eBay setzt weiter auf PayPal - Mobile-Geschäft soll vier Mrd. Dollar erreichen

Dienstag, 26. Juli 2011 um 13:41
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(IT-Times) - Zwar musste der weltgrößte Online-Marktplatz eBay im jüngsten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen, dieser ist aber vor allem auf die jüngsten Zukäufe zurückzuführen, nachdem sich eBay in den vergangenen sechs Monaten auf Einkaufstour begeben hat und nicht weniger als sechs Firmen aufgekauft hatte.

Insgesamt blieb eBay (Nasdaq: EBAY, WKN: 916529) auch im vergangenen Juniquartal weiter auf Wachstumskurs und dürfte in diesem Jahr erstmals in der Unternehmensgeschichte die Umsatzmarke von zehn Mrd. US-Dollar knacken.

PayPal goes offline


Als Wachstumsmotor tut sich dabei immer wieder eBays Online-Zahlungsdivision PayPal hervor. Die PayPal-Einheit konnte ihre Erlöse im jüngsten Quartal um 31 Prozent auf 1,07 Mrd. US-Dollar steigern und damit erstmals die Umsatzmarke von einer Mrd. US-Dollar überschreiten.

Nunmehr will die eBay-Tochter auch im traditionellen Handel Fuß fassen. Bis Jahresende will das Unternehmen gemeinsam mit Händlern "point of sale" Transaktionen ermöglichen. Das heißt, der Konsument, soll künftig auch an der Supermarktkasse mit PayPal bezahlen können.

Schon in 2012 will PayPal mit 20 nationalen Händlern zusammenarbeiten, um einen entsprechenden Service anzubieten. Hintergrund ist eine neue Technik mit dem Namen Near Field Communications (NFC), wodurch Konsumenten ihre gekauften Waren schnell und einfach via Smartphone begleichen können. Noch ist diese Technologie noch Zukunftsmusik, sobald aber mehr Smartphone-Modelle mit NFC-Technik im Umlauf sind, dürfte die Technologie an Fahrt gewinnen.

Mobile-Geschäft soll vier Mrd. US-Dollar erreichen


Um sich für diesen Ansturm zu rüsten, hatte eBay Anfang Juni den Mobile-Zahlungsspezialisten Zong für 240 Mio. Dollar in bar übernommen. Zong arbeitet mit 250 Mobilfunkanbietern in 45 Ländern zusammen, worunter auch die vier großen deutschen Anbieter T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 sind. Kunden können über den Zong-Service Einkäufe bequem über die Telefonrechnung begleichen.

Ohnehin dürfte das Mobile-Geschäft bei eBay in diesem Jahr für klingelnde Kassen sorgen. Nachdem seit 2008 mehr als 45 Millionen eBay Mobile Apps heruntergeladen wurden, rechnet man bei eBay, dass das Mobile-Geschäft in diesem Jahr die Marke von vier Mrd. US-Dollar erreichen wird.

Derzeit nutzten bereits geschätzte acht Millionen Menschen weltweit die App PayPal Mobile, wobei sich das mobile Zahlungsvolumen in diesem Jahr vervierfachen dürfte, glaubt man bei eBay.

Kurzportrait

Gegründet im Mai 1996 und ansässig in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose stieg eBay schnell zu einem der führenden Internet-Unternehmen auf. Dabei setzt das Unternehmen auf Online-Auktionen, die aber ohne Lagerhaltung auskommt. Vielmehr vermittelt der Online-Anbieter lediglich zwischen Käufer und Verkäufer und betreibt hierfür eine Online-Plattform.

Heute besteht die eBay-Gemeinschaft aus mehr als 95 Millionen aktiven Nutzern und bietet daher das weltweit größte Publikum, wenn es um Versteigerungen von gebrauchten oder neuen Waren im Internet geht. Damit gilt eBay als einer der größten Online-Marktplätze weltweit. eBay ist auf mehreren Kontinenten in über 30 Ländern aktiv, wobei Internet-Nutzer Produkte in mehr als 18.000 Kategorien ersteigern können. Mit dem Produkt eBay Stores will der Online-Auktionator auch Geschäftskunden ansprechen, welche ihren eigenen Shopping-Bereich auf eBay einrichten wollen.

Durch die Übernahme von PayPal löste eBay sein eigenen Online-Zahlungssystem Billpoint ab und setzt ausschließlich auf PayPal. Später verstärkte sich eBay mit der Übernahme des Online-Angebots Half.com. Half.com bietet über die gleichnamige Internet-Seite stark reduzierte Waren zu Festpreisen an. Im Jahr 2003 übernahm eBay den führenden chinesischen Online-Auktionator EachNet, sowie Teile der Softwarefirma FreeMarkets. Gleichzeitig übernahm man den in Südkorea operierenden Online-Anbieter Internet Auctions Company. Die chinesische Eachnet wurde Ende 2006 wiederum in ein Joint Venture mit Tom Online eingebracht, an welchem eBay 49 Prozent hält.

Anschließend folgte die Übernahme der deutschen mobile.de. Später kaufte sich eBay mit der Übernahme von Baazee.com in den indischen Online-Auktionsmarkt ein. Ende 2004 übernahm eBay den holländischen Online-Kleinanzeigenmarkt Marktplaats.nl. Darüber hinaus beteiligte sich eBay mit 25 Prozent an den Kontaktanzeigenservice Craigslist.com. Im Dezember 2004 kaufte eBay schließlich den Online-Immobilienvermittler Rent.com. Anfang 2005 übernahm eBay den Kleinanzeigendienst Kijiji. Im Frühjahr 2005 übernahm eBay schließlich den Preisvergleichsdienst Shopping.com. Im gleichen Jahr wurde auch der VoIP-Spezialist Skype für rund vier Mrd. Dollar aufgekauft, wobei eBay im Oktober 2009 rund 65 Prozent der Skype-Anteile an Silver Lake Partners veräußerte.

Im Frühjahr 2006 verstärkte sich eBay durch die Übernahme des schwedischen Online-Auktionators Tradera.com. Mitte 2006 formte eBay gemeinsam mit dem Anbieter PCHome Online ein Joint Venture in Taiwan. Anfang 2007 kaufte eBay den Ticket-Dienst StubHub auf. Im Jahr 2008 folgten mit der Übernahme des Zahlungsdienstes "Bill Me Later" und den dänischen Anzeigenseiten dba.dk und bilbasen.dk weitere Zukäufe. Im Frühjahr 2009 übernahm eBay den südkoreanischen Online-Marktplatz Gmarket. Den übernommenen Kleinanzeigenservice Kijiji benannte eBay im Frühjahr 2010 in eBayClassifieds.com um. Mitte 2010 schluckte eBay die iPhone App RedLaser. Mit Critical Path und Milo.com wurden anschließend weitere Firmen übernommen. Ende 2010 schluckte eBay das Berliner Shopping-Portal Brands4friends für 150 Mio. Euro. Im Frühjahr 2011 kaufte eBay den E-Commerce Spezialisten GSI Commerce für 2,4 Mrd. Dollar. Zudem wurde der Mobile-Werbespezialist Where.com übernommen, zur Jahresmitte der Mobile-Zahlungsspezialist Zong übernommen.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal meldet eBay einen Umsatzanstieg um 25 Prozent auf 2,76 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 2,22 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei brach der Gewinn zunächst um 31 Prozent auf 283,4 Mio. US-Dollar oder 22 US-Cent je Aktie ein, nach einem Profit von 412 Mio. Dollar oder 31 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen wie Akquisitionskosten konnte eBay im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 48 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Gewinnerwartungen der Analysten um zwei Cent je Aktie übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld im Schnitt mit Einnahmen von 2,60 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 46 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: eBay, Hintergrundberichte,

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