Dell im Umbruch - Unternehmen will sich als IT-Unternehmen neu aufstellen

Dienstag, 28. Februar 2012 um 13:57
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(IT-Times) - Der PC-Hersteller Dell hat sich in den vergangenen drei Jahren einem Wandel unterzogen. Das Unternehmen will Weg vom niedrig-margigen PC-Geschäft und sich mehr als IT-Unternehmen präsentieren, wie Dell-Manager Brad Anderson in London bei einem Presse-Event verlauten ließ.

Damit schlägt der texanische PC-Hersteller ganz neue Töne an, nachdem sich Dell-Gründer Michael Dell in der Vergangenheit noch auf die PC-Seite gestellt hatte. Doch hier sieht sich Dell der aufkommenden Konkurrenz in Form von Apple, Acer und Lenovo gegenüber, die zunehmend Marktanteile gegen Dell gewinnen.

Dell bringt ersten Ultraboook auf den Markt


Dies soll sich in diesem Jahr ändern. Auch Dell (Nasdaq: DELL, WKN: 875403) schickt nunmehr mit dem Dell XPS 13 seinen ersten Ultrabook ins Rennen, der für 999 US-Dollar verkauft werden soll. Das Gerät kommt mit einem 4GB großen Speicher und mit einem 128GB großen SSD-Laufwerk daher. Mit 999 Dollar ist der Dell Ultrabook um 300 Dollar günstiger als der vergleichbare 13-Zoll große MacBook Air von Apple, der ähnliche Spezifikationen aufweist. Beide Maschinen laufen auf einem Intel i5 Prozessor.

Man habe bereits eine starke Nachfrage nachdem neuen XPS 13 aus dem Konsumenten-, als auch aus dem Firmenkundenbereich verzeichnet, zeigt sich Dell-Manager Michael Tatelman stolz. Beginnend mit dem heutigen Dienstag ist der erste Ultrabook von Dell nicht nur über die Dell-Webseite, sondern auch über Best Buy verfügbar.

Insgesamt will Dell seinen Fokus im laufenden Fiskaljahr 2013 mehr auf Firmenkunden-Lösungen und IT-Services ausrichten, wodurch der Gewinn pro Aktie gegenüber dem Vorjahr steigen soll. Als wichtig erachtet Dell dabei unter anderem auch das Server-Geschäft, welches profitabler ist, als das traditionelle PC-Geschäft.

Dell stellt neue PowerEdge Server vor


Das Server-Geschäft steuert bereits die Hälfte der Gewinne der Texaner bei. So überrascht es wenig, dass Dell neue PowerEdge Server präsentierte, die auf dem kommenden Intel Xeon E5 Prozessor basieren werden. Dabei zeigte Dell erstmals die neuen R820, R720 und C6220 der Öffentlichkeit, die insbesondere für den Einsatz in großen Datenzentren zugeschnitten sind. Insbesondere der C6220 umfasst de facto vier Server in einem Gerät und soll bei Cloud-Hostern zum Einsatz kommen.

Der neue PowerEdge T620 Server ist dagegen für den mittelständischen Markt zugeschnitten. Der Server soll besonders leise sein und damit auch in Büroumgebungen eingesetzt werden können. Alle neuen vorgestellten Dell-Server werden, dank der Akquisition von Force10 Networks, den Netzwerk-Standard 10GbE unterstützen, heißt es bei Dell.

Kurzportrait

Der in Round Rock/Texas ansässige Computerhersteller Dell setzt insbesondere auf den Direktvertrieb seiner Produkte ohne Zwischenhandel, um so Kostenvorteile erzielen zu können. Im Jahr 2007 hat Dell aber seine Strategie geändert und verkauft seine PCs auch über den Einzelhandel (Wal-Mart etc.). Insgesamt operiert Dell heute aus vier Kerngeschäftsfelder heraus: Large Enterprise (Geschäft von großen Firmenkunden), Public (öffentlicher Dienst, Behörden), Small and Medium Business (Mittelstand) und Consumer (Privatkunden).

Gegründet im Mai 1984 erlebte das Unternehmen unter seinem visionären Gründer Michael Dell insbesondere in den 90er Jahren einen rasanten Aufstieg. Michael Dell, welcher am längsten einer Company als CEO (Chief Executive Officer) vorsteht, kehrte erst jüngst wieder an die Führungsspitze zurück. Dell fertigt heute längst nicht mehr nur Desktop-Systeme, inzwischen gehören auch Server, Speichersysteme, Drucker, Workstations und Smartphones zum Produktportfolio der Texaner.

Daneben ist das Unternehmen durch seine PowerEdge-Produktlinie im Servermarkt vertreten, während sich das Unternehmen mit seinen PowerVault-Systemen im Speichermarkt engagiert. Mit seinem Precision-Workstations geht das Unternehmen einen von Sun dominierten Markt an. Die Desktop-Systeme der Reihe OptiPlex, sowie die Notebook-Serie Latitude sind dabei auf Geschäfts- und Firmenkunden zugeschnitten, während Dell mit seinen Dimension-PCs und Inspiron-Notebooks insbesondere private Anwender ansprechen will. Im High-End- und Spielesegment verstärkte sich Dell Anfang 2006 durch die Übernahme des PC-Spezialisten Alienware. Im Jahr 2007 kaufte Dell unter anderem die beiden Softwarespezialisten Zing Systems und ASAP Software zu. Zudem wurde der SaaS-Spezialist MessageOne übernommen. Anfang 2009 schluckte Dell die Microsoft-Beratungseinheit Allin Corp. Im Herbst 2009 schloss Dell die Übernahme des IT-Servicespezialisten Perot Systems ab. In 2010 setzte Dell seine Einkaufstour weiter fort, wobei mit InSite One und Compellent weitere Firmen übernommen wurden. Anfang 2011 schluckte Dell den IT-Sicherheitsspezialisten SecureWorks. Daneben wurden mit Kace Networks, Ocarina Networks, Scalent Systems und Boomi weitere Firmen aufgekauft. Anfang 2012 schluckte Dell den Backup-Spezialisten AppAssure.

Dell setzt in Sachen Vermarktung und Service vornehmlich auf seine gleichnamige Internet-Plattform. Über diese Plattform stellt das Unternehmen nicht nur Serviceleistungen und Support, wie den virtuellen Helfer Ask Dudley zur Verfügung, sondern erwirtschaftet gleichzeitig auch die Hälfte seiner Umsatzerlöse.

Insgesamt ist Dell heute mit mehr als 30.000 technischen Support-Mitarbeitern in mehr als 170 Ländern weltweit präsent. Unternehmensgründer Michael Dell hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen.

Zahlen

Für das vergangene Januarquartal meldet Dell einen Umsatzanstieg um zwei Prozent auf 16 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn brach dabei um 18 Prozent auf 764 Mio. Dollar oder 43 US-Cent je Aktie ein, nach einem Profit von 927 Mio. Dollar oder 48 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Dell einen Nettogewinn von 51 US-Cent je Aktie realisieren, blieb damit aber hinter den Gewinnerwartungen der Wall Street zurück, die im Vorfeld mit einem Profit von 52 US-Cent je Aktie bei Einnahmen von 16 Mrd. Dollar gerechnet hatten.

Das Geschäft mit großen Firmenkunden zog im jüngsten Quartal um fünf Prozent auf 4,9 Mrd. US-Dollar an. Das Geschäft mit öffentlichen Einrichtungen und Behörden schrumpfte dagegen um ein Prozent auf 3,9 Mrd. Dollar. Das Geschäft mit Konsumenten ging um zwei Prozent zurück.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Dell, Hintergrundberichte, Hardware, IT-Services

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