Google nimmt Markt für "Internet of Things" ins Visier

Nest-Zukauf soll Zugang zu neuen Markt ebnen

Donnerstag, 16. Januar 2014 um 14:07
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(IT-Times) - Google-Aktien markierten am Vortag ein neues Rekordhoch bei 1.155 US-Dollar an der New Yorker Nasdaq. Der Internetkonzern hat inzwischen seinen Marktanteil im US-Suchmaschinenmarkt laut comScore auf über 67 Prozent ausgebaut. Nachdem Google bereits den Desktop- und Smartphone-Markt erobert hat, will das Unternehmen noch mehr Einfluss auf das digitale Leben nehmen.

Außenstehende mag es vielleicht verwundern, dass Google 3,2 Mrd. US-Dollar für einen Hersteller von Thermostate und Rauchmelder ausgibt. Bei näherer Betrachtung macht die Übernahme von Nest durchaus Sinn - und zwar gleich aus mehreren Gründen.

Google holt sich personelles und technisches Know-how ins Haus
Nest sieht sich als Spezialist für sogenannte Connected Devices (vernetzte Geräte). Das im Jahr 2010 gegründete Unternehmen beschäftigte zuletzt mehr als 300 Mitarbeiter, darunter viele ehemalige Apple-Mitarbeiter wie auch Nest CEO Tony Fadell. Google (Nasdaq: GOOG, WKN: A0B7FY) holt sich damit nicht nur Hardware ins Haus, sondern auch viele talentierte Ingenieure.

Wichtigster Grund dürfte aber das technische Know-how sein, dass Google mit dem Zukauf erwirbt. Nest-Produkte können programmiert werden und lassen sich über das Smartphone steuern. Durch eine richtige Programmierung kann der Kunde Strom bzw. Heizkosten sparen. Die Nest-Technik lässt sich aber auch auf andere Haushaltsprodukte wie Kühlschränke übertragen. Ein vernetzter Kühlschrank, der fehlende Lebensmittel von selbst bestellt ist zwar heute noch Zukunftsmusik, könnte in ein paar Jahren schon Realität werden.

Mehr Daten für zielgerichtete Werbung
Darüber hinaus erfährt Google durch die vernetzten Produkte mehr über die Lebensgewohnheiten seiner Kunden und könnte in Zukunft auch Werbung auf kleinen Displays schalten, die in Haushaltsprodukten integriert sind.

Nest-Mitgründer Matt Rogers tritt solchen Befürchtungen zwar im Blog entgegen, wonach die Privacy Police die Verwendung von Kundeninformationen begrenzt, allerdings sind solche Bestimmungen oft Auslegungssache, vor allem dann, wenn die Informationen zur Produktverbesserung verwendet werden.

Internet of Things gilt als nächster Boom-Markt
Der Trend „Internet of Things“, also Geräte, die mit dem Internet verbunden sind und Daten im Haushalt sammeln und über das Smartphone gesteuert werden, ist nicht mehr aufzuhalten.

Die Marktforscher aus dem Hause IDC sehen den Markt (Sensoren, Technik, Netzwerke) „Internet of Things“ im Jahr 2020 bei 8,9 Billionen US-Dollar. Schon in sechs Jahren dürften 212 Milliarden Internet-gebundene Geräte weltweit im Umlauf sein, schätzen die IDC-Experten. Google hat mit der jüngsten Übernahme deutlich gemacht, dass man sich diese Chance keineswegs entgehen lassen will.

Kurzportrait
Die Internet-Suchmaschine Google, gegründet im Jahre 1998 und ansässig im kalifornischen Mountain View, gilt als die weltweit meistgenutzte Suchmaschine. Google setzt dabei auf einen Algorithmus, der Web-Seiten aufgrund ihrer Popularität an prominenter Stelle listet. Google hat seine Suchtechnologie inzwischen an mehrere hundert Unternehmen lizenziert. Haupteinnahmequelle ist jedoch das Werbeprogramm Google AdWords und das Werbenetzwerk Google AdSense.

Über Google News lassen sich auch aktuellste Nachrichten abfragen. Mit Google Image Search können Nutzer auch nach Grafiken, Bildern und Fotos im Web suchen. Mit Google Books will das Unternehmen auch das Durchsuchen ganzer Bücher ermöglichen. Auch im Mobile-Markt ist Google mit einer eigenen Suchmaschine präsent. Mit Google Product Search bietet das Unternehmen einen Preisvergleichsservice an. Mit Google Desktop Search will die Suchmaschine auch den Heim-PC der Nutzer erobern, wobei sich dadurch Dateien auf der Festplatte oder Email-Postfächer durchsuchen lassen.

Mit Gmail ist das Unternehmen mit einem kostenfreien Email-Webservice am Start. Mit Google Base stieg das Unternehmen im Herbst 2005 in den Markt für Kleinanzeigen ein. Daneben ist das Unternehmen mit Google Finance im Online-Finanzbereich aktiv. Mit Google CheckOut brachte das Unternehmen Mitte 2006 einen eigenen Online-Zahlungsdienst auf den Markt. Seit Mitte 2011 ist Google mit Google+ auch mit einem eigenen Social-Networking-Service am Start.

Mit der Übernahme des Blogging-Spezialisten Blogger.com stieg Google in den Blogging-Markt ein. Im Herbst 2006 übernahm man schließlich die führende Online-Videoseite YouTube.com. 3,1 Mrd. Dollar ließ sich Google im Jahr 2007 die Übernahme des Online-Werbespezialisten DoubleClick kosten. Gleichzeitig kaufte Google eine ganze Reihe weiterer Firmen auf. Im Frühjahr 2011 erhielt Google zudem grünes Licht für die geplante Übernahme von ITA Software. Im August 2011 kaufte Google den US-Mobiltelefonhersteller Motorola Mobility für 12,5 Mrd. Dollar - die Übernahme wurde in 2012 abgeschlossen. In 2012 kaufte Google weitere Startup-Firmen wie Wildfire, VirusTotal und Nik Software dazu. Mitte 2013 verstärkte sich Google durch die Übernahme des Mapping-Spezialisten Waze, zudem wurde der App-Entwickler Bump Technologies übernommen. Mit FlexyCore, SCHAFT und der Roboter-Firma Boston Dynamics folgten weitere Zukäufe. Anfang 2014 kaufte Google den Connected Devices Spezialisten Nest für 3,2 Mrd. Dollar.

Zuvor brachte Google mit Android ein offenes Betriebssystem für Smartphones auf den Markt. Mit dem Web-Browser Chrome ist Google inzwischen auch am Browser-Markt engagiert. Die beiden Unternehmensgründer Sergey Brin und Larry Page halten beide eine Minderheitsbeteiligung an Google. Google-Mitgründer Larry Page kehrte im April 2011 wieder als CEO an die Firmenspitze zurück.

Meldung gespeichert unter: Alphabet, Hintergrundberichte, Internet

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