eBay vor Trendwende?

Freitag, 26. Januar 2007 um 00:00

(IT-Times) Der weltweit größte Online-Marktplatz eBay (Nasdaq: EBAY<EBAY.NAS>, WKN: 916529<EBA.FSE>) konnte im vergangenen vierten Quartal 2006 wieder mit erfreulichen Zahlen aufwarten und erstmals seit fünf Quartalen stellte eBay Prognosen in Aussicht, die über den Erwartungen lagen. Die Börse jubelt und eBay-Aktien beendeten den Handelstag mit einem Kursplus von über acht Prozent.

Im Kerngeschäft Auktionen scheint sich eine Trendwende anzubahnen, nachdem eBay in den vergangenen Quartalen zahlreiche Anpassungen vorgenommen hatte. Auch das PayPal- und Skype-Geschäft präsentiert sich weiter wachstumsfreudig. Die Zahlungsdivison PayPal meldete einen Umsatz von 417 Mio. Dollar - ein Zuwachs von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Internettelefonie-Sparte Skype konnte ihren Umsatz um 164 Prozent auf 66 Mio. Dollar steigern. Skype betreut nunmehr 171 Mio. registrierte Nutzer, ein Zuwachs von 129 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auch das Management trägt weiter Optimismus zur Schau, was die eigene Zukunft angeht. Nachdem eBay im zurückliegenden Quartal eigene Aktien im Wert von einer Mrd. Dollar zurückgekauft hatte, will der Online-Auktionator in den nächsten zwei Jahren weitere Anteile für insgesamt zwei Mrd. Dollar zurückkaufen.

Bei aller Euphorie bleiben manche Analysten aber weiter zurückhaltend. Für Cantor Fitzgerald, Analyst bei Derek Brown, sind eBay-Aktien weiter ein Verkauf. Zwar scheine sich das Geschäft zu stabilisieren, aber noch sei nicht völlig klar, das eBay „klar Schiff“ gemacht hat und sein Geschäft richtig ausgerichtet hat.

Eine große Niederlage musste eBay in einen der wichtigsten Boom-Märkte hinnehmen. In China zog der Konkurrent Taobao vorbei und eBay sah sich im Dezember gezwungen seine Eachnet-Aktivitäten in ein Joint Venture mit Tom Online einzubringen, an welchem eBay nur 49 Prozent der Anteile halten wird.

Auch wenn eBays PayPal-Division derzeit noch rasant wächst, hat sich Google mit seinem Checkout-Service bereits positioniert und immer mehr eBay-Powerseller und Kunden in den USA fragen nach dem kostenlosen Bezahldienst. Zugleich konnte eBay zweifelsohne vom Konsolen-Boom im diesjährigen Weihnachtsgeschäft profitieren - doch nicht im jeden Quartal werden Nintendo & Co neue Produkte auf den Markt bringen. Auch Weihnachten ist bekanntlich nur einmal im Jahr, so dass zunächst abzuwarten bleibt, ob eBay tatsächlich eine Trendwende gelungen ist…

Kurzportrait

Gegründet im September 1995 und ansässig in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose stieg eBay schnell zu einem der führenden Internet-Unternehmen auf. Heute gilt das Geschäftsmodell der Gesellschaft als eines der wenigen Konzepte die sich nachhaltig im weltweiten Datennetz behaupten konnten. Dabei setzt das Unternehmen zwar auf Online-Auktionen, die aber ohne Lagerhaltung auskommt. Vielmehr vermittelt der Online-Anbieter lediglich zwischen Käufer und Verkäufer und betreibt hierfür die Online-Plattform.

Heute besteht die eBay-Gemeinschaft aus mehr als 220 Mio. registrierten Nutzern und bietet daher das weltweit größte Publikum, wenn es um Versteigerungen von gebrauchten oder neuen Waren geht. Damit gilt eBay gleichzeitig auch als die weltweit größte Shopping-Seite im Internet. Auf mehreren Kontinenten weltweit in über 30 Ländern aktiv, können Internet-Nutzer Produkte in mehr als 18.000 Kategorien ersteigern.

Um die Zahlungsabwicklung so einfach und sicher wie möglich zu gestalten, bietet eBay entsprechende Services an. Durch die Übernahme von PayPal für 1,5 Mrd. Dollar löste eBay sein eigenen Online-Zahlungssystem Billpoint ab und setzt voll auf PayPal.

Das traditionelle englische Auktionshaus Butterfields, welches im Jahr 1999 für 260 Mio. Dollar übernommen wurde, ist inzwischen wieder verkauft worden. Später kaufte eBay das Online-Angebot Half.com. Half.com bietet über die gleichnamige Internet-Seite stark reduzierte Waren zu festen Preisen an. Im Jahr 2003 übernahm eBay den führenden chinesischen Online-Auktionator EachNet, sowie Teile der Softwarefirma FreeMarkets. Gleichzeitig übernahm man den in Südkorea operierenden Online-Anbieter Internet Auctions Company. Die chinesische Eachnet wurde Ende 2006 wiederum in ein Joint Venture mit Tom Online eingebracht, an welchem eBay 49 Prozent hält.

Anschließend folgte die Übernahme der deutschen mobile.de. Später kaufte sich eBay mit der Übernahme von Baazee.com in den indischen Online-Auktionsmarkt ein. Ende 2004 übernahm eBay den holländischen Online-Kleinanzeigenmarkt Marktplaats.nl. Darüber hinaus beteiligte sich eBay mit 25 Prozent an den Kontaktanzeigenservice Craigslist.com. Im Dezember 2004 kaufte eBay schließlich den Online-Immobilienvermittler Rent.com. Anfang 2005 übernahm eBay den Kontakt- und Treffpunktservice Kijiji. Die Einheit kaufte wiederum die deutsche Opusforum.org. Im Frühjahr 2005 übernahm eBay schließlich den Preisvergleichsdienst Shopping.com. Im gleichen Jahr wurde auch der VoIP-Spezialist Skype für rund vier Mrd. Dollar aufgekauft. Im Frühjahr 2006 verstärkte sich eBay durch die Übernahme des schwedischen Online-Auktionators Tradera.com. Anfang 2007 kaufte eBay den Ticket-Dienst StubHub auf.

Mit dem Produkt eBay Stores will der Online-Auktionator auch Geschäftskunden ansprechen, welche ihren eigenen Shopping-Bereich auf eBay einrichten können. Im Frühjahr 2006 stellte das Unternehmen mit eBay Express ein neues Online-Shop-Konzept vor, über dieses Neuwaren unter Ausschluss des Bieterverfahrens erworben werden können. Mitte 2006 formte eBay gemeinsam mit dem Anbieter PCHome Online ein Joint Venture in Taiwan. Chairman Pierre Omidyar hält gemeinsam mit anderen Top-Managern, wie Jaffrey Skoll und eBay-Chefin Meg Whitman eine Minderheitsbeteiligung an eBay.

Zahlen

Für das vergangene vierte Quartal 2006 meldet eBay einen Umsatzanstieg auf 1,72 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei fuhr der Online-Marktplatz zunächst einen Gewinn von 349 Mio. Dollar oder 25 US-Cent je Aktie ein, nach einem Plus von 279 Mio. Dollar oder 20 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein Nettogewinn von 431 Mio. Dollar oder 31 US-Cent je Aktie, ein Zuwachs von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. An der Wall Street hatte man im Vorfeld lediglich mit Einnahmen von 1,67 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 402 Mio. Dollar oder 28 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Wie das Unternehmen weiter mitteilt, handelten mehr als 81 Mio. aktive eBay-Nutzer Waren und Produkte im Volumen von 14,4 Mrd. Dollar im jüngsten Quartal. Die Zahl der eBay-Nutzer zog um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 222 Mio. registrierte Nutzer an. Diese generierten im jüngsten Quartal 610 Mio. Listing-Einträge - ein Zuwachs von 12 Prozent.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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