Hintergrund: Manz Automation setzt auf die Solarbranche

Mittwoch, 22. Dezember 2010 um 12:26
Manz Automation Unternehmenslogo

REUTLINGEN (IT-Times) - Manz Automation setzt die Hoffnungen stark auf die Solarbranche. Hierbei will man sich insbesondere auf jene Produkte konzentrieren, die als margenstark gelten. Andere Geschäftsbereiche werden nicht aufgegeben, verlieren in der strategischen Ausrichtung von Manz Automation allerdings an Relevanz.

Die Manz Automation AG (WKN: A0JQ5U) hat die Strategie ausgewiesen, das Sortiment zunehmend auf margenstarke Solarprodukte auszurichten. Zudem verfolgt Manz das Ziel, Wachstumschancen auch in "aufstrebenden Märkten" wie den USA, den arabischen Ländern und Indien zu nutzen. Eigene Niederlassungen mit Technikern vor Ort soll es auch in Indien und in Singapur geben, danach steht die Westküste Nordamerikas auf dem Programm. Während das laufende Geschäftsjahr noch unter dem Zeichen der Konsolidierung steht, wird im Geschäftsjahr 2011 mit einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg im Solarsegment gerechnet.

Anlass zu dieser Hoffnung gibt der im Juli dieses Jahres geschlossene Lizenzierungs- und Kooperationsvertrag mit der Würth Solar GmbH & Co. KG. Demnach hat Manz exklusiv die Nutzungsrechte an der CIGS-Produktionstechnologie (Dünnschichtmodule) von Würth Solar erworben. Im Gegenzug zahlte das Unternehmen insgesamt rund 50 Mio. Euro für den Zugang zur Technologie.

Schon in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres verzeichnete Manz Automation positive Signale aus dem operativen Geschäft. Im Solarsegment konnte man unter anderem aufgrund verschiedener Innovationen einige Neuaufträge verzeichnen. So erwartet man in 2010 Im FPD-Bereich (Flat Panel Display) einen neuen Rekordwert. Besonders die Produktionskapazitäten in Asien seien, ausgelöst durch die starke Nachfrage nach Touch Panel Displays, mehr als ausgelastet.

Neuaufträge aus Asien

Jüngst verkündete man bei Manz, dass neue Aufträge mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 50 Mio. Euro eingegangen seien. Die Aufträge stammen größtenteils von asiatischen Unternehmen. Gegenstand der Lieferungen sind vorrangig Anlagen zur Herstellung von Touch-Panels und Automations- und Prozessanlagen zur Fertigung kristalliner Solarzellen.

Nach Informationen der Manz Automation AG handele es sich bei den genannten Auftragsfeldern um dynamische Geschäftsbereiche. Aus diesem Grund wolle man in Zukunft weiterhin am Aufbau neuer Fertigungsstätten für Touch-Panels arbeiten. Unter anderem sollen neue Herstellungszentren für Photovoltaik-Produkte erstellt werden. Vor allem der chinesische Markt mache den Ausbau dieses Geschäftsbereich interessant, so die Manz Automation AG. Wegen der Auftragslage rechnet das Unternehmen zudem mit einem Aufschwung im Jahr 2011. Eine genaue angestrebte Umsatzangabe wurde allerdings nicht bekannt gegeben.

Kurzportrait

Die im Jahre 1987 von Dieter Manz gegründete und in Reutlingen ansässige Manz Automation AG ist heute ein führender Hersteller von Automatisierungsanlagen, die sowohl in der Photovoltaik-, der LCD-Fertigungsindustrie, als auch bei der Herstellung von Hartmetallwerkzeugen zum Einsatz kommen. Gleichzeitig stellt Manz Automation auch Systemlösungen für Labor- und Pharmaunternehmen sowie Komponenten für den Einsatz in der Automationstechnik bereit.

Zu den von Manz Automation vertriebenen Produkten gehören unter anderem Handlingsysteme für LCD-Substrate, sowie Photovoltaik-Automatisierungssysteme, die bei Be- und Entladen von Prozessanlagen für die Herstellung von Solarzellen zum Einsatz kommen. Ferner werden Systeme für die Laborautomation angeboten, die in der Pharmaforschung und der Herstellung von Pharma-Produkten zum Einsatz kommen. Dazu gehören auch standardisierte Laborroboter sowie Systeme zur Kommissionierung und Verpackung. Ergänzt werden die oben genannten Geschäftsbereiche durch Produkte für die automatisierte Handhabung von Kleinteilen. Über eine Kooperation mit der deutschen Würth Solar ist Manz inzwischen auch in die Produktion von Dünnschicht-Anlagen (CIGS-Module) eingestiegen.

Die Produkte werden in den Geschäftsbereichen Solar, FPD (LCD-Technik), New Business (Labortechnik und Systemlösungen für die Fertigung von Lothium-Ionen-Batterien) und Others (Verpackungsindustrie, Leiterplattenproduktion, Kleinteile) angeboten. Insgesamt ist Manz Automation nicht nur mit Niederlassungen in Deutschland, sondern auch in den USA, Taiwan, Israel Südkorea, China, Spanien, Ungarn und in der Slowakei vertreten. Daneben unterhält Manz Automation auch eine Servicepartnerschaft in Indien. Zuletzt beschäftigte die Manz Automation nach eigenen Angaben 1.600 Mitarbeiter. Die Mehrheit der von Manz Automation produzierten Produkte geht derzeit in den Export.

Nachdem sich Manz Automation Ende 2007 durch die Übernahme der Tübinger Maschinenbauer Christian Majer GmbH & Co. KG. verstärkt hat, schlug das Unternehmen Anfang 2008 erneut zu und übernahm den taiwanesischen Anlagenbauer Intech Machines Co. Ltd. Im Herbst 2009 gab Manz bekannt, Intech vollständig übernehmen zu wollen. Zudem wurde Böhm Electronic Systems Slowakei s.r.o. in der Slowakei sowie die deutsche Majer übernommen. Ende 2008 beteiligte sich Manz an dem Spezialisten CyBio. Daneben erschloss sich Manz zuletzt einen dritten Geschäftsbereich mit der industriellen Fertigung von Litihium-Ionen-Akkus.

Zahlen

Die Manz Automation AG konnte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010 wachsen, schrieb aber dennoch rote Zahlen. Der Umsatz stieg in dem Zeitraum auf 121,3 Mio. Euro gegenüber 46,7 Mio. Euro im Vorjahr. Zudem konnte man das EBIT steigern, das mit minus 3,3 Mio. Euro jedoch im negativen Bereich blieb (2009: minus 16,1 Mio. Euro). Auch beim EBT konnte die Gesellschaft ein Wachstum auf minus 3,1 Mio. Euro nach minus 14,4 Mio. Euro im Vorjahr verzeichnen. Mit minus 1,6 Mio. Euro wuchs daneben das Nettoergebnis (2009: minus 11,5 Mio. Euro). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von minus 38 Cent im Vergleich zu minus 2,45 Euro.

Meldung gespeichert unter: Manz, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware, Solartechnik

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