HINTERGRUND: IBM bleibt auf Kurs

Mittwoch, 18. Januar 2006 um 11:21

(IT-Times) Der Patentkönig des Jahres 2005 bleibt auch im Schlussquartal weiter auf der Gewinnerstraße. Während Intel und Yahoo die Märkte enttäuschten, konnte IBM (NYSE: IBM<IBM.NYS>, WKN: 851399<IBM.FSE>) trotz Umsatzrückgang die Märkte zufrieden stellen - die Gewinne zogen im Vergleich zum Vorjahr deutlich an, wobei Big Blue die Gewinnerwartungen der Wall Street übertreffen konnte.

IBM im Übernahmerausch


Doch bevor das Jahr 2005 zu Ende ging, schlug IBM nochmals richtig zu. Allein im US-Bundesstaat Massachusetts wurden im vergangenen Jahr mit Ascential Software, DataPower, iPhrase Technologies und Bowstreet gleich vier Software- und Technogiefirmen übernommen, welche das IBM-Produktportfolio stärken bzw. ergänzen sollen.

In seiner Tivoli-Softwareproduktlinie hatte IBM schließlich noch eine Lücke ausgemacht, die mit der Übernahme von Micromuse im Dezember geschlossen werden sollte. Die Verstärkung durch Micromuse ließ sich IBM 865 Mio. Dollar in bar kosten, womit Big Blue gleichzeitig einen satten Aufpreis von 40 Prozent zu zahlen bereit war - schließlich betreut Micromuse mit seiner Netzwerk-Management-Software rund 1.800 Firmenkunden, darunter Branchenschwergewichte, wie AOL, E*Trade und Verizon Wireless.

Nachdem die US-Aufsichtsbehörde FTC am Vortag grünes Licht für die Übernahme von Micromuse gab, geht IBM davon aus, die Integration der Gesellschaft im ersten Quartal des laufenden Jahres abschließen zu können. Micromuse-Produkte sollen dann anschließend in IBMs Software- und Hardwareangebot integriert werden.

Durch die jüngst getätigten Übernahmen dürfte IBM vor allem sein zuletzt stagnierendes Softwaregeschäft wieder auf die Sprünge helfen. Allein für Micromuse rechnen Analysten im laufenden Fiskaljahr 2006 mit einem Jahresumsatz von knapp 195 Mio. Dollar.

Kurzportrait

Der New Yorker Computer- und Softwaregigant International Business Machines (IBM) zählt zu den weltweit größten Technologiekonzernen weltweit. Das Unternehmen belegt im Softwaresegment den zweiten Platz hinter dem Redmonder Softwarekonzern Microsoft. IBM beschränkt sich dabei nicht nur auf die Entwicklung von Hard- und Software für einfache Computersysteme, sondern bietet daneben auch anspruchsvolle Netzwerkserver, sowie Halbleiter an.

Das Kerngeschäft ist im Wesentlichen in vier kompakte Geschäftsbereiche unterteilt. Über seine Einheit IBM Microelectronics entwickelt das Unternehmen Halbleiter, wie DRAM-Chips (Dynamic Random Access Memory) oder ASICS sowie statische SDRAM-Chips, welche unter anderem in der Kommunikationsindustrie zum Einsatz kommen. Gleichzeitig tritt die Einheit als Auftragshersteller auf, um für Drittanbieter Chips zu produzieren.

Der Geschäftsbereich IBM Hardware entwickelt anspruchsvolle Workstationsysteme für Firmenkunden. Gleichzeitig entwickelt das Unternehmen über seinen Hardwarebereich auch Mainframe- und Netzwerkserver. Peripheriegeräte, wie Drucker, Diskettenlaufwerke und auch Digitalkameras ergänzen den Hardwarebereich.

Über seinen Servicearm (IBM Global Services) bietet IBM eine Reihe von IT-Dienstleistungen an, darunter E-Commerce Dienste, sowie ERP- und CRM-Services. Das Geschäft mit elektronischen Beschaffungssystemen gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich der IT-Serviceeinheit, welche inzwischen etwa die Hälfte zum IBM-Gesamtumsatz beisteuert. Diesen Bereich verstärkte der Computerkonzern im Jahr 2002 mit der Übernahme der Serviceeinheit von PricewaterhouseCoopers. Später kaufte IBM die IT-Einheit des Ölkonzerns Schlumberger. Im Jahr 2004 übernahm IBM unter anderem die dänischen IT-Spezialisten Maersk Data und DMdata. Auch die kanadische Systemcorp wurde von IBM übernommen, wobei sich IBM gleichzeitig von seinem PC-Geschäft trennte und dieses für 1,75 Mrd. Dollar an den chinesischen PC-Hersteller Lenovo veräußerte. Daneben wurden im Jahr 2005 mit dem Softwareanbieter Isogon Corp, dem eForm-Spezialisten PureEdge Technologies, dem Softwareintegrator DWL und dem Sicherheitsspezialisten DataPower weitere Firmen übernommen. Ende 2005 verstärkte sich IBM durch die Übernahme des Softwarespezialisten Micromuse. Zuvor wurde die Softwarefirma Bowstreet aufgekauft.

Mit seinem Datenbanksystem DB2, sowie durch sein Serverangebot WebSphere ist IBM auch im Server- und Softwaregeschäft eine feste Größe. Über seine 100%ige Tochter Lotus Development bietet das Unternehmen eine Reihe von weiteren Softwarewerkzeugen für Desktopsysteme an. Über die Tochter Tivoli Systems vertreibt IBM Netzwerk- und Management Software. Insgesamt erwirtschaftet IBM heute nahezu zwei Drittel seines Umsatzes im Ausland.

Zahlen

Für das abschließende vierte Quartal 2005 meldet IBM einen Umsatzrückgang auf 24,4 Mrd. Dollar, nach Einnahmen von 27,7 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn kletterte dabei zunächst auf 3,19 Mrd. Dollar oder 1,99 Dollar je Anteil, nach einem Plus von 2,83 Mrd. Dollar oder 1,67 Dollar je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte IBM einen operativen Gewinn von 2,11 Dollar je Aktie realisieren und damit die Erwartungen der Analysten übertreffen. An der Wall Street hatte man zunächst zwar mit Einnahmen von 25,5 Mrd. Dollar, aber nur mit einem Nettogewinn von 1,94 Dollar je Anteil kalkuliert.

In den Vorjahresergebnissen sind jedoch noch die Ergebnisse der IBM PC-Sparte enthalten, die inzwischen an die chinesische Lenovo Group verkauft wurde. Abzüglich dieser Ergebnisse ergibt sich ein Umsatzrückgang von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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