Infosys nach schwachem Ausblick unter Druck - Offensive in Europa soll es richten

Dienstag, 17. April 2012 um 14:30
Infosys Unternehmenslogo

(IT-Times) - Infosys-Papiere brachen in den vergangenen Tagen um mehr als 15 Prozent ein, nachdem das Unternehmen mit einem schwachen Umsatzausblick auf das laufende Fiskaljahr 2013 Investoren und Privatanleger enttäuscht hatte.

Für das laufende Fiskaljahr 2013 wird das Unternehmen erstmals nicht mehr zweistellig wachsen, sondern erwartet nunmehr nur noch ein Umsatzwachstum von acht bis zehn Prozent auf 7,7 Mrd. Dollar. Infosys (Nasdaq: INFY, WKN: 919668) steht vor härteren Zeiten bekannte dann auch ganz offen Infosys Finanzchef V Balakrishnan, der sich im Interview mit ET Now äußerte.

Der Manager verwies darauf, dass sich die wirtschaftlichen Unsicherheiten in Europa und in den USA verstärkt haben. Von diesem Geschäft ist Infosys maßgeblich abhängig, generiert das Unternehmen den Großteil seiner Erlöse in den USA und Europa. Daneben kämpft Infosys noch gegen ein ärgerliches Visa-Problem, nachdem diverse Infosys-Mitarbeiter offenbar falsche Angaben in den Papieren gemacht haben. Infosys warnt dann auch davor, dass diese Probleme die Gewinnentwicklung des Unternehmens belasten könnten.

Infosys will bis zu 500 Mio. Dollar für Zukauf in Europa ausgeben


Obwohl Marktforscher aus dem Hause Forrester Research in Europa nur geringe Steigerungsraten für IT-Ausgaben sehen, glaubt das Infosys-Management nach wie vor an die Möglichkeiten in Europa. Infosys CFO Balakrishnan verweist dabei nicht nur auf Akquisitionsmöglichkeiten, sondern auch auf den Kostendruck europäischer Firmen. Viele europäische Firmen arbeiten mit einer gebrochenen Kostenstruktur, glaubt der Infosys-Manager.

Nach der gescheiterten Übernahme von Axon Group, die der indische Softwareexporteur in 2008 für 645 Mio. Dollar übernehmen wollte, hält Infosys wieder verstärkt nach Übernahmen Ausschau. Bis zu 500 Mio. US-Dollar will das Unternehmen für einen einzigen großen Zukauf im europäischen IT-Markt ausgeben, meldet Bloomberg mit Verweis auf Aussagen von Infosys Global Head Chandrashekar Kakal.

Europa-Geschäft soll 40 Prozent zum Umsatz beisteuern


Kakal verwies darauf, dass Infosys auf Barreserven von mehr als vier Mrd. US-Dollar sitzt und damit über eine gut gefüllte Kriegskasse für Akquisitionen verfügt. Mit einem Zukauf in Europa will Infosys seinem Ziel näher kommen, irgendwann 40 Prozent seiner Umsatzerlöse in Europa zu erzielen, derzeit sind es gerade mal 22 Prozent. Daneben deutete der Infosys-Manager auch kleinere Zukäufe im Wert von 30 bis 50 Mio. Dollar an, da diese leichter integrierbar sind.

Spezifische Übernahmeziele oder Branchen, in denen Infosys zukaufen will, wollte der Manager nicht nennen. Marktbeobachter gehen aber davon aus, dass Infosys bald zuschlagen wird, um wieder Fahrt in Sachen Wachstum aufzunehmen.

Kurzportrait

Der im Jahre 1981 gegründete und im indischen Bangalore ansässige IT-Servicedienstleister Infosys Technologies bietet eine breite Produktpalette an Outsourcing- und Software-Services an. IT-Beratung (Infosys Consulting), Software-Engeneering, Implementierung und das Programmieren ganzer Anwendungen im Kundenauftrag gehören zum Produktportfolio des indischen IT-Servicespezialisten. Auch Business Process Outsourcing Services werden über die Einheit Infosys BPO angeboten.

Um die Projekte und die professionelle Betreuung seiner Firmenkunden sicherstellen zu können, betreibt Infosys nicht nur eine Reihe von Entwicklungszentren in Indien, sondern auch im Ausland. So ist das Unternehmen mit sechs Entwicklungszentren in den USA, sowie zwei weiteren Entwicklungszentren in England, drei in Australien und mit einem Entwicklungszentrum in Japan präsent. Gleichzeitig betreibt Infosys noch weitere 19 Offshore-Entwicklungszentren, davon 18 in indischen Städten und eines in Toronto.

Seine IT-Servicedienstleistungen erbringt Infosys unter anderem auch über seine Tochterfirmen Progeon Limited, Infosys Technologies Australia, Infosys China und seit 2004 auch in den USA über die Tochter Infosys Consulting. Im Frühjahr 2006 kaufte Infosys die restlichen Anteile an der Tochter Progeon von der Citicorp. Mit der Tochter Infosys Technologies S. De RL De CV ist Infosys seit 2007 auch in Mexiko präsent. Mitte 2007 übernahm man zudem die Einheit Philips Services Delivery Center und die zugehörigen Niederlassungen in Indien, Polen und Thailand. Im August 2008 verstärkte man sich durch die Übernahme des britischen IT-Spezialisten Axon, nachdem man zuvor die australische Mainstream Software Pty Limited übernahm. In 2009 rief Infoys die Beratertochter Infosys Consulting India Limited ins Leben. Gleichzeitig wurde die Einheit Infosys Public Services geschaffen. Im Jahr 2010 löste Infosys seine Back-Office Aktivitäten in Bangkok auf.

Darüber hinaus entwickelt Infosys insbesondere Software-Produkte für die Finanzwirtschaft. Die Produkte FinacleCore Banking, Finacle eChannels, Finacle eCorporate, Finacle CRM und Finacle Treasury sind vollständig Web-basiert und zielgerichtet auf die Bedürfnisse der Banken zugeschnitten.

Zu den mehr als 550 Großkunden des IT-Dienstleisters zählen unter anderem Industriegrößen wie British Telecom, Bank of America, Boeing, Cisco Systems, Goldman Sachs, Dell oder Toshiba. Den Großteil seiner Umsätze (65 Prozent) erzielt Infosys in Nordamerika. In Europa wurden zuletzt mehr als 20 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Der Bereich Financial-Services trug zuletzt mehr als 35 Prozent zu den Gesamteinnahmen bei.

Zahlen

Infosys meldete für das vergangene vierte Fiskalquartal 2012 einen Umsatz von 1,77 Mrd. US-Dollar, der damit gegenüber dem Vorjahresquartal um 10,5 Prozent stieg. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 659 Mio. Dollar (Vorjahr: 556 Mio. Dollar). Ferner verbesserte das Unternehmen das Ergebnis nach Steuern um 15,2 Prozent auf 463 Mio. Dollar. Das Ergebnis je Aktie wuchs um 15,7 Prozent auf 0,81 Dollar.

Meldung gespeichert unter: Infosys, Hintergrundberichte, IT-Services

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