Broadcom drängt in den Markt für LTE-Chips

Donnerstag, 28. Oktober 2010 um 13:37
Broadcom Campus

(IT-Times) - Die Aktien des US-Breitbandspezialisten Broadcom (Nasdaq: BRCM, WKN: 913684) kletterten zuletzt um mehr als elf Prozent und gehörten damit zu den Hauptgewinnern an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq.

Das Unternehmen profitierte zuletzt weiter von der steigenden Nachfrage nach Smartphones, nachdem Broadcom-Chips (BCM4329) in einer ganzen Reihe populärer Handys wie dem iPhone 4 zu finden sind.

Broadcom verstärkt sich im WiMAX- und LTE-Markt
Um sich für die Zukunft zu rüsten, hat Broadcom jüngst einen weiteren großen Zukauf getätigt. Stolze 316 Mio. US-Dollar ließ sich Broadcom die Übernahme des kalifornischen WiMAX- und LTE-Chipentwicklers Beceem Communications kosten. Mit der Übernahme will Broadcom stärker im viel versprechenden Markt für WiMAX- und LTE-Chips Fuß fassen.

Beceem strebte zuvor einen Börsengang an und wollte durch ein IPO rund 100 Mio. US-Dollar aufnehmen. Durch die Übernahme sind die Pläne nunmehr hinfällig. Beceem entwickelt zwar gerade einen multimode WiMAX- und LTE-Chip (BCS500), dieser Chip ist jedoch noch nicht marktreif. Erst Anfang 2011 sollen erste Muster des Chipsatzes verfügbar sein, während die Massenproduktion dann Ende 2011 anlaufen soll.

Beceem soll in 2011 bereits 100 Mio. Dollar zum Umsatz beitragen
Insgesamt lieferte Beceem bereits seit 2005 mehr als vier Millionen WiMAX-Chips aus, wobei das Unternehmen im Jahr 2009 rund 43,6 Mio. US-Dollar umsetzte, nach Einnahmen von 14 Mio. Dollar in 2008. Im ersten Halbjahr 2010 verzeichnete Beceem bereits Erlöse von 45 Mio. Dollar. Den Verlust konnte Beceem im ersten Halbjahr auf zehn Mio. Dollar reduzieren. Im nächsten Jahr dürfte Beceem nach Meinung von Marktbeobachtern 100 Mio. US-Dollar zum Broadcom-Umsatz beisteuern, wobei aber mit einem nennenswerten Gewinnbeitrag frühestens in 2012 zu rechnen ist.

Laut Broadcom General Manager Scott Bibaud hatte Broadcom in den vergangenen Jahren selbst intern an der Entwicklung von eigenen LTE-Chipsätzen gearbeitet, durch die Übernahme von Beceem sichert sich Broadcom nunmehr technisches Know-how, was die Markteinführung neuer LTE-Chips beschleunigen soll. Dies ist auch notwendig, denn Analysten wie FBR Capital Markts Analyst Craig Berger sehen Broadcom derzeit nur als die Nummer fünf im LTE-Chipmarkt hinter Qualcomm, ST-Ericsson, Intel und MediaTek…

Kurzportrait

Die im kalifornischen Irvine ansässige Broadcom gilt als einer der führenden Entwickler von System-on-a-Chip (SoC) Lösungen. Das Unternehmen bietet dabei nicht nur Chipsätze für Mobiltelefone und set-top Boxen, sondern auch entsprechende Speicherbausteine für Kabelmodems, Ethernet- und DSL-Produkte an. Heute operiert Broadcom aus drei Kerngeschäftsbereichen heraus: Broadband Communications, Mobile and Wireless und Enterprise Networking.

Ebenfalls im Produktprogramm von Broadcom: Spezielle Chipsätze, die vor allem im Zusammenhang mit Bluetooth-Produkten zum Einsatz kommen. Transceiver und Switches für optische Netze ergänzen das Produktportfolio von Broadcom ebenso.

Broadcom sorgte in den letzten Jahren vor allem durch seine aggressive Expansionsstrategie für Aufmerksamkeit. Mitte 1999 wurden mit Maverick Networks, Epigram, Armedia und HotHaus Technologies fünf Firmen übernommen. Im Jahr 2000 wurden gleich zehn Technologie-Unternehmen aufgekauft. Darunter BlueSteel Networks, ein Entwickler von Prozessoren, die unter anderem im Bereich Internet-Sicherheit eingesetzt werden. Mit der Übernahme von SiByte gelang Broadcom ein weiterer Coup, der die Produktlinie des Unternehmens im Bereich Netzwerk-Prozessoren nachhaltig stärken sollte. Im Jahr 2001 sorgte die Übernahme von ServerWorks, ein führender Anbieter von Komponenten für Server-Plattformen, für Schlagzeilen. Auch der Spezialist für optische Netzwerke Allayer Communications gehört inzwischen zur Broadcom-Unternehmensfamilie.

Mit Mobilink Telecom, Gadzoox Networks und RAIDCore, kaufte Broadcom später weitere Firmen hinzu. Zudem wurden mit Sand Video, WIDCOMM und den Halbleiterspezialisten Zyray Wireless in 2004 weitere Akquisitionen getätigt. Im Jahr 2005 übernahm Broadcom den Bluetooth-Spezialisten Zeevo sowie den Ethernet-Spezialisten Siliquent Technologies. Anfang 2006 verstärkte sich Broadcom durch die Übernahme des Chipspezialisten Sandburst. Ende 2006 wurde der Netzwerkspezialist LVL7 hinzugekauft. Mitte 2007 verstärkte sich Broadcom im GPS-Chipbereich und übernahm den Spezialisten Global Locate. Anfang 2008 folgte die Übernahme des Blu-ray Spezialisten Sunext Design. Ende 2008 verstärkte sich Broadcom im Bereich digitaler TV-Chips und übernahm die DTV-Einheit von AMD. Ende 2009 übernahm Broadcom den Spezialisten Dune Networks. Anfang 2010 verstärkte sich Broadcom durch die Übernahme des Chipherstellers Teknovus. Mitte 2010 schluckte Broadcom die britische Innovision Research and Technology. Mit Beceem Communiations und Percello folgten in 2010 weitere Zukäufe.

Zu den Hauptabnehmern von Broadcoms Halbleitern zählen unter anderem der Mobilfunkspezialist Motorola, Nokia, Samsung, Hewlett-Packard, Cisco Systems und 3Com. Auch in der Nintendo-Konsole Wii kommen Broadcom-Chips zum Einsatz.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldet Broadcom (Nasdaq: BRCM, WKN: 913684) einen Umsatzsprung auf 44 Prozent auf 1,81 Mrd. Dollar, nach Einnahmen von 1,25 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn des Unternehmens verdreifachte sich auf 327,1 Mio. US-Dollar oder 60 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 84,6 Mio. Dollar oder 16 US-Cent je Aktie in der Vorjahreszeitraum.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen erwirtschaftete Broadcom einen Nettogewinn von 74 US-Cent je Aktie, womit der Chiphersteller die Markterwartungen der Analysten übertreffen konnte. Diese hatten im Vorfeld mit einem Plus von 71 US-Cent je Aktie, sowie mit Einnahmen von 1,75 Mrd. Dollar gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Broadcom, Hintergrundberichte, Halbleiter

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