Citrix investiert in seine Zukunft

Dienstag, 8. August 2006 um 00:00

(IT-Times) Mit den vorgelegten Zahlen zum zweiten Quartal 2006 konnte der US-Softwarehersteller Citrix Systems (Nasdaq: CTXS<CTXS.NAS>, WKN: 898407<CTX.FSE>) an der Wall Street zuletzt nicht überzeugen. Zwar zogen die Umsätze deutlich an, doch der Gewinn pro Aktie stagnierte gegenüber dem Vorquartal. Auch der verhaltene Ausblick sorgte bei den Investoren für Enttäuschung. Marktteilnehmer hatten sich offenbar mehr erwartet und warfen Citrix-Aktien auf den Markt, was zuletzt einen Kursrutsch auslöste.

Citrix baut Marktanteile weiter aus

Doch nicht wenige Analysten raten inzwischen zum Einstieg in den als unterbewertet geltenden Titel. Aktuelle Zahlen im Hinblick auf Umsatz- und Marktanteilsentwicklung scheinen die Einschätzung der Experten zu stützen. Nach einer Studie des Hauses Gartner, konnte Citrix mit seiner NetScaler-Produktlinie im Markt für Application Delivery Controller (ADC) unter den führenden Anbietern zuletzt das stärkste Wachstum verbuchen. Laut Gartner war Citrix damit der einzige von zwei Anbietern, die ihren weltweiten Marktanteil in diesem Bereich ausbauen konnten.

Auch im SSL VPN-Markt (Secure Sockets Layer Virtual Private Networks) bescheinigen die Infonetics-Marktforscher dem Unternehmen seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Das Produkt Citrix Access Gateway konnte nach Angaben von Infonetics in den vergangenen 12 Monaten am schnellsten wachsen.

Citrix bleibt auf Einkaufstour

Nach der Übernahme von NetScaler im Vorjahr, verstärkte sich Citrix im Frühjahr erneut im Softwarebereich und übernahm den Spezialisten Reflectent Software. Reflectents EdgeSight Software dürfte Citrix Kerntechnologie entscheidend ergänzen, glaubt Credit Suisse First Boston Analyst Philip Winslow.

Mit der nunmehr bekannt gegebenen Übernahme von Orbital Data Corp legt Citrix nochmals nach und verstärkt sich im WAN-Bereich (Wide Area Networks). Die Marktführerschaft im Bereich der WAN-Beschleunigungstools lässt sich Citrix 50 Mio. Dollar kosten. Der jüngste Zukauf wird zwar den Gewinn pro Aktie zunächst verwässern, dürfte sich langfristig aber nicht nur in Form von steigenden Erlösen positiv auf die Citrix-Bilanz auswirken…

Kurzportrait

Die im Jahre 1989 gegründete und in Fort Lauderdale/Florida ansässige Citrix Systems wird seit 1995 an der Technologiebörse Nasdaq notiert. Das Unternehmen schaffte in den vergangenen zehn Jahren vor allem durch seine MetaFrame-Software (vormals WinFrame) den Aufstieg in die erste Liga der Softwareanbieter. Citrix´ MetaFrame Application Server erlaubt es innerhalb Unix- oder Windows-basierter Netzwerke, Anwendungen anderer Betriebssysteme von einem zentralen Server aus zu starten. Dieses System soll dem jeweiligen Anwender einerseits eine größtmögliche Flexibilität einräumen und andererseits Kosten für Firmen in Form von geringerem Speicherbedarf senken. Nachdem das Citrix-System im Wesentlichen für Software aus dem Hause Microsoft optimiert war, arbeitet MetaFrame seit Jahren auch auf Unix-Systeme, sowie auf Suns Solaris-Plattform.

Neben der MetaFrame-Produktfamilie bietet Citrix auch so genannte Access Portal Software an. Damit sollen Mitarbeiter schnell und einfach auf Inhalte und Softwarelösungen dritter Anbieter zugreifen können, ohne lange Installationsroutinen und Vertragskonditionen abarbeiten zu müssen. Citrix liefert de facto damit auch die technologische Plattform für das ASP-Geschäft.

Insgesamt setzen heute mehr als 120.000 Firmenkunden weltweit auf Softwarelösungen aus dem Hause Citrix. Das Unternehmen gilt inzwischen als Pionier und Marktführer im Zusammenhang mit dem virtuellen Arbeitsplatz außerhalb des Büros, denn Citrix´ Software ist neben dem Extranet auch im Intranet, als auch im Internet und drahtlosen Kommunikationsnetzen einsetzbar. Zu den Kunden des Softwarehauses zählen neben AT&T, auch Ericsson, IKEA und Emerson. Darüber hinaus kooperiert Citrix neben seinem Vertriebsnetz bestehend aus mehr als 7.000 Händlern, mit weiteren Technologieunternehmen wie mit IBM und Oracle.

Neben dem Softwaregeschäft, welches inzwischen auch Lösungen für Handheld-Computer umfasst, bietet Citrix auch Beratung und Support ergänzend zu seinem Produktangebot an. Auch diverse Softwareprodukte rund um den Bereich Load-Balancing zählen zum Produktportfolio des Softwareanbieters. Ende 2003 verstärkte sich Citrix mit der Übernahme des Softwarespezialisten Expertcity (GoToMyPC, GoToAssist) für 225 Mio. Dollar. Ende 2004 kaufte Citrix den Sicherheitsspezialisten Net6 für 60 Mio. Dollar. Mitte 2005 übernahm Citrix den Sicherheitsspezialisten NetScaler für 302 Mio. Dollar. Im Frühjahr 2006 kaufte Citrix den Client-Server-Softwarespezialisten Reflectent Software. Mitte 2006 folgte die Übernahme des WAN-Spezialisten Orbital Data.

Zahlen

Für das zweite Quartal 2006 meldet Citrix einen Umsatzsprung auf 275,5 Mio. US-Dollar, was einem Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Gewinn schnellte dabei zunächst um 67 Prozent auf 46,5 Mio. Dollar oder 24 US-Cent je Aktie nach oben, nach einem Plus von 27,9 Mio. Dollar oder 16 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das vergangene Quartal ein operativer Gewinn von 64 Mio. Dollar oder 33 US-Cent je Aktie, womit Citrix die Analystenerwartungen erfüllen konnte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit Einnahmen von 265,7 Mio. Dollar und mit einem Nettogewinn von 33 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Vor allem das US-Geschäft und das Geschäft mit Softwarelizenzen sorgten im jüngsten Quartal für entscheidende Wachstumsimpulse. Demnach konnte Citrix in den USA seinen Umsatz um 36 Prozent steigern, während das Produktlizenzgeschäft um 25,8 Mio. Dollar auf 117,8 Mio. Dollar zulegte. In Europa, Mittleren Osten und Afrika kletterten die Erlöse um 20 Prozent, während in Asien/Pazifik die Erlöse um 24 Prozent anzogen.

Markt und Wettbewerb

Noch kann Citrix Systems seine Markführerschaft im Bereich Terminal-Server-Software verteidigen. Doch auch der weltweit führende Softwarekonzern Microsoft drängt mit eigenen Produkten auf den Markt. Vor allem mit Windows 2000 Terminal Server, welche mehrheitlich auf Citrix-Routinen beruht, wollen die Redmonder in dem von Citrix dominierten Markt punkten.

Auch die von SCO Group entwickelte Tarantella-Software steht in direkter Konkurrenz zu Citrix´ MetaFrame-Plattform. SCO, welche aus dem Unix-Spezialisten Santa Cruz Operations und dem Linux-Spezialisten Caldera hervorging, hat sich demnach auch auf den Web-Zugang zu Windows-Applikationen über Unix-Server spezialisiert.

Weitere kleinere Nischenanbieter wie GraphOn und Attachmate versuchen ebenfalls Softwarelösungen anzubieten, um Windows-Applikationen von einem zentralen Server aus zu starten, wobei insbesondere GraphOn durch seine „Brückensoftware“ eine Alternative zu Thin-Clients bieten will.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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