HTC kauft sich ein Stück Sicherheit - Taiwaner vor Sprung auf Platz vier im Smartphone-Markt

Donnerstag, 7. Juli 2011 um 13:00
HTC

(IT-Times) - Der taiwanische Smartphone-Hersteller HTC Corp (WKN: A0RGRD) konnte zuletzt abermals mit Rekordzahlen aufwarten und seinen Gewinn gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln, nachdem das Unternehmen eine starke Nachfrage nach seinen Smartphone-Modellen HTC Desire HD, HTC Sensation und HTC Thunderbolt verzeichnete.

HTC will sich mit S3-Übernahme gegen Patentklagen schützen


Dennoch brachen HTC-Aktien an der Taiwan Stock Exchange zuletzt um mehr als sechs Prozent ein. Hintergrund ist unter anderem die geplante Übernahme des Chip-Designers S3 Graphics von Via - für das Unternehmen will HTC 300 Mio. US-Dollar zahlen. Analysten wie aus dem Hause Citigroup stellen die Übernahme in Frage, war S3 im vergangenen Jahr noch unprofitabel.

Doch bei HTC verteidigt man den Deal. Man hoffe, dass sich das Investment schon in zwei bis drei Jahren auszahlen wird, heißt es. Mit der Übernahme von S3 gelangt HTC in den Besitz eines Patentportfolios bestehend aus 235 Patenten und Patentanträgen. HTC will sich durch das Patentportfolio nicht nur gegen Patentklagen anderer Hersteller verteidigen, sondern auch Umsatzerlöse durch Lizenzgebühren generieren, heißt es.

Damit hat HTC nicht unrecht. Microsoft zwang HTC bereits zu einer Unterzeichnung eines Lizenzabkommens, wodurch HTC geschätzte fünf US-Dollar pro verkauftem Android-Handy an Microsoft abdrücken muss. Zudem sitzt Apple den Taiwanern im Nacken. Der iPhone-Hersteller wirft dem asiatischen Hersteller die Verletzung von Patenten vor.

Allerdings steht Apple nunmehr selbst am Pranger. S3 hatte jüngst einen Teilsieg gegen Apple errungen, wonach ITC-Richter James Gildea feststellte, dass der iPhone-Hersteller zwei Patente von S3 Graphics verletzt hat. Analysten wie aus dem Hause Citigroup monieren dennoch, dass der Kauf unnötig war. Citigroup-Analyst Kevin Chang merkt an, dass HTC S3-Patente auch lizenzieren hätte können. Doch dies war HTC offenbar zu wenig, vielmehr wollen die Taiwaner das Patentportfolio selbst zu Geld machen.

Smartphone-Markt: HTC bald die Nummer vier?


Doch egal wie die Patentstreitigkeiten zwischen HTC und Apple ausgehen werden, eines dürfte wohl schon heute gewiss sein. HTC, aktuell noch der fünftgrößte Smartphone-Hersteller der Welt, hat gute Chancen, schon im Jahr 2012 den BlackBerry-Hersteller Research In Motion (RIM) zu überholen und zur Nummer vier im Markt aufzusteigen, glauben die Marktforscher aus dem Hause Market Intelligence Center (MIC)...

Kurzportrait

Die im Jahre 1997 gegründete HTC (vormals High Tech Computer Corp) ist einer der führenden Smartphone-Hersteller Taiwans. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren vor allem durch eine Reihe erfolgreicher Android-Mobiltelefone einen Namen gemacht, nachdem das Unternehmen zunächst ausschließlich Windows Mobile-basierte Telefone anbot. Unter anderem fertigte das Unternehmen auch das Nexus One des Suchmaschinengiganten Google. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet nicht nur Android-Telefone, sondern nutzt auch andere Betriebssysteme (Windows Phone 7 etc.) für seine Endgeräte.

Im November 2007 schloss sich HTC der Open Handset Alliance an, die von Google initiiert wurde. Neben dem Nexus One von Google, hat HTC aber auch eine Reihe eigener Android-basierter Smartphones im Programm: Hierzu zählen unter anderem das sehr erfolgreiche HTC Desire, das HTC Wildfire und das HTC Legend. Daneben stellt HTC weltweit rund 70 Prozent aller Windows Mobile-basierten Smartphones her.

Beim Vertrieb seiner Produkte kooperiert HTC mit einer Reihe von namhaften Mobilfunknetzbetreibern weltweit. Vertriebskooperationen bestehen unter anderem mit T-Mobile, Vodafone und O2. In Deutschland vertreibt HTC seine Smartphones direkt unter der Marke HTC.

HTC vermarktet insbesondere Produkte in drei Kategorien: Touch, Touch or Type und Type. Im Bereich Touch bietet HTC insbesondere Smartphones mit einem berührungsempfindlichen Touchscreen-Display an, die sich mit dem Finger steuern lassen. Die Geräte der Klasse Touch or Type verfügen sowohl über einen Touchscreen-Display, als auch über ein physisches Keyboard, über das Nutzer eingaben machen können. Die Geräte der Kategorie Type kommen ohne ein berührungsempfindlichen Display aus.

Anfang 2011 stieg HTC beim Lodoner Multimedia-Spezialisten Saffron Digital ein. Zudem hat HTC Anteile am Online-Spielespezialisten OnLive erworben. Mitte 2011 übernahm HTC den Chip-Designer S3 Graphics für 300 Mio. Dollar.

Neben dem Hauptsitz in Taiwan ist HTC noch mit weiteren Niederlassungen weltweit vertreten. So betreibt das Unternehmen unter anderem ein Software-Design-Center in Seattle sowie eine Tochter in China (HTC Electronics Shanghai).

Zahlen

So schnellten die Umsatzerlöse von HTC im zweiten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahr von 60,53 Mrd. New Taiwan-Dollar auf 124,4 Mrd. NT-Dollar, was einem Anstieg um 104 Prozent entspricht.

Meldung gespeichert unter: HTC, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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