centrotherm ist für die Krise gut gerüstet

Donnerstag, 2. April 2009 um 14:01
centrotherm photovoltaics

(IT-Times) Beim deutschen Solarausrüster centrotherm photovoltaics AG (WKN: A0JMMN) laufen die Geschäfte trotz Wirtschafts- und Finanzkrise weiterhin gut. Das Unternehmen kann sich über volle Auftragsbücher freuen. Summierte sich der Auftragsbestand zum Ende des vergangenen Jahres auf 990 Mio. Euro, kamen in den ersten zwei Monaten 2009 neue Aufträge in Höhe von 320 Mio. Euro hinzu.

Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren stetig sein Produktangebot erweitert und bietet inzwischen auch komplette Dünnschicht-Produktionslinien (Turnkey-Anlagen) an. Dünnschichtzellen wurden bis vor kurzem noch eine rosige Zukunft bescheinigt, da die Herstellung mit diesem Verfahren deutlich günstiger ist, als beispielsweise die Produktion von mono- und multikristalliner Solarzellen. Die Kostenvorteile zieht diese Technik vor allem aus dem Umstand, dass im Dünnschicht-Verfahren bis zu 97 Prozent weniger Silizium benötigt wird.

Im vergangenen Jahr war Solarsilizium vergleichsweise teuer. Inzwischen sind die Preise für Polysilizium von in der Spitze 450 US-Dollar pro Kilo im Vorjahr, auf aktuell rund 100 US-Dollar eingebrochen. Wafer-Hersteller wie LDK Solar rechnen damit, dass der Polysiliziumpreis bis Jahresende noch weiter sinken könnte. Industrie-Experten halten sogar einen weiteren Preisverfall bis auf 25 Dollar pro Kilo für möglich.

Kostenvorteil der Dünnschichttechnik sinkt


Durch den rapiden Preisverfall sinkt allerdings der Kostenvorteil der Dünnschichttechnik gegenüber der traditionellen Siliziumtechnik, die aufgrund des höheren Wirkungsgrades damit wieder interessant wird. Für centrotherm stellt dieses Szenario allerdings weniger ein Problem dar, hat die Tochter GP Solar erst vor kurzem ihr Turnkey-Angebot im Bereich kristalliner Modulfertigung ausgebaut und centrotherm insgesamt den Großteil seiner Erlöse mit kristallinen Produktlinien erwirtschaftet. Damit fährt centrotherm de faco zweigleisig und hat für jeden Interessenten das richtige Angebot parat.

Wachstumschancen im US-Markt


Weitere Chancen ergeben sich für centrotherm natürlich auch in den USA, nachdem die US-Regierung rund um Barack Obama ein Programm im Volumen von 150 Mrd. US-Dollar zur Förderung grüner Energietechniken aufgelegt hat. Um von diesem Programm zu profitieren, müssen Solarhersteller aber zunächst einmal in neue Anlagen investieren, um sich für Aufträge zu rüsten und Marktanteile zu konservieren. Mit der US-Tochter centrotherm photovoltaics in Beverly haben die Deutschen bereits den ersten Schritt getan, dem sicherlich bald weitere folgen werden, wenn sich die Auftragslage wieder bessert...

Kurzportrait

Die in Blaubeuren ansässige centrotherm photovoltaics AG ging im Jahre 1976 aus der gegründeten centrotherm Elektrische Anlagen GmbH + Co. KG hervor. Das Unternehmen sieht sich heute als einer der weltweit führenden Anbieter von Technologien, Ausrüstung und zur Herstellung von Solarsilizium, Solarzellen und Dünnschichtmodulen. Centrotherm bietet dabei die komplette Produktpalette an, die für die Herstellung von Siliziumprodukten bis zur fertigen Solarzelle benötigt wird.

Centrotherm operiert im Wesentlichen von zwei Geschäftsbereichen heraus. Der Geschäftsbereich Solarzellen bietet schlüsselfertige Produktlinien für die Produktion von kristallinen Solarzellen und Dünnschichtmodulen an. Dienstleistungen rund um die Fertigung von Solarzellen runden das Produktangebot ab.

Im Geschäftsbereich Solarsilizium bietet centrotherm über seine Tochter centrotherm SiTec GmbH Engineering Dienstleistungen und Ausrüstung für die Herstellung von Solarsilizium an, womit Solarzellenhersteller ihre eigene Rohstoffversorgung decken können. Auch die auf Vakuumtechnik und Plasmatechnologien spezialisierte FHR Anlagenbau GmbH ist eine Tochter der centrotherm. Inzwischen bietet centrotherm über seine Tochter GP Solar auch optische Messsysteme (GP Solar Inspect) an, welche die Qualitätskontrolle bei Wafer- und Solarzellen- sowie Modulprodukten verbessern sollen.

Im November 2008 verstärkte sich centrotherm im Siliziumbereich und schluckte den Maschinenbauer Michael Glatt Maschinenbau GmbH. Die Gesellschaft gilt als Marktführer im Bereich Druckbehälter und Apparate, die auch in der Produktion von Solarsilizium zum Einsatz kommen. Zuvor hatte centrotherm bereits den Solarsilizium-Spezialisten SolMic GmbH hinzugekauft.

Neben dem Hauptsitz in Deutschland, ist centrotherm auch mit Niederlassungen im Ausland aktiv. Im Jahr 2008 hat das Unternehmen mit der 100%igen Tochter centrotherm photovoltaics Italia S.R.L. eine Niederlassung in Italien gegründet. Mit der 100%igen Tochter centrotherm photovoltaics USA Inc ist das Unternehmen auch in den USA präsent. Insgesamt beschäftigte centrotherm zuletzt rund 900 Mitarbeiter. Zu den namhaften Kunden der Gesellschaft zählen Branchengrößen wie Q-Cells, Er-Sol, Sunways oder Suniva.

Zahlen

Mit einem Jahresumsatz von 347,7 Mio. Euro in 2008 konnten die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 125 Prozent gesteigert werden. Das EBIT verdoppelte centrotherm im selben Zeitraum auf 55,7 Mio. Euro.

Hierbei blieben Kaufpreiseffekte aus Akquisitionen allerdings unberücksichtigt. Bezieht man diese in die Rechnung mit ein, lag das EBIT mit 43,5 Mio. Euro immer noch deutlich über Vorjahresniveau (21,1 Mio. Euro). Beim EBITDA verzeichnete centrotherm eine Steigerung von 21,5 Mio. Euro in 2007 auf 57,5 Mio. Euro in 2008.

Die EBIT-Marge konnte das Unternehmen auf Jahressicht auf 14,9 Prozent vom Umsatz steigern, nach 12,7 Prozent im Jahr vorher. Insgesamt erwirtschaftete centrotherm in 2008 einen positiven operativen Cashflow in Höhe von 65,0 Mio. Euro.

Meldung gespeichert unter: centrotherm photovoltaics, Hintergrundberichte, Hardware, Solartechnik

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