Broadcom profitiert vom Wii-Boom

Montag, 4. Dezember 2006 um 00:00

(IT-Times) Im Zuge der gelungenen Markteinführung der Nintendo-Konsole Wii freut sich auch ein weiterer Hersteller. Nämlich der US-Breitbandspezialist Broadcom (Nasdaq: BRCM<BRCM.NAS>, WKN: 913684<BDMA.FSE>), dessen Chips unter anderem in der Konsole des japanischen Sony-Herausforders zum Einsatz kommen.

Broadcom-Chips in Apples iPhone?

Doch die Kursrallye währte nur kurz. Nach Gewinnmitnahmen in den letzten Tagen notiert der Kurs wieder auf dem Niveau von Anfang November. Doch der nächste Hype steht bereits in den Startlöchern. Analysten mutmaßen, dass Broadcom auch Apple weiter beliefern wird, nachdem bereits Broadcom-Chips in Apples Flagschiffprodukt iPod zum Einsatz kommen.

Im Detail geht es um das im nächsten Jahr erwartete Apple iPhone, dass im Frühjahr 2007 auf dem Markt kommen soll. Von offizieller Seite ist zwar noch nichts bestätigt, aber Marktbeobachter wie UBS Analyst Alex Gauna, rechnen schon mal mit potentiell 12 Mio. verkauften iPhones im Jahr 2007 - dies könnte das Broadcom-Wachstum nachhaltig beleben, glaubt man auch im Hause Jefferies & Co.

Einstieg in den Markt für Anwendungsprozessoren

Daneben bereitet sich Broadcom intensiv auf das Multimedia-Zeitalter vor. Mit dem neuen Anwendungsprozessor BCM2820, der auch Linux unterstützt, will das Unternehmen in einem neuen Markt Fuß fassen, der nach Angaben der Marktforscher aus dem Hause ABI Research bereits im Jahr 2007 ein Marktvolumen von 5,5 Mrd. US-Dollar erreichen soll.

Der BCM2820 unterstützt nach Broadcom-Angaben eine ganze Reihe von Multimedia-Features für Digitalkameras und für das Abspielen von Videos und TV-Programmen. Damit soll der Chip die ideale Grundlage für Massenmärkte im Bereich Mobiltelefone und portable Audio- und Videokonsolen bilden. Ob der neue Chip die hohen Erwartungen des Managements erfüllt, wird sich spätestens im Frühjahr 2007 zeigen - dann wird sich herausstellen, ob Broadcom beim nächsten großen Apple-Coup (iPhone) mit im Boot sitzt.

Kurzportrait

Die im kalifornischen Irvine ansässige Broadcom gilt inzwischen als einer der führenden Entwickler von digitalen Breitbandchips. Das Unternehmen bietet dabei nicht nur Chipsätze für set-top Boxen, sondern auch entsprechende Speicherbausteine für Kabelmodems und andere DSL-Produkte an. Die von Broadcom entwickelten ICs (Integrated Circuits) finden in mehr als 90 Prozent aller angebotenen Kabelmodems Verwendung. Gleichzeitig bietet Broadcom aber auch Produkte rund um das Protokoll VoIP (Voice over Internet Protocol) an, welches günstiges telefonieren über das weltweite Computernetz Internet ermöglicht. Ebenfalls im Produktprogramm von Broadcom: Spezielle Chipsätze, welche vor allem im Zusammenhang mit Bluetooth-Produkten zum Einsatz kommen. Transceiver und Schalter (Switches) für optische Netze ergänzen das Produktportfolio von Broadcom.

Broadcom sorgte in den letzten Jahren vor allem durch seine aggressive Expansionsstrategie für Aufmerksamkeit. Mitte 1999 wurden mit Maverick Networks, Epigram, Armedia und HotHaus Technologies fünf Firmen übernommen. Im Jahr 2000 wurden gleich zehn Technologie-Unternehmen aufgekauft. Darunter BlueSteel Networks, ein Entwickler von Prozessoren, die unter anderem im Bereich Internet-Sicherheit eingesetzt werden. Mit der Übernahme von SiByte gelang Broadcom ein weiterer Coup, der die Produktlinie des Unternehmens im Bereich Netzwerk-Prozessoren nachhaltig stärken sollte. Im Jahr 2001 sorgte die Übernahme von ServerWorks, ein führender Anbieter von Komponenten für verschiedene Server-Plattformen, für Schlagzeilen. Auch der Spezialist für optische Netzwerke Allayer Communications gehört inzwischen zur Broadcom-Unternehmensfamilie. Durch die Übernahme von Mobilink Telecom will Broadcom seinen Bereich drahtlose Kommunikationstechniken weiter stärken. Nach der Übernahme von Gadzoox Networks und RAIDCore, kaufte Broadcom im Jahr 2004 drei weitere Firmen: Sand Video, WIDCOMM und den Halbleiterspezialisten Zyray Wireless. Im Jahr 2005 übernahm Broadcom den Bluetooth-Spezialisten Zeevo sowie den Ethernet-Spezialisten Siliquent Technologies. Anfang 2006 verstärkte sich Broadcom durch die Übernahme des Chipspezialisten Sandburst. Ende 2006 wurde der Netzwerkspezialist LVL7 hinzugekauft.

Zu den Hauptabnehmern von Broadcoms Halbleitern zählen unter anderem der Mobilfunkspezialist Motorola, Hewlett-Packard, Cisco Systems und 3Com.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2006 meldet Broadcom einen Umsatzanstieg auf 902,6 Mio. US-Dollar, ein Zuwachs von knapp 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit konnte Broadcom leicht die Erwartungen der Analysten übertreffen, welche im Vorfeld mit Einnahmen von 900 Mio. Dollar kalkuliert hatten.

Gewinnzahlen legte Broadcom mit dem Verweis auf anhaltende Untersuchungen im Hinblick auf die Verbuchung von Aktienoptionen nicht vor. Dennoch summierten sich die Barreserven zum Quartalsende af 2,55 Mrd. Dollar, ein Zuwachs von 177,2 Mio. Dollar gegenüber dem Vorquartal.

Markt und Wettbewerb

Broadcom sieht sich im schnell wachsenden Markt für Breitband-Chips zahlreichen größeren Halbleiterspezialisten gegenüber. So bietet auch der Lucent-Ableger Agere Systems ähnliche Lösungen am Markt an. Agere erzielt durch den Verkauf von ICs (Integrated Circuits) den Großteil seiner gesamten Einnahmen. Gleichzeitig kann Agere mit Lucent und Apple, sowie Cisco auf Großkunden aus der Technologiebranche verweisen.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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