitergiganten und steuerte in der Vergangenheit mehr als zehn Prozent zum Gesamtumsatz bei. Neben dem Kerngeschäft hält das Unternehmen auch zahlreiche Beteiligungen an anderen Technologieunternehmen. Die Intel-Tochter Ovonyx entwickelt unter anderen neuartigen Chiparchitekturen. Gleichzeitig entwickelt Ovonyx neue Herstellungsverfahren und Methoden zur Halbleiterfertigung.

Im Jahr 2001 übernahm Intel den Modemspezialisten Xircom. Das Unternehmen, welches weiterhin seine Produkte unter der Marke Xircom vertreibt, versteht sich inzwischen als Teil von Intels Netzwerkaktivitäten und entwickelt neben Modemkarten für PCs auch Schnittstellen für drahtlose Übertragungstechniken.

Im Oktober 2000 kaufte Intel den US-Spezialisten Ziatech auf. Ziatech gilt dabei als Spezialist im Bereich Telekomausrüstung und soll Intels neuen Vorstoß in Richtung Telekommunikationsindustrie unterstützen. Im Jahr 2003 beteiligte sich Intel an Japans einzigen DRAM-Hersteller Elpida. Gleichzeitig übernahm der Halbleiterhersteller den Spezialisten für optische Netzwerke West Bay Semiconductor. Über seinen Kapitalarm Intel Capital investierte der Chiphersteller zuletzt in die Startup-Firmen Gteko Ltd., Synacor und Zinio Systems.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal meldet Intel einem Umsatzschwund von zwölf Prozent auf 8,74 Mrd. Dollar, nach Einnahmen von 9,96 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Nettogewinn brach dabei auf 1,3 Mrd. Dollar oder 22 US-Cent je Aktie ein, nach einem Plus von 2,0 Mrd. Dollar oder 32 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit Einnahmen von 8,62 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 1,01 Mrd. Dollar bzw. 17 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Zwar konnte Intel im jüngsten Quartal eine Rekordzahl an Chips für Mobilfunkgeräte und Server ausliefern, insgesamt räumte Intel-Finanzchef Andy Bryant aber ein, dass man Marktanteile verloren habe. Allerdings glaubt der Manager, dass man nunmehr die größten Probleme überwunden hat. Insgesamt beendete Intel das Quartal mit 99.900 Mitarbeitern sowie mit Barreserven von 7,12 Mrd. Dollar.

Markt und Wettbewerb

Intel liefert sich seit Jahren einen Kampf um Marktanteile mit dem Halbleiter-Spezialisten AMD. Zuletzt konnte AMD weiter Boden in Sachen Marktanteile auf Intel gut machen. AMD reklamierte zuletzt einen Marktanteil von mehr als 15 Prozent für sich. Insgesamt finden sich Intel-Chips inzwischen in mehr als 73 Prozent aller weltweit ausgelieferten PCs und Notebooks.

Daneben konkurriert Intel auch mit dem Computerhersteller IBM. IBM gilt vor allem im Bereich der DRAM-Speicherchips als feste Größe und entwickelt nebenher auch ASICs und statische SRAM-Chips. IBM gilt daher als einer der führenden Chipzulieferer für den Mobilfunkmarkt.

Auch Texas Instruments, Marktführer bei Mobilfunkchips, teilt sich die Marktführerschaft im Bereich der analogen Chips mit STMicrosystems. Die Fertigung und Entwicklung von Mikroprozessoren und Mikrokontrollern gehört ebenfalls zum Kerngeschäft von TI. Daneben begibt sich auch der weltweit zweigrößte Halbleiterhersteller Samsung Electronics zunehmend in direkte Konkurrenz zu Intel.

Ausblick

Meldung gespeichert unter: Chips, Intel, Halbleiter

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