HP: Wettbewerbsdruck sorgt für Unmut

Donnerstag, 22. Februar 2007 um 00:00

(IT-Times) Der weltgrößte PC- und Druckerhersteller Hewlett-Packard (NYSE: HPQ<HPQ.NYS>, WKN: 851301<HWP.FSE>) konnte im jüngsten Quartal mit überzeugenden Zahlen aufwarten und im zehnten Quartal infolge die Erwartungen der Analysten erfüllen oder übertreffen.

Dennoch präsentierten sich HP-Aktien zuletzt deutlich schwächer. Marktbeobachter und Analysten fürchten einen verstärkten Wettbewerbsdruck, was sich negativ auf die Entwicklung der Gewinnmargen auswirken könnte. HPs interne Lagerbestände sind im jüngsten Quartal auf 8,4 Mrd. Dollar gestiegen, ein Zuwachs von acht Prozent gegenüber dem Vorquartal und ein Plus von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Demgegenüber sank die Bruttomarge auf 23,7 Prozent nach 24,3 Prozent im Vorquartal.

Beobachter sehen den Aufbau der Lagerbestände nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Launch des Betriebssystems Windows Vista, wodurch HP offenbar eine steigende Nachfrage nach neuen PCs Rechnung tragen wollte. Doch möglicherweise hat es HP mit dem Aufbau seiner Lagerbestände übertrieben, glaubt PNC Advisors Analyst Bill Gorman. Die nächsten Monate dürften für HP daher schwierig werden, diese Lagerbestände abzuarbeiten, meint der Analyst weiter. Hohe Wertberichtigungen und Abschreibungen könnten die Folge dieser Entwicklung sein, fürchtet Gorman.

Kodak steigt in den Inkjet-Druckermarkt ein

Der an die Unternehmensspitze zurückgekehrte Dell-Gründer Michael Dell dürfte keine große Lust mehr haben, dem Verlust von Marktanteilen tatenlos zuzuschauen. Marktbeobachter rechnen mit einem aggressiven Preisauftreten der Texaner.

Doch nicht nur Erzrivale Dell dürfte HP weiter im Nacken sitzen. Anfang Februar gesellte sich der Foto-Spezialist Eastman Kodak zum illustren Kreis der Druckerpatronen-Anbieter hinzu. Das Unternehmen sagt Anbietern wie HP, Canon, Epson und Lexmark den Kampf an und will mit Billig-Inkjet-Cardridges den Markt aufrollen. Die Ersatzpatronen sollen nur die Hälfte der Konkurrenz kosten, heißt es bei Kodak.

Kurzportrait

Die im Jahre 1939 gegründete Hewlett-Packard, benannt nach den Gründern Dave Packard und Bill Hewlett, gelang vor allem in den modernen 80er Jahren der Aufstieg zu einem weltweit bedeutenden Technologiekonzern. Bereits 1966 schaffte das Unternehmen mit der Gründung seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung HP Laboratories die Grundlage für seinen späteren Erfolg. Die HP LaserJet Druckerproduktreihe, welche im Jahre 1984 aus der Taufe gehoben wurde, begründete dann schließlich den endgültigen Durchbruch der Firma. Das Unternehmen stieg innerhalb weniger Jahre zum weltweit führenden Anbieter von Drucker- und Zubehörprodukten auf. Das Jahr 2002 stellte mit der Übernahme von Compaq Computer für knapp 19 Mrd. US-Dollar einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte der Firma dar.

Heute entwickelt das Unternehmen nicht nur Drucker, sondern auch Software, Computer und andere Hardware, wie Speicher- sowie Windows- und Unix-basierte Serversysteme. Aber auch Handheld-Computer, Taschenrechner, Scanner, Fax-Geräte, Digitalkameras und Kopiergeräte ergänzen das Hardwareangebot. Das Hardwaregeschäft trug zuletzt mehr als 80 Prozent der gesamten Umsätze der Gesellschaft.

Über das Service-Geschäft erwirtschaftet der Technologiekonzern in der Vergangenheit etwa 15 Prozent seiner Umsätze. Zu den Kunden, welche HP-Services in Anspruch nehmen zählen neben Microsoft, auch BroadVision, i2, SAP und Ariba.

Anfang des Jahres 2002 kaufte das Unternehmen den niederländischen Druckerspezialisten Indigo, welcher den Bereich Offset-Druck und digitale Druckprozesse für industrielle Großkunden ergänzen soll. Im Jahr 2003 folgte die Übernahme der schwedischen PipeBeach sowie Geschäftsbereiche der englischen Baltimore Technologies. Im Jahr 2004 kaufte HP die Softwarefirmen Novadigm und Consera Software, sowie die ThyssenKrupp-Tochter Triaton. Später folgten die Zukäufe des englischen IT-Spezialisten Synstar, sowie die Übernahme von ApplQ, RLX Technologies, Peregrine Systems und Scitex Vision. Mitte 2006 kaufte HP die Schweizer Silverwire Holdings AG, sowie den Softwarespezialisten Mercury Interactive für rund 4,5 Mrd. Dollar. Anschließend folgten weitere Zukäufe. So wurden die Software- und IT-Spezialisten Knightsbridge Solutions, Bitphone Corporation und Bristol Technologies übernommen.

Zahlen

Für das vergangene Januarquartal meldet HP einen Umsatzanstieg auf 25,1 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 22,7 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei konnte HP einen Gewinn von 1,55 Mrd. Dollar oder 55 US-Cent je Aktie realisieren, nach einem Plus von 1,23 Mrd. Dollar oder 42 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein operativer Gewinn von 1,8 Mrd. Dollar oder 65 US-Cent je Aktie, womit HP die Analystenerwartungen leicht übertreffen konnte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 24,3 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 62 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Die Division Personal Systems Group, welche das PC- und Laptop-Geschäft umfasst, profitierte im jüngsten Quartal vom Boom im Laptop-Geschäft. Die Division konnte ihren Umsatz um 17 Prozent auf 8,7 Mrd. Dollar steigern. Das Geschäft mit Laptops zog um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr an, während der Desktop-Bereich Umsatzeinbußen von ein Prozent hinnehmen musste.

HPs Imaging and Printing Group, welche das Geschäft mit Druckern umfasst, konnte ebenfalls zulegen. Hier verzeichnete HP einen Umsatz von 7,0 Mrd. Dollar - ein Plus von sieben Prozent. Der operative Gewinn der Einheit legte um zehn Prozent auf 1,1 Mrd. Dollar zu.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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