Hat sich Sky Deutschland verhoben? Analysten sehen hohe Risiken

Freitag, 27. April 2012 um 13:13
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(IT-Times) - Die Freude über die gewonnene Auktion bezüglich der Bundesliga-Übertragungsrechte wehrte nur kurz. Nach einem Höhenflug, der Sky Deutschland-Aktien kurzfristig auf 2,50 Euro hievte, ist längst Ernüchterung eingekehrt. Zuletzt notierte der Wert wieder deutlich unter der Marke von 2,0 Euro.

Sky hat sich für eine Wahnsinnssumme von knapp 486 Mio. Euro pro Saison den Zuschlag für die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga gesichert und wird von 2013 bis 2017 rund zwei Mrd. Euro hinblättern. Dieses Geld muss das Unternehmen erst einmal wieder hereinholen und genau darin sehen Analysten wie Goldman Sachs Experte Vighnesh Padiachy das Problem. Am Ende könnte der Schuss für Sky (WKN: SKYD00) nach hinten losgehen, wenn das Unternehmen die hohen Kosten nicht decken kann.

Sky will durch Weiterlizenzierung hohe Kosten wieder hereinholen


Daher will Sky durch eine Weiterlizenzierung der Rechte die hohen Kosten teilweise wieder hereinholen, wie Reuters mit Verweis auf einen Magazinbericht meldet. Bei der Deutschen Telekom rennt Sky damit offene Türen ein, hat Marketing-Chef Christian Illek bereits angedeutet, dass man sich gerne mit Sky einigen würde, schließlich hatte die Telekom zuletzt die Internet-Übertragungsrechte inne.

Weitere potentielle Lizenzpartner könnten Vodafone, O2 oder eben auch Medienkonzerne wie Axel Springer sein, welche die Bundesliga via IPTV oder Mobilfunk ihren Kunden anbieten wollen, wie Euro am Sonntag mit Verweis auf einen Brancheninsider berichtet. Ob Axel Springer dabei mitspielt, darf eher bezweifelt werden, hat sich das Unternehmen für geschätzte 20 Mio. Euro ein Rechte-Paket gesichert, wonach das Unternehmen Zusammenfassungen eine Stunde nachdem Spiel auf Bild.de zeigen darf.

Marktbeobachter fürchten nunmehr, dass die Weiterlizenzierung allein nicht ausreichen wird, um die hohen Kosten zu finanzieren. Sky könnte gezwungen sein, seine Preise weiter anzuheben. Eine weitere Alternative wäre eine weitere Kapitalerhöhung, was den Aktionären ebenso wenig schmecken würde, wie eine Preiserhöhung den Abonnenten.

Sky will Senderangebot kräftig ausbauen - schwarze Zahlen in 2013


Kosten dürfte auch der weitere Ausbau des Senderangebots. Sky hat sich vorgenommen, sein Senderangebot um ein Drittel von derzeit 42 Sendern auf mehr als 60 Sender auszubauen. Schon im Mai soll der neue Sender Sky Atlantic HD an den Start gehen, über auf dem vor allem HBO-Serien und -Produktionen laufen sollen. Auch der neue Sat-Receiver Sky+ soll neue Funktionen erhalten, wie das Unternehmen auf der Hauptversammlung in München durchblicken ließ.

Zudem will Sky das mobile Angebot Sky Go weiter ausbauen, so dass Nutzer von unterwegs aus über das iPhone auch Spielfilme genießen können. Ferner will Sky ein neues Call-Center errichten, um den Kundenservice weiter zu verbessern. Trotz der ehrgeizigen Vorhaben hält der Sky-Vorstand an seiner Aussage fest, in 2013 erstmals schwarze Zahlen schreiben zu wollen - im Analystenlager hält man diese Prognose allerdings für sehr gewagt.

Kurzportrait

Die in Unterföhring bei München ansässige Sky Deutschland ist Deutschlands führender Pay-TV-Sender. Anfang Juli 2009 folgte die Umbenennung in Sky, nachdem das Unternehmen zuvor unter dem Namen Premiere firmierte. Das Unternehmen ging ursprünglich im Jahr 1990 aus dem ersten deutschen Bezahlsender Teleclub hervor und baute seither sein TV-Angebot sukzessive aus.

Heute präsentiert sich Sky als ein führender europäischer TV-Konzern, der seine Programme nicht nur Deutschland, sondern auch in Österreich und teilweise auch in der Schweiz ausstrahlt. Zum Unternehmen gehören die 100%igen Tochterfirmen Sky Fernsehen GmbH & Co KG, die wiederum 100% der Anteile an der Sky Media Solutions hält, sowie die Sky Star GmbH. Gleichzeitig ist das Unternehmen an der Servicegesellschaft Sky Service Center Schwerin GmbH, der Premus Logistik und Service GmbH als auch an der Sky Hotel Entertainment GmbH beteiligt.

Sky ist mit dem Programmen Sky Cinema, Sky Cinema+1, Sky Cinema+24, Sky Action, Sky Comedy, Sky Emotion, Sky Nostalgie, Sky Cinema Hits und Sky Sport am Markt vertreten. Einzelne Programmpakete sind im Abo ab 16,90 Euro (Sky Welt) im Monat erhältlich. Weitere Programmpakete können optional hinzugebucht werden. Zuletzt betreute Sky mehr als 3,0 Millionen Abonnenten im Rahmen seines kostenpflichtigen TV-Programms. Ende 2006 übernahm Sky die Kunden des Erotik-Senders "Blue Movie" von Kabel Deutschland (KDG). Anfang 2008 wurde der Jugendsender Giga Digital Television GmbH (Giga TV) aufgekauft, der allerdings wieder eingestellt wurde. Der US-Medienkonzern News Corp hat seine Beteiligung an Sky zuletzt auf knapp 40 Prozent an Premiere aufgestockt und hält zudem eine Option, seine Beteiligung weiter zu erhöhen.

Ergänzt wird das Pay-TV-Geschäft durch das Film- und Sportportal (sky.de, sky.at), welches mehr als 2,3 Mio. Besucher und über 21 Mio. Seitenaufrufe monatlich verzeichnet. Hier ist das Unternehmen auch mit seinem Internet TV-Programm aktiv. Daneben überträgt Sky auch die Bundesliga live im Internet.

Zahlen

So lagen die Umsatzerlöse der Sky Deutschland in 2011 mit 1,14 Mrd. Euro um 17 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Zahl der Kunden verbesserte sich mit einem Nettozuwachs um 359.000 Abonnenten auf 3,012 Millionen und überschritt damit erstmals die Drei-Millionen-Grenze. Dabei sank die Kündigungsquote gegenüber 2010 von 16,2 auf elf Prozent. Mit minus 155 Mio. Euro fiel das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von Sky Deutschland immer noch negativ aus, der Verlust lag allerdings deutlich unter dem Vorjahreswert von minus 268,6 Mio. Euro.

Sky Deutschland legte heute ferner Pläne zur Finanzierung des weiteren Unternehmenswachstums vor. In zwei Schritten sollen Erlöse von 300 Mio. Euro erzielt werden, die von der News Corporation als größtem Anteilseigner abgesichert werden.

Markt und Wettbewerb

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