Garmin hofft auf neue Chance im Smartphone-Markt

Donnerstag, 25. Februar 2010 um 13:13
Garmin

(IT-Times) - Der amerikanische Navi-Hersteller Garmin (Nasdaq: GRMN, WKN: 577963) kann zwar im vergangenen vierten Quartal mit soliden Zahlen aufwarten, dennoch dürften die Boomzeiten im Navigationsmarkt der Vergangenheit angehören, glauben Marktbeobachter und Analysten.

Garmin konnte im jüngsten Quartal nochmals 6,6 Millionen Navis zur Auslieferung bringen, womit das Unternehmen im vergangenen Jahr 16,6 Mio. Geräte absetzen konnte. Wachstumstreiber war vor allem der Bereich Outdoor/Fitness - hier kletterten die Erlöse allein im jüngsten Quartal um 24 Prozent auf 149 Mio. Dollar.

Garmin geht davon aus, dass der PND-Markt in diesem Jahr um weitere zehn Prozent wachsen wird. Damit würde das Unternehmen in diesem Jahr rund 18,3 Millionen Navis absetzen. Allerdings erwartet Garmin aber auch einen anhaltenden Preisdruck. Insgesamt dürften die Preise für Navis nochmals im Schnitt um zehn Prozent sinken, wodurch die Gewinnmargen in 2010 ebenfalls leicht sinken werden.

Marktbeobachter gehen davon aus, dass insbesondere der Wettbewerb aus dem Smartphone-Lager noch weiter zunehmen wird, portable Navigationsgeräte jedoch weiterhin eine Daseinsberichtigung haben und nicht gänzlich von Smartphones verdrängt werden. Allerdings dürfte der Smartphone-Markt in den nächsten deutlich schneller wachsen, als der PND-Markt, was auch Garmin für sich nutzen möchte.

Smartphone-Markt: Garmin scheitert im ersten Anlauf


Garmins bisherige Vorstöße im Smartphone-Markt waren allerdings enttäuschend, wie das Unternehmen selbst einräumt. Man wolle aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, was zu einem stärkeren Produktangebot in der Zukunft führen soll, so Garmin COO Cliff Pemble im Rahmen der Quartalspressekonferenz. Pemble führt das Scheitern unter anderem darauf zurück, dass Garmin versucht habe, ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln. In Zukunft wolle man auf Windows Mobile auf Android setzen, wie der Manager klarstellt.

Nachdem Garmin im Vorjahr zwei nuvifone-Modelle auf den Markt gebracht hat, plant das Unternehmen in diesem Jahr die Markteinführung weiterer Smartphone-Modelle. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona präsentierte Garmin mit dem taiwanesischen Partner Asustek mit dem Garmin-ASUS M10 und dem A50 zwei überarbeitete Modelle seines nuvifones.

Während das A50 mit dem Google-Betriebssystem Android daherkommt, sind beide Geräte mit einem Touchscreen-Display und integrierten Multimedia- und Turn-by-Turn Navigationsfunktionen ausgerüstet. Die beiden Geräte sollen noch im ersten Halbjahr in Asien und Europa auf den Markt kommen…

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 gegründete Garmin Ltd, ansässig in George Town/Cayman Islands, ist ein führender Anbieter von Navigationssystemen auf Basis von GPS-Technologie (Global Positioning Systems). Garmin bietet jedoch längst nicht mehr nur Produkte für die Marine und Luftfahrttechnik an, sondern auch für den Privatverbraucher. Darüber hinaus finden die Navigationssysteme der Gesellschaft auch immer mehr Einzug in die Automobilindustrie.

Garmins Geschäftsstruktur besteht aus vier Kerngeschäftsbereiche: Automotive/Mobile, Marine, Outdoor/Fitness und Aviation. Nach der Übernahme von UPS Aviation Technologies im August 2003 vermarktet Garmin die übernommene Technik unter dem Dach von Garmin AT. Ende 2005 verstärkte sich Garmin durch die Übernahme des Softwarespezialisten MotionBased Technologies LLC. Ende 2006 kaufte Garmin den kanadischen Spezialisten Dynastream Innovations, nachdem zuvor bereits die Spezialisten Digital Cyclone und Nautamatic Marine Systems übernommen wurden. Anfang 2007 folgte die Übernahme des französischen GPS-Vertriebshändler EME Tec Sat SAS. Später kaufte man sowohl den deutschen Vertriebspartner GPS GmbH, als auch den spanischen GPS-Händler Electronica Trepat SA, den italienischen Vertriebspartner Synergy und den dänischen Garmin-Händler Fairpoint Navigation AS sowie die österreichische Puls Elektronik GmbH. Anfang 2008 gründete Garmin mit der Garmin Australasia Pty Ltd. eine neue Asien-Pazifik-Tochter.

Zudem übernahm Garmin mit Formar Electronics N.V./S.A., der finnischen NavCor Oy und der schwedischen Sportmanship International AB weitere Garmin-Händler in Belgien, Finnland und Schweden. Auch die portugiesische SatSignal- Equipamentos de Comunicacoes e de Navegacao wurde hinzugekauft - das Unternehmen soll künftig unter dem Namen Garmin Portugal- Equipamentos de Comunicacao e Navegacao, S. A. operieren.

Die Produktpalette für Verbraucher umfasst unter anderem Handheld-Navigationssysteme und PDA-Geräte. So stellte das Unternehmen Mitte 2003 mit dem PDA iQue 3600 den ersten GPS-basierten Handheld-Computer vor. Mit der StreetPilot- und Nüvi-Produktreihe stellte Garmin neue portable Navigationssysteme für die Automobilindustrie vor. Die Systeme verfügen über einen hoch auflösenden Tochscreen und über einen Routen-Planer. Mit dem Forerunner hat Garmin einen Trainingsassistenten für Freizeitsportler und Marathonläufer im Programm.

Der Geschäftsbereich Aviation entwickelt spezielle Navigationssysteme für die Luftfahrtindustrie. So setzen auch die Flugzeugspezialisten Cessna und New Piper als auch der Boothersteller Ranger auf Navigationsprodukte aus dem Hause Garmin. Produkte für den Privatverbraucher vertreibt Garmin unter anderem über die Einzelhändler Bass Pro Shops, Best Buy und Wal Mart.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal 2009 meldet Garmin einen leichten Umsatzzuwachs auf 1,06 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von rund ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Automotive/Mobile Segment schrumpften die Erlöse um zwei Prozent auf 812 Mio. Dollar, während die Erlöse im Outdoor- und Fitness-Bereich um 24 Prozent auf 149 Mio. Dollar zulegten. Im Aviation-Bereich musste Garmin einen Umsatzrückgang um vier Prozent auf 64 Mio. Dollar hinnehmen. Im Marine-Segment zogen die Erlöse leicht um zwei Prozent auf 34 Mio. Dollar an.

Insgesamt konnte Garmin seinen Nettogewinn im jüngsten Quartal um 54 Prozent auf 1,43 Dollar je Aktie steigern, nach einem Plus von 93 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode. Analysten hatten an dieser Stelle lediglich mit Einnahmen von 0,96 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 0,95 Dollar je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Garmin, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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