Google bleibt auf der Überholspur - iTunes-Konkurrent in Arbeit

Montag, 17. Oktober 2011 um 13:54
Google Logo

(IT-Times) - Google-Papiere präsentierten sich zuletzt deutlich fester, nachdem der US-Suchmaschinengigant die Umsatz- und Gewinnschätzungen der Wall Street deutlich übertreffen konnte.

Trotz der guten Zahlen bleiben Analystenhäuser wie Goldman Sachs und Citibank weiter vorsichtig. Bei der Citi verweist man insbesondere auf die Risiken im Zusammenhang mit der übernommenen Motorola Mobility. Google hatte sich im August weit aus dem Fenster gelehnt und die Motorola-Mobilfunksparte für 12,5 Mrd. Dollar aufgekauft, um letztendlich gegen Apple besser konkurrieren zu können. Auch kommt Google damit in den Besitz eines umfassenden Patentportfolios, wodurch der Internetkonzern sein Mobile-Betriebssystem Android besser schützen kann.

Mobile-Geschäft wirft bereits 2,5 Mrd. Dollar ab

Motorola Mobility dürfte künftig 40 Prozent zum Google-Gesamtumsatz beisteuern, glauben die Citi-Analysten, jedoch wird die Sparte langsamer wachsen, als das übrige Kerngeschäft von Google. Fraglich ist, wie Google Motorola integrieren wird, schließlich gilt die Marke nach Marktanteilsverlusten im Smartphone-Markt und schwachen Xoom-Verkaufszahlen als angeschlagen.

Mit der Übernahme von Motorola Mobility steigt Google (Nasdaq: GOOG, WKN: A0B7FY) selbst als Handy-Hersteller in den Ring, damit wäre es nur konsequent, wenn das Unternehmen seine weltweit bekannte Marke nutzt und die Telefone künftig unter der Marke „Google“ verkauft.

Die bisherige Strategie, mit dem kostenlosen Betriebssystem Android den Smartphone-Markt aufzurollen und die Mobile-Sucherträge zu kassieren, ging bislang vollends auf. Android hat die führende Rolle im Smartphone-Markt übernommen, wobei Googles Mobile-Geschäft inzwischen 2,5 Mrd. US-Dollar jährlich abwirft, nach 1,0 Mrd. Dollar im Jahr vorher.

 Google arbeitet an iTunes-Rivalen

Aber nicht nur im Hardware-Markt will Google den iPhone-Hersteller Apple direkt angreifen. Auch die Vormachtstellung des iTunes Stores ist den Google-Managern offenbar ein Dorn in Auge

Wie die New York Times berichtet, arbeitet Google bereits an einem iTunes-Rivalen, der schon in den nächsten Wochen und Monaten an den Start gehen könnte. Aktuell verhandelt Google noch mit führenden Musik-Labels, um sich die weltweiten Musik-Rechte zu sichern. Der finale Service soll dann Cloud-basiert sein, wodurch Nutzer überall auf der Welt MP3-Songs auf Geräte ihrer Wahl herunterladen und nutzen können.

Bereits im Mai dieses Jahres stellte Google mit Google Music eine erste Beta-Version des Services vor, der allerdings noch ohne lizenzierte Musik von Plattenlabeln betrieben wird - dies soll sich schon in Kürze ändern, womit der Kampf Google vs Apple in die nächste Runde gehen dürfte.

Kurzportrait

Die Internet-Suchmaschine Google, gegründet im Jahre 1998 und ansässig im kalifornischen Mountain View, gilt als die weltweit meistgenutzte Suchmaschine, wobei das Unternehmen täglich mehrere Milliarden Suchanfragen im Monat abwickelt.

Google setzt dabei auf einen Algorithmus, der Web-Seiten aufgrund ihrer Popularität an prominenter Stelle listet. Je häufiger andere Web-Seiten auf die entsprechende Seite verlinken, desto höher der Rang in der Ergebnisliste (Pagerank). Google hat seine Suchtechnologie inzwischen an mehrere hundert Unternehmen lizenziert. Haupteinnahmequelle ist jedoch das Werbeprogramm Google AdWords und das Werbenetzwerk Google AdSense. Über Google AdWords können Firmen Schlüsselwörter buchen, die bei der Suchausgabe den Werbetreibenden an prominenter Stelle als Textlink platzieren. Das Google AdSense-Programm steht Homepage-Betreibern offen, die auf ihren Seiten zielgerichtete Werbung platzieren wollen.

Neben der Suche nach Web-Seiten, lassen sich über Google News auch aktuellste Nachrichten aus über 10.000 Quellen abfragen. Mit Google Image Search können Nutzer auch nach Grafiken, Bildern und Fotos im Web suchen. Mit Google Print will das Unternehmen künftig auch das Durchsuchen ganzer Bücher ermöglichen. Auch über das Handy soll künftig das Suchen per SMS möglich sein. Mit Google Product Search bietet das Unternehmen einen Preisvergleichsservice und eine Produkt-Suche an. Mit Google Desktop Search will die Suchmaschine auch den Heim-PC der Nutzer erobern, wobei sich dadurch Dateien auf der Festplatte oder Email-Postfächer durchsuchen lassen.

Mit Gmail ist das Unternehmen mit einem kostenfreien Email-Webservice am Start, der sich über Werbung finanziert. Mit Google Base stieg das Unternehmen im Herbst 2005 in den Markt für Kleinanzeigen ein. Daneben ist das Unternehmen mit Google Finance im Online-Finanzbereich aktiv. Mit Google CheckOut brachte das Unternehmen Mitte 2006 einen eigenen Online-Zahlungsdienst auf den Markt. Seit Mitte 2011 ist Google mit Google+ auch mit einem eigenen Social-Netz am Start.

Mit der Übernahme des Blogging-Spezialisten Blogger.com stieg Google in den Blogging-Markt ein. Mit iGoogle ist das Unternehmen im Markt für personalisierbare Homepages vertreten. Im Herbst 2006 übernahm man schließlich die führende Online-Videoseite YouTube.com. 3,1 Mrd. Dollar ließ sich Google im Jahr 2007 die Übernahme des Online-Werbespezialisten DoubleClick kosten. Gleichzeitig kaufte Google eine ganze Reihe weiterer Firmen auf. So wurden mit Panoramio, PeakStream, Zenter, Feedburner, GrandCentral, Postini, ImageAmerica, Zingku, Jaiku, der russischen Begun, der südkoreanischen Tatter and Company und ReCAPTCHA weitere kleine Zukäufe getätigt. Neben der Social-Suchmaschine Aardvark, wurden mit DocVerse, Picnik.com, On2 Technologies, reMail, AdMob, Invite Media, Ruba, Metaweb, Slide, Angstro und Widevine Technologies weitere Firmen hinzugekauft. Im Frühjahr 2011 erhielt Google zudem grünes Licht für die geplante Übernahme von ITA Software. Im April 2011 schluckte Google mit PushLife ein weiteres Unternehmen. Im August 2011 kaufte Google den US-Mobiltelefonhersteller Motorola Mobility für 12,5 Mrd. Dollar.

Zuvor brachte Google mit Android ein offenes Betriebssystem für Smartphones auf den Markt. Mit dem Web-Browser Chrome ist Google inzwischen auch am Browser-Markt engagiert. Die beiden Unternehmensgründer Sergey Brin und Larry Page halten beide eine Minderheitsbeteiligung an Google. Google-Mitgründer Larry Page kehrte im April 2011 wieder als CEO an die Firmenspitze zurück.

Zahlen

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