Broadcom setzt auf neue Produkte und Produktionstechnik

Montag, 30. April 2007 um 00:00

(IT-Times) Der US-Breitbandchiphersteller Broadcom (Nasdaq: BRCM<BRCM.NAS>, WKN: 913684<BDMA.FSE>) konnte zwar im jüngsten Quartal mit soliden Zahlen aufwarten, allerdings sorgte ein verhaltener Ausblick zunächst für Enttäuschung. Einige größere Kunden des Unternehmens würden derzeit noch nicht genau wissen, wie hoch die Nachfrage nach ihren Produkten in diesem und im nächsten Quartal sein wird. Diese Kunden halten sich daher mit Bestellungen noch zurück, heißt es aus dem Broadcom-Management.

Auch im jüngsten Quartal war das Broadcom-Geschäft einmal mehr von einigen wenigen Großkunden geprägt. Der Router-Hersteller Cisco und der Mobilfunkhersteller Motorola zeichneten für jeweils zehn Prozent und mehr für den Quartalsumsatz verantwortlich.

Produktfeuerwerk und 65 Nanometer-Technik

Gegensteuern will Broadcom durch eine Produktoffensive und durch die Umstellung auf neue 65 Nanometer-Produktionstechnik. Im ersten Quartal 2007 waren nach Firmenangaben bereits ein Drittel der Anlagen auf moderne 65-nm Produktionstechnik umgestellt - im vierten Quartal sollen rund 90 Prozent der Produktionsanlagen auf diese Technik umgestellt sein. Broadcom erhofft sich hierdurch nicht nur Kostenvorteile, sondern auch Vorteile im Wettbewerb gegenüber anderen Anbietern. Diese Maßnahmen sollen sich letztendlich dann auch positiv auf die Entwicklung der Gewinnmargen auswirken, heißt es.

Als Wachstumstreiber der Zukunft erachtet Broadcom die Bereiche Bluetooth, WLAN sowie Ethernet Switching und Digital-TV. Dementsprechend gut vorbereitet will das Unternehmen diese Wachstumschancen nutzen und mit einer Reihe neuer Produkte das Potential erschließen.

So habe man gerade zwei neue Bluetooth-Produkte ausgeliefert, die vor allem für die Bedürfnisse des Mobilfunkmarktes zugeschnitten sind. Auch auf der Softwareseite hat man nachgelegt und erste Live-Tests seiner MStream-Technologie in den USA abgeschlossen. Diese Technik soll zu deutlichen Verbesserungen bei Sprachqualität und geringeren Interferenzen bei Mobilfunknetzen führen. Broadcom erhofft sich hier einen Marktanteil von zehn bis 15 Prozent im Mobilfunkmarkt bis Ende 2009.

Kurzportrait

Die im kalifornischen Irvine ansässige Broadcom gilt als einer der führenden Entwickler von digitalen Breitbandchips. Das Unternehmen bietet dabei nicht nur Chipsätze für set-top Boxen, sondern auch entsprechende Speicherbausteine für Kabelmodems und andere DSL-Produkte an. Die von Broadcom entwickelten ICs (Integrated Circuits) finden in mehr als 90 Prozent aller angebotenen Kabelmodems Verwendung. Gleichzeitig bietet Broadcom aber auch Produkte rund um das Protokoll VoIP (Voice over Internet Protocol) an, welches günstiges telefonieren über das weltweite Computernetz Internet ermöglicht. Ebenfalls im Produktprogramm von Broadcom: Spezielle Chipsätze, die vor allem im Zusammenhang mit Bluetooth-Produkten zum Einsatz kommen. Transceiver und Switches für optische Netze ergänzen das Produktportfolio von Broadcom ebenso.

Broadcom sorgte in den letzten Jahren vor allem durch seine aggressive Expansionsstrategie für Aufmerksamkeit. Mitte 1999 wurden mit Maverick Networks, Epigram, Armedia und HotHaus Technologies fünf Firmen übernommen. Im Jahr 2000 wurden gleich zehn Technologie-Unternehmen aufgekauft. Darunter BlueSteel Networks, ein Entwickler von Prozessoren, die unter anderem im Bereich Internet-Sicherheit eingesetzt werden. Mit der Übernahme von SiByte gelang Broadcom ein weiterer Coup, der die Produktlinie des Unternehmens im Bereich Netzwerk-Prozessoren nachhaltig stärken sollte. Im Jahr 2001 sorgte die Übernahme von ServerWorks, ein führender Anbieter von Komponenten für verschiedene Server-Plattformen, für Schlagzeilen. Auch der Spezialist für optische Netzwerke Allayer Communications gehört inzwischen zur Broadcom-Unternehmensfamilie. Durch die Übernahme von Mobilink Telecom will Broadcom seinen Bereich drahtlose Kommunikationstechniken weiter stärken. Nach der Übernahme von Gadzoox Networks und RAIDCore, kaufte Broadcom im Jahr 2004 drei weitere Firmen: Sand Video, WIDCOMM und den Halbleiterspezialisten Zyray Wireless. Im Jahr 2005 übernahm Broadcom den Bluetooth-Spezialisten Zeevo sowie den Ethernet-Spezialisten Siliquent Technologies. Anfang 2006 verstärkte sich Broadcom durch die Übernahme des Chipspezialisten Sandburst. Ende 2006 wurde der Netzwerkspezialist LVL7 hinzugekauft.

Zu den Hauptabnehmern von Broadcoms Halbleitern zählen unter anderem der Mobilfunkspezialist Motorola, Hewlett-Packard, Cisco Systems und 3Com. Auch in der Nintendo-Konsole Wii kommen Broadcom-Chips zum Einsatz.

Zahlen

Im vergangenen ersten Quartal 2007 meldet Broadcom einen Umsatz in Höhe von 901,5 Mio. US-Dollar und stagniert damit auf den Zahlen des Vorjahres. Im ersten Quartal 2006 stand ein Umsatz in Höhe von 900,6 Mio. Dollar in den Büchern. Der Nettogewinn summierte sich auf 61 Mio. Dollar bzw. 0,1 Dollar pro Aktie. Damit halbierte sich fast der Gewinn. Im Jahr zuvor konnte Broadcom noch einen Nettogewinn in Höhe von 117,7 Mio. Dollar bzw. 20 Cent je Aktie ausweisen.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein operativer Gewinn von 175,1 Mio. Dollar oder 29 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 221,9 Mio. Dollar oder 36 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Damit konnte Broadcom zunächst die Erwartungen der Analysten übertreffen. An der Wall Street hatte man zunächst nur mit Einnahmen von 897,2 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 27 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Die Bruttomargen stiegen im jüngsten Quartal um 20 Basispunkte auf 52,1 Prozent vom Umsatz. Gleichzeitig konnte Broadcom einen freien Cashflow von 181 Mio. Dollar generieren und das Quartal mit Barreserven von 2,56 Mrd. Dollar beenden.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: IT-News

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