Google - sinkende Werbepreise und neue Aktien sorgen für Verunsicherung

Montag, 16. April 2012 um 13:52
Google - Frühling

(IT-Times) - Obwohl der Suchmaschinengigant Google zuletzt die Gewinnerwartungen der Analysten deutlich in den Schatten stellen konnte, gaben die Papiere am vergangenen Freitag um mehr als vier Prozent nach.

Bei Investoren sorgten nicht nur die langsameren Umsatzwachstumsraten für Bedenken, auch die sinkenden Werbepreise und die Ankündigung im Bezug auf die Ausgabe neuer Aktien sorgten für Verunsicherung unter den Anlegern.

Zahl der Klicks steigt, Werbepreise fallen


Vor allem die sinkenden Werbepreise (Cost-per-Click) sind vielen Investoren ein Dorn im Auge. Zwar stieg die Zahl der Klicks um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Werbepreise, die Google (Nasdaq: GOOG, WKN: A0B7FY) für einen Klick auf einen sponsored Link erhält, sanken jedoch um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr und acht Prozent gegenüber dem Vorquartal, womit sich der Abwärtstrend gegenüber dem Vorquartal nochmals beschleunigte. Analysten wie Colin Gillis von BGC Partners in New York führen den Rückgang auf das steigende Suchvolumen zurück, was auf die Werbepreise drücke.

Zudem gewinnt Mobile-Werbung immer mehr Bedeutung, nachdem immer mehr Nutzer übers Smartphone den Weg ins Internet suchen. Hier sind allerdings die Werbepreise niedriger, als im traditionellen Desktop-Markt, was sich ebenfalls negativ auf die Preise ausgewirkt haben dürfte, glauben zumindest die Analysten aus dem Hause Oppenheimer.

Android weiter im Aufwind: Mobile-Werbung bald ein Milliardengeschäft


Insgesamt dürfte sich das Geschäft mit mobiler Werbung bald zu einem wichtigen Faktor im Google-Geschäft entwickeln, glaubt man bei der Investmentbank Bernstein. Google hinkt zwar im Tablet PC Markt noch hinterher, ist aber mit Android im Smartphone-Markt bestens aufgestellt. Zuletzt aktivierte das Unternehmen 850.000 Android-Geräte pro Tag, Tendenz weiter steigend, nachdem immer mehr Mobiltelefonhersteller Android-Geräte auf den Markt bringen.

Bei Bernstein weist man daraufhin, dass das mobile Suchvolumen in 2011 bereits um 144 Prozent gestiegen ist. In 2016 könnte das Geschäft mit Mobile-Werbung bereits zehn Mrd. US-Dollar für Google einspielen, prognostiziert das US-Investmenthaus, wenn bestehende Android-Partner Google weiterhin die Treue halten. Inzwischen stellen rund 55 verschiedene Partner weltweit Android-Geräte her, womit Google einen deutlichen Vorteil gegenüber Apple hat, der Mac-Hersteller ist der einzige Produzent von iOS-Geräten.

Ausgabe neuer Aktien verärgert Investoren


Nicht besonders erfreut sind Investoren von den Google-Plänen neue Klasse C-Aktien auszugeben, wodurch das Unternehmen de facto einen Aktiensplitt im Verhältnis von 2:1 durchführt. Damit werden Google-Aktien zwar optisch billiger, allerdings haben die neuen Klasse C-Aktien keinerlei Stimmrechte, womit die Kontrolle über die Stimmrechte weiter beim Management rund die beiden Mitgründer Larry Page und Sergey Brin verbleibt.

Für große Investoren dürften Google-Aktien damit an Attraktivität verlieren, zumal viele Investoren lieber eine Dividendenausschüttung gesehen hätten, sitzt der Internetgigant inzwischen auf Barreserven von über 49 Mrd. Dollar.

Kurzportrait


Die Internet-Suchmaschine Google, gegründet im Jahre 1998 und ansässig im kalifornischen Mountain View, gilt als die weltweit meistgenutzte Suchmaschine, wobei das Unternehmen täglich mehrere Milliarden Suchanfragen abwickelt.

Google setzt dabei auf einen Algorithmus, der Web-Seiten aufgrund ihrer Popularität an prominenter Stelle listet. Je häufiger andere Web-Seiten auf die entsprechende Seite verlinken, desto höher der Rang in der Ergebnisliste (Pagerank). Google hat seine Suchtechnologie inzwischen an mehrere hundert Unternehmen lizenziert. Haupteinnahmequelle ist jedoch das Werbeprogramm Google AdWords und das Werbenetzwerk Google AdSense.

Neben der Suche nach Web-Seiten, lassen sich über Google News auch aktuellste Nachrichten aus über 10.000 Quellen abfragen. Mit Google Image Search können Nutzer auch nach Grafiken, Bildern und Fotos im Web suchen. Mit Google Print bzw. Google Books will das Unternehmen künftig auch das Durchsuchen ganzer Bücher ermöglichen. Auch über das Handy soll künftig das Suchen per SMS möglich sein. Mit Google Product Search bietet das Unternehmen einen Preisvergleichsservice und eine Produkt-Suche an. Mit Google Desktop Search will die Suchmaschine auch den Heim-PC der Nutzer erobern, wobei sich dadurch Dateien auf der Festplatte oder Email-Postfächer durchsuchen lassen.

Mit Gmail ist das Unternehmen mit einem kostenfreien Email-Webservice am Start, der sich über Werbung finanziert. Mit Google Base stieg das Unternehmen im Herbst 2005 in den Markt für Kleinanzeigen ein. Daneben ist das Unternehmen mit Google Finance im Online-Finanzbereich aktiv. Mit Google CheckOut brachte das Unternehmen Mitte 2006 einen eigenen Online-Zahlungsdienst auf den Markt. Seit Mitte 2011 ist Google mit Google+ auch mit einem eigenen Social-Networking-Service am Start.

Mit der Übernahme des Blogging-Spezialisten Blogger.com stieg Google in den Blogging-Markt ein. Mit iGoogle ist das Unternehmen im Markt für personalisierbare Homepages vertreten. Im Herbst 2006 übernahm man schließlich die führende Online-Videoseite YouTube.com. 3,1 Mrd. Dollar ließ sich Google im Jahr 2007 die Übernahme des Online-Werbespezialisten DoubleClick kosten. Gleichzeitig kaufte Google eine ganze Reihe weiterer Firmen auf. So wurden mit Panoramio, PeakStream, Zenter, Feedburner, GrandCentral, Postini, ImageAmerica, Zingku, Jaiku, der russischen Begun, der südkoreanischen Tatter and Company und ReCAPTCHA weitere kleine Zukäufe getätigt. Neben der Social-Suchmaschine Aardvark, wurden mit DocVerse, Picnik.com, On2 Technologies, reMail, AdMob, Invite Media, Ruba, Metaweb, Slide, Angstro und Widevine Technologies weitere Firmen hinzugekauft. Im Frühjahr 2011 erhielt Google zudem grünes Licht für die geplante Übernahme von ITA Software. Im April 2011 schluckte Google mit PushLife ein weiteres Unternehmen. Im August 2011 kaufte Google den US-Mobiltelefonhersteller Motorola Mobility für 12,5 Mrd. Dollar. Im Herbst 2011 verstärkte sich Google durch die Übernahme von Zagat.

Zuvor brachte Google mit Android ein offenes Betriebssystem für Smartphones auf den Markt. Mit dem Web-Browser Chrome ist Google inzwischen auch am Browser-Markt engagiert. Die beiden Unternehmensgründer Sergey Brin und Larry Page halten beide eine Minderheitsbeteiligung an Google. Google-Mitgründer Larry Page kehrte im April 2011 wieder als CEO an die Firmenspitze zurück.

Zahlen


Für das vergangene erste Quartal 2012 meldet Google einen Umsatzsprung um 24 Prozent auf 10,65 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 8,58 Mrd. Dollar im Vorjahr. Abzüglich Werbeprovisionen an Partnerfirmen verzeichnete Google einen Nettoumsatz von 8,14 Mrd. Dollar. Dabei verdiente Google 2,89 Mrd. Dollar oder 8,75 Dollar je Aktie, nach einem Profit von 1,8 Mrd. Dollar oder 5,51 Dollar je Anteil im Jahr vorher.

Ausgenommen etwaiger Sonderbelastungen konnte Google einen Nettogewinn von 10,08 Dollar je Aktie einfahren und damit die Markterwartungen der Analysten deutlich übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Nettoumsatz von 8,09 Mrd. Dollar und mit einem Nettogewinn von 9,66 Dollar je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Alphabet, Hintergrundberichte, Software, Internet

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