F5 Networks verdrängt Cisco

Montag, 24. April 2006 um 00:00

(IT-Times) Die Anteile des amerikanischen Traffic-Management-Spezialist und WAN-Optimierer F5 Networks (Nasdaq: FFIV<FFIV.NAS>, WKN: 922977<FFV.FSE>) wurden zuletzt abgestraft, nachdem das Unternehmen marginal hinter den Umsatz- und Gewinnschätzungen der Analysten zurückblieb.

F5 setzt sich an die Spitze im ADC-Markt


Dabei steht F5 Networks derzeit besser da, als dies der jüngste Kursverlust von 11,5 Prozent vermittelt. Nach einer Studie der Marktforscher aus dem Hause Gartner konnte F5 Networks im vergangenen Jahr den weltgrößten Router-Hersteller Cisco Systems von der Spitzenposition im Markt für so genannte Application Delivery Controllers (ADCs) ablösen. ADCs werden in Datenzentren dazu eingesetzt, um die Performance von Browser-basierten Applikationen zu verbessern. Vor allem durch ein starkes zweites Halbjahr 2005 konnte sich F5 zuletzt an Cisco vorbeischieben und mit einem Marktanteil von 30,5 Prozent den bisherigen Platzhirschen auf Platz zwei verweisen (Marktanteil 29,3 Prozent), so die Gartner-Marktforscher.

Chris Labatt-Simon, Chef des Solution Providers D&D Consulting in New York, erklärt den Erfolg von F5 Networks so: „Wenn du einen Toaster willst, brauchst to keine Digitalkamera im Anhang“. Bei anderen Wettbewerbern müsse man drei, vier oder gar fünf Geräte zusammenschließen, um die gleichen Funktionalitäten wie durch eine einzelne F5-Box zu erhalten, führt der D&D-Chef weiter aus.

Getragen vom Trend hin zu zentralen Serverlösungen und Web-Applikationen, dürfte der Application Acceleration Markt auch in diesem Jahr kräftig wachsen, glauben Industriebeobachter. So erwartet Bob Reny, Account-Manager beim kalifornischen Solution Provider Adeara, dass sich die Technologie derzeit gerade selbst etabliert. Gleichzeitig rechnet der Manager, dessen Unternehmen Application Acceleration Lösungen rund um Technologien von F5, Juniper und Radware entwickelt, mit einem Wachstum des Geschäfts um 100 Prozent - gute Chancen also für den Marktmarktführer F5.

Kurzportrait

Die im Jahre 1996 gegründete und in Seattle ansässige F5 Networks, ursprünglich hervorgegangen aus F5 Labs, gilt als führender Anbieter von so genannten Traffic-Management-Systemlösungen. Die von F5 angebotenen Produkte erlauben es Firmen ihren Internet-Traffic effizient und sicher zu bewältigen. Hierfür bietet das Unternehmen ein umfassendes Produktportfolio an.

Die Produkt-Familie rund um den BIG-IP Traffic Manager decken die Kernaufgaben ab und beinhalten sowohl IP Application Switches als auch Server Appliances. Mit den in der BIG-IP Systemfamilie enthaltenen Produkten können Unternehmen mit geografisch verschiedenen Datenzentren den Internet-Verkehr auf ihren Webseiten auch entsprechend umleiten, um Überlastungen zu vermeiden.

Mit der Lösung FirePass bietet das Unternehmen ein Produkt an, dass Anwendern eine sichere SSL-Verbindung zu IP-Netzen und anderen Anwendungen mittels eines herkömmlichen Web-Browsers ermöglicht. Die Produktvarianten FirePass 1000 und FirePass 4100 unterstützen bis zu 100 bzw. 1.000 gleichzeitige Nutzer.

Durch die Übernahme von MagniFire im Mai 2004 kam F5 Networks in den Besitz der Softwarelösung TrafficShield. TrafficShield versteht sich heute als komplexe Firewall-Lösung, welche Firmen vor gezielten Attacken schützen soll. Die Applikation unterstützt einen Ansatz, der nur verifizierte und autorisierte Transaktionen erlaubt (deny all unless allowed). Bereits im Jahr 2003 übernahm F5 den Zugangsspezialisten uRoam für rund 25 Mio. Dollar. Im Herbst 2005 kaufte F5 den Rivalen Swan Labs Corp für 43 Mio. Dollar.

Alle Sicherheits- und Traffic-Management-Produkte verfügen über ein gemeinsames Interface (iControl). Dieses System erlaubt den Anwendungen untereinander Informationen auszutauschen, wobei die Produkte auch mit anderen Lösungen von Drittanbietern integriert werden können.

Zu den Kunden der Gesellschaft gehören nicht nur Microsoft und SAP, sondern auch kleinere Firmen, wie Motley Fool. Neben seinem eigentlichen Produktportfolio bietet F5 Networks auch einen umfangreichen Service an, welcher neben Installation, Support und Training, auch Wartung umfassen.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal meldet der Hersteller von Sicherheitssoftware einen Umsatzsprung auf 94,1 Mio. US-Dollar, was einem Zuwachs von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei konnte F5 seinen Nettogewinn auf 16,1 Mio. Dollar oder 39 US-Cent je Aktie steigern, nach einem Plus von 12,1 Mio. Dollar oder 31 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Die jüngsten Zahlen beinhalten allerdings Aktienkompensationskosten in Höhe von zehn US-Cent je Anteil, so dass sich ein operativer Gewinn von 49 US-Cent je Aktie ergibt.

An der Wall Street hatte man im Vorfeld allerdings mit Einnahmen von 95 Mio. Dollar und mit einem Nettogewinn von 50 US-Cent je Anteil kalkuliert.

Insbesondere die Umsätze in Nordamerika blieben hinter den Erwartungen zurück, nachdem sich das Geschäft mit US-Regierungsbehörden zum Ende des Berichtszeitraum abschwächte, heißt es bei F5.

Markt und Wettbewerb

Im Markt für Traffic-Management-Produkte konkurriert F5 Networks im Wesentlichen mit traditionellen Netzwerkausrüstern, wie mit Cisco Systems, Juniper Networks oder Nortel Networks. Nach Angaben der Markforscher DellÒro Group konnte F5 zuletzt seine Marktanteile im Bereich Layer 4-7 Ethernet Switches am stärksten steigern. Im Application Delivery Controller Markt konnte F5 Networks im Jahr 2005 den bisherigen Marktführer Cisco ablösen und mit einem Marktanteil von 30,5 Prozent die führende Position übernehmen.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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