Broadnet sieht Breakeven am Horizont

Donnerstag, 11. Mai 2006 um 00:00

(IT-Times) Heute legte die Deutsche Telekom AG die Geschäftszahlen für das erste Quartal vor und offenbarte dabei vor allem zwei Dinge: Der Ex-Monopolist hat bei Festnetzkunden nach wie vor die Schwindsucht und das Geschäft mit Breitband-Internetzugängen ist derzeit die Boombranche in der deutschen Telekommunikationslandschaft. Aber wo sind die anderen Profiteure dieser Entwicklung? Ebenfalls heute legte mit der Broadnet AG (WKN: 549086<MSC.FSE>) einer der Kleinen der Branche die Zahlen auf den Tisch und überraschte angenehm.

Zahlen über den Erwartungen verbessert


Im ersten Quartal 2006 steigerte der Internet-Carrier Broadnet den Umsatz um 50 Prozent auf rund zwölf Mio. Euro. Der Gewinn auf EBITDA-Basis verdreifachte sich auf 1,5 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte dieser Wert ohne Sondereffekte bei 0,5 Mio. Euro gelegen. Unter dem Strich ist der Breakeven greifbar nahe. Der Fehlbetrag summierte sich im Berichtszeitraum auf 60.000 Euro. In der Vergangenheit war der Breakeven teilweise erst für nächstes Jahr angekündigt worden. Die aktuelle Entwicklung nährt Hoffnungen, über das gesamte Jahr hinweg den Sprung in die Profitabilität zu schaffen.

Wachstumstreiber VoIP und VPN

Schon in 15 Jahren soll das herkömmliche Telefonieren via Festnetz ausgestorben sein. Das neue Zauberwort heißt dann Voice-over-IP (VoIP) oder Internettelefonie. Die ist qualitativ gleichwertig, dafür aber wesentlich günstiger und somit für Geschäfts- und Privatkunden interessant. Zusammen mit VPN (Virtuelle private Netzwerke) - Angeboten wurde hier ein Großteil des Wachstums realisiert. Vorteil dabei ist, dass die Kosten in diesem Bereich unterproportional zum Umsatz steigen. Der Schwerpunkt liegt bei Broadnet zwar weiterhin auf den Geschäftskunden, doch wurde das Produktportfolio so gestaltet, dass möglichst sämtlichen Zielgruppen von Privatkunden bis hin zu kleinen, mittleren und großen Unternehmen angesprochen werden. Auch diese Strategie steuerte ihren Teil zu der aktuellen Entwicklung bei.

Kurzportrait

Die Broadnet AG mit Sitz in Hamburg ist ein Internet-Carrier, der sich auf DSL und Richtfunk (WLL; Wireless Loop) spezialisiert hat. Hierdurch sind Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 155 MBit pro Sekunde möglich. Zudem bietet das Unternehmen auf der Infrastruktur aufbauende Mehrwertdienste wie VoIP und VPN, aber auch Data-Hosting an. Der Schwerpunkt liegt im B2B-Bereich auf großen Geschäftskunden, aber auch kleine- und mittlere Unternehmen sowie Privatkunden werden seit einiger Zeit bedient. Broadnet unterhält ein eigenes, deutschlandweites Backbone-Netz und deckt damit alle Ballungsräume ab. Zudem besitzt das Unternehmen das drittgrößte WLL-Netz in Deutschland nach der Telekom sowie Arcor und setzt besonders auf Innovationen. Broadnet hat rund 200 Mitarbeiter.

Das Unternehmen wird 1995 durch Frank und Christian Brügmann gegründet und firmiert ab 1997 unter mediascape communications GmbH. Ein Jahr später werden die ersten Breitbandzugänge auf der Basis von Richtfunk entwickelt. 1999 deckt das Netz von Broadnet zehn deutsche Städte ab. Ein Jahr später wird das Unternehmen in eine AG umgewandelt und geht an die Börse. Zu diesem Zeitpunkt betreibt man bereits ein 5.800 Kilometer langes Backbone-Netz. Broadnet übernimmt mehrere lokale Provider. 2002 werden sämtliche Anteile an der Broadnet Deutschland GmbH von dem US-Kabelnetzbetreiber Comcast Corp. übernommen. Von nun an sind 40 Städte über WLL erschlossen, Comcast erhält eine Beteiligung an dem Unternehmen, das ab diesem Zeitpunkt broadnet mediascape communications AG heißt. Auch sämtliche Anteile des bundesweit tätigen Internetproviders KKFnet AG werden übernommen. Verkäufer ist die US-Private-Equity-Gesellschaft Kohlberg, Kravis Roberts & Co., die im Gegenzug ebenfalls eine Beteiligung erhält. Das Unternehmen konzentriert sich zunehmend auf DSL und ähnliche Anschlüsse sowie WLL für Geschäftskunden, bald wird hier die 5.000er-Marke überschritten. Ab 2005 firmiert das Unternehmen unter Broadnet und hat sich inzwischen auch für kleine und mittlere Gesellschaften sowie Privatkunden geöffnet.

Zahlen


Die Geschäftsentwicklung von Broadnet ist fast typisch für einen vergleichsweise kleinen Anbieter in der Branche. Der Umsatz steigt seit Gründung des Unternehmens stark an, allerdings ist man unter dem Strich regelmäßig defizitär.

Markt und Wettbewerb

Das Geschäft mit Hochgeschwindigkeits-Internetzugängen boomt in Deutschland. Viele Anbieter stürzen sich auf diesem Wachstumsmarkt und verschärfen den Preiskampf. Aber die Aussichten sind günstig. Nach einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste soll die DSL-Penetration deutscher Haushalte bis 2010 auf 56 Prozent steigen, 2015 soll dieser Wert bei 72 Prozent liegen. Abseits von Städten wird ein gewisser Prozentsatz konventionell nicht zu erschließen sein, diese Lücke kann WLL ausfüllen. Auch Mehrwertdienste wie VoIP werden stark zunehmen, zumal diese immer mehr von VPN-Kunden nachgefragt werden. Hier tritt Broadnet aber auch als Dienstleister für andere Unternehmen auf. United Internet lässt ca. 30 Prozent des eigenen, inländischen VoIP-Traffic von Broadnet terminieren.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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