Cisco Systems läutet Trendwende ein

Dienstag, 15. August 2006 um 00:00

(IT-Times) Der weltgrößte Netzwerkausrüster Cisco Systems (Nasdaq: CSCO<CSCO.NAS>, WKN: 878841<CIS.FSE>) konnte im jüngsten Quartal mit überraschend guten Zahlen aufwarten. Gleichzeitig gibt sich Cisco-Chef John Chambers zuversichtlich und rechnet weiter mit einem zweistelligen Umsatzwachstum im laufenden Quartal.

Scientific-Übernahme zahlt sich aus

Mit einem Umsatzsprung auf 6,98 Mrd. Dollar überraschte Cisco die Märkte, gab es zuletzt aus der Netzwerkbranche eher schlechte Nachrichten, die meist von Umsatz- und Gewinnwarnungen geprägt waren. Cisco-Chef Chambers sieht daher sein Unternehmen im Aufwind: „Wir glauben, dass wir Marktanteile gegen alle unsere Wettbewerber gewonnen haben“, so der Cisco-Manager.

Einen nicht unerheblichen Anteil am Erfolg sprechen Analysten der Übernahme des set-top- Box-Herstellers Scientific-Atlanta zu. Cisco hatte im vergangenen Jahr viel riskiert und sich weiter im Konsumentenmarkt vorgewagt. Den Vorstoß lies sich Cisco 6,9 Mrd. Dollar kosten, was sich scheinbar nunmehr auszahlt. Scientific-Atlanta konnte seine Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 43 Prozent auf 582 Mio. Dollar steigern, womit die Einheit als eigentlicher Wachstumsmotor innerhalb der Gesellschaft gilt. Pacific Growth Equities Analyst Erik Suppiger spricht einen Teil des jüngsten Umsatzwachstums dann auch dem Milliardeneinkauf zu, gleichzeitig sieht der Wertpapierexperte aber auch organisches Wachstum.

Vor allem versucht Cisco neben seinem Kerngeschäft mit großen Firmenkunden, zunehmend auch in andere Bereiche vorzustoßen. Mit seiner Linksys-Einheit hatte Cisco bereits in der Vergangenheit im Home Networking-Markt einen Fuß in der Tür. Mit dem jüngsten Vorstoß will die Cisco-Tochter aber auch einen weiteren interessanten Wachstumsmarkt ins Visier nehmen: den Markt für kleine und mittlere Unternehmen. Ende Juli stellte Linksys zwei neue Router speziell für diesen Kundenbereich vor.

Mit den jüngsten strategischen Entscheidungen könnte Cisco die Wende zu einem beschleunigten Wachstum eingeläutet haben. In Analystenkreisen jedenfalls rechnet man mit steigenden Kursen in den nächsten Monaten…

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1984 gilt der inzwischen weltweit größte Netzwerk-Ausrüster Cisco Systems als eine ähnliche Erfolgsstory, wie der weltweit größte Softwarekonzern Microsoft. In der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose ansässig, schaffte das Unternehmen vor allem in den 90er Jahren den Aufstieg zum Weltkonzern mit einem Umsatzvolumen von mehr als 30 Mrd. Dollar. Bedingt durch eine aggressive Expansionspolitik – das Unternehmen kaufte von 1993 bis heute mehr als 80 Unternehmen – gelang es dem Hightech-Konzern auch in andere Geschäftsfelder zu expandieren. Nach der Übernahme von Andiamo Systems und Psionic Software in 2002, wurden im vergangenen Jahr die Softwarespezialisten Okena, SignalWorks und Linksys Group aufgekauft. Im Jahr 2003 folgte die Übernahme von Latitude Networks, einem Spezialisten für Web-Konferenzsysteme. Im Jahr 2004 kaufte Cisco den Softwarespezialisten Parc Technologies, sowie den Router-Spezialisten Procket Networks und den Speicher- und Softwareanbieter Actona Technologies. Ende 2004 übernahm Cisco dann den Sicherheitsspezialisten Protego Networks. Gleichzeitig übernahm Cisco die Netzwerkspezialisten BCN Systems, sowie Jahi Networks und NetSolve. Anfang 2005 kaufte Cisco den WLAN-Spezialisten Airespace für rund 450 Mio. Dollar. Im Mai setzte Cisco seine Einkaufstour weiter fort und übernahm mit FineGround Networks einen WAN-Optimierer. Mit KiSS Technology A/S, Sheer Networks und Nemo Systems wurden im Jahresverlauf weitere Firmen zugekauft. Anfang 2006 schloss Cisco die Übernahme set-top Box-Spezialist Scientific-Atlanta für 6,9 Mrd. Dollar ab. Danach folgten mit Meetinghouse Data Communications und der zwei Startup-Firmen Metreos und Audium weitere Übernahmen. Im Spätsommer erwarb Cisco schließlich mit 80 Prozent die Mehrheit an den Datensystemspezialisten Nuovo Systems.

Heute kontrolliert Cisco Systems nicht nur den Markt für Internet-Router, sondern gilt auch als einer der führenden Ausrüster der Telekomindustrie.Inzwischen entwickelt das Unternehmen aber nicht nur Router- und Switching-Technik, sondern bietet auch Lösungen rund um Server- und Management-Software, als auch Produkte rund um den Bereich Internet-Telefonie (VoIP) an. Entwicklungen rund um das Segment optische Netzwerke, Sicherheitslösungen, sowie drahtlose Kommunikationssysteme runden das Produktportfolio ab. Daneben bietet Cisco auch spezielle Hardware für die Speicherung von Daten als auch Breitbandtechnik, wie DSL-Lösungen an.

Durch die Gründung der Initiative Internet Business Solutions Group (IBSG) will die Gesellschaft Unternehmen helfen, ihr Geschäftsmodell erfolgreich mit dem Internet zu verbinden. Mit der Gründung der Cisco Networking Academies will Cisco die Aus- bzw. Weiterbildung von Mitarbeitern und Studenten in Sachen Network Computing sichern.

Zahlen

So berichtet der weltgrößte Router-Hersteller von einem Umsatzanstieg auf 7,98 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 6,6 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn kletterte dabei auf 1,544 Mrd. Dollar oder 25 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 1,54 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Cisco im jüngsten Quartal einen operativen Gewinn von 1,9 Mrd. Dollar oder 30 US-Cent je Aktie erwirtschaften, nach einem operativen Plus von 1,6 Mrd. Dollar oder 25 US-Cent je Aktie im Vorjahreszeitraum.

An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit Einnahmen von 7,92 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 28 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Die Übernahme des set-top Box-Spezialisten Scientific Atlanta steuerte im jüngsten Quartal 582 Mio. Dollar zu den Gesamteinnahmen bei. Cisco hatte die Übernahme der Gesellschaft im Februar erfolgreich abschließen können. Trotz des Einstiegs in den Unterhaltungselektronikmarkt trug das Geschäft mit Netzwerkschaltern für Unternehmen und Telekomnetze nach wie vor den Großteil des Gesamtumsatzes.

Für das somit abgeschlossene Fiskaljahr 2006 meldet Cisco einen Umsatzanstieg auf 28,5 Mrd. Dollar. Dabei konnte der Router-Hersteller einen Nettogewinn von 6,9 Mrd. Dollar oder 1,10 Dollar je Aktie realiseren.

Markt und Wettbewerb

Cisco Systems sieht sich weiterhin als Marktführer im Markt für schnelle Internet-Router, wobei der Router-Pionier den Markt weiterhin vor dem Herausforderer Juniper Networks dominiert. Der Netzwerkausrüster Juniper Networks, welcher in den vergangenen Jahren vor allem durch seine schnellen Gibson-Routern und im Bezug auf seine Sicherheitssoftware Boden gegenüber Cisco gut machen konnte, verstärkte sich zuletzt durch die Übernahme des Firewall-Spezialisten NetScreen. Später folgten die Übernahmen von Redline Networks und Kagoor Networks.

Auch Avici Systems gilt mit seinen schnellen Terra-Routern als ein weiterer Mitbewerber mit Außenseiterchancen. Auch Chinas Huawei Technologies schickt sich nunmehr an, den Markt für Netzwerkausrüstung in Asien zu erobern.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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