China Mobile & MTN: Die Reste vom Mobilfunk-Kuchen

Freitag, 26. Mai 2006 um 00:00

China Mobile ist nach den Kundenzahlen der größte Mobilfunknetzbetreiber der Welt. Über 250 Millionen Nutzer zählt der Marktführer im Land der Mitte, die in 2005 rund 30 Mrd. US-Dollar Umsatz einbrachten. Der zum Teil in Staatsbesitz befindliche Konzern bekommt aber das nachlassende Wachstum zu spüren. Grund genug, um die von der Regierung proklamierte „Go abroad“-Politik der ausländischen Aktivitäten voranzutreiben. In Indien, Pakistan und Usbekistan schlugen die Versuche eines Markteintritts jedoch fehl - auch der Millicom-Deal ist noch nicht in trockenen Tüchern. Das Unternehmen war im letzten Dezember zum Verkauf angeboten worden. China Mobile ist momentan mit rund 5,3 Mrd. US-Dollar der höchste Bieter. Investcom hatte ein noch höheres Gebot platziert, wurde dann aber selbst geschluckt.

Käufer war pikanterweise Mobile Tele Networks (MTN) aus Südafrika. Das Unternehmen ist auf dem Heimatmarkt, dessen Penetrationsrate gerade mal 50 Prozent überschritten haben dürfte, die Nummer zwei. Für weiteres Wachstum ist Südafrika aber bald zu klein. Darum nahm man sich ein Beispiel an Unternehmen wie Telenor (WKN: 591260<TEQ.FSE>) aus Norwegen oder SingTel (WKN: A0B75B<SIT2.FSE>) aus Singapur. Beide haben einen überschaubaren Heimatmarkt, Telenor orientierte sich ausschließlich an Wachstumschancen und ist heute z. B. in Pakistan, Thailand, Malaysia in der Ukraine und Russland vertreten. SingTel machte es ähnlich, behielt dabei aber einen regionalen Fokus im Auge (u. a. Indien, Indonesien, Philippinen und Australien). MTN jedenfalls ist vor allem im südlichen Afrika tätig (Mosambik, Tansania, Lesotho und DR Kongo). Filetstück dürfte die Präsenz in Nigeria sein. Das 140 Millionen Einwohner zählende Land gilt als einer der kommenden Mobilfunkmärkte. Inzwischen hat MTN 24,1 Millionen Nutzer (Stand: 31. März 2006). Neben der Übernahme von Investcom erfolgt kommenden August der Markteintritt in Iran. Der Nahe Osten ist damit der zweite regionale Schwerpunkt der Südafrikaner.

Kleinvieh macht auch Mist

Sicherlich ist der Einstieg in Ländern wie Bolivien, Iran oder der DR Kongo nicht ganz ohne politische Risiken. Dafür handelt es sich aber um Staaten mit teilweise sehr niedrigen Penetrationsraten bei gleichzeitig ziemlich sicherem Wachstum. Für MTN ist die Übernahme von Investcom und der Einstieg in Iran ein wichtiger Sprung, für die Chinesen sind über fünf Mrd. Dollar für gut zehn Millionen Kunden nicht allzu viel. Aber es werden Märkte mit einem Volumen von 400 Millionen Einwohnern erschlossen, die fast noch jungfräulich sind. Auf ähnliche Werte kommt MTN. (ndi/rem)

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