Bechtle nutzt Konsolidierungsphase für Expansion

Mittwoch, 17. September 2008 um 13:01
Bechtle Unternehmenslogo

(IT-Times) Der deutsche IT-Servicedienstleister Bechtle AG (WKN: 515870) bekräftigte im August nochmals seine Prognose für das Gesamtjahr 2008, wonach weiterhin mit einem Umsatz von mindestens 1,5 Mrd. Euro und ein Vorsteuerergebnis von rund 60 Mio. Euro gerechnet werde. Voraussetzung sei jedoch, dass sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen nicht wesentlich verschlechtern würden, hieß es im Vormonat.

Ingram Micro läutet Schwächephase ein


Doch genau dieser Fall scheint nunmehr eingetreten. Der US-Branchenprimus und IT-Händler Ingram Micro hat am Dienstag vor einem schwächeren Geschäft gewarnt und seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das dritte Quartal kräftig nach unten korrigiert. Hintergrund war ein sehr schwaches Geschäft im September, welches traditionell immer stärker ist, als in den Sommermonaten. Doch der Aufschwung im September blieb in diesem Jahr offenbar aus.

Zudem mehren sich die Anzeichen, dass die Konjunkturflaute auch nach Europa überschwappt. Laut Ingram Micro CEO Greg Spierkel habe man sowohl in den USA als auch in Europa die Schwäche zu spüren bekommen.

Dies könnte auch den Neckarsulmer IT-Händler Bechtle treffen, der zuletzt sein Geschäft mit Übernahmen in Österreich und einer neuen Tochter Irland in Europa auszubauen versucht und inzwischen in zehn europäischen Ländern aktiv ist.

Branchenkonsolidierung erwartet


Ein Konjunktureinbruch könnte zwar das Wachstum bei Bechtle kurzfristig bremsen, doch dürfte sich dadurch auch die Konsolidierung in der IT-Industrie beschleunigen. Die Übernahme des österreichischen Systemhauses Madras Computer dürfte nicht der letzte Zukauf von Bechtle gewesen sein, nachdem die Neckarsulmer seit 1990 bereits mehr als 30 Firmen übernommen haben.

Man wolle sich in Europa als führende IT-Handelsorganisation etablieren, deutet das Unternehmen indirekt eine weitere Expansion an. Schon Anfang 2009 soll der nächste Schritt folgen - dann will Bechtle trotz Banken- und Konjunkturkrise weiter expandieren und in Portugal Fuß fassen…

Kurzportrait

Die im Jahre 1983 gegründete und in Neckarsulm ansässige Bechtle AG sieht sich als ein führendes IT-Dienstleistungsunternehmen und -Systemhaus in Deutschland. Das Unternehmen betreut sowohl Firmenkunden als auch den Öffentlichen Dienst mit IT-Services und kombiniert dabei sein Geschäft mit dem Direktvertrieb von IT-Produkten. Dabei bietet das Unternehmen sowohl Hardware- als auch Softwareprodukte über das Web an und ist damit auch im E-Commerce-Bereich aktiv.

Die Angebotspalette der Gesellschaft umfasst dabei sowohl IT-Projektplanung und dessen Umsetzung, sowie Beratung, bis hin zur Systemintegration und Wartung der Systeme. Daneben bietet das Unternehmen auch ein umfangreiches Schulungsprogramm an. Im Systemhausbereich ist das Unternehmen inzwischen an rund 60 Standorten mit entsprechenden Niederlassungen in Deutschland als auch in der Schweiz aktiv. Über seine etwa 20 Competence Center bietet Bechtle Unterstützung bei komplexen Themen wie CAD, Security, Speicherlösungen und Virtualisierung an.

Im Handelsgeschäft ist das Unternehmen mit der Plattform Bechtle direkt am Mark vertreten. Insgesamt werden über die gleichnamige Internetseite und über einen Katalog mehr als 30.000 IT-Produkte angeboten.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich Bechtle auch durch Zukäufe. So wurden unter anderem die IT-Spezialisten DELEC AG und compartner systems GmbH als auch die niederländische Artikona hinzugekauft. Ebenfalls im Jahr 2005 übernahm Bechtle das Deskside Support Service-Geschäft von IBM. Anfang 2007 blieb Bechtle weiter auf Einkaufstour und übernahm das Essener Systemhaus ITZ I.T., womit das Servicegeschäft gestärkt wurde. Mit der Schweizer Comsoft direct und der Coma Services folgten weitere Zukäufe. Im Frühjahr 2007 übernahm Bechtle die niederländische buyitdirect.com und verstärkte sich damit im E-Commerce-Markt. Seit 1990 wurden insgesamt mehr als 30 Firmen übernommen. Mitte 2008 übernahm Bechtle das Wiener Systemhaus Madras Computer sowie die Tochter PSB AG vollständig. Gleichzeitig wurde eine neue Niederlassung in Irland eröffnet.

Zuletzt beschäftigte Bechtle mehr als 4.000 Mitarbeiter, wobei die Gesellschaft im europäischen Raum in mehr als neun Ländern aktiv ist und über 25.000 überwiegend mittelständische Kunden betreut.

Zahlen

Im zweiten Quartal 2008 setzte die Bechtle AG 344,5 Mio. Euro um. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht das einem Plus von 7,8 Prozent. Beide Geschäftsfelder trugen gleichermaßen zum Wachstum bei. So verzeichnete Bechtle im Bereich IT E-Commerce ein Umsatzwachstum von 8,4 Prozent, während der Umsatz der IT-Systemhäuser um 7,4 Prozent zulegen konnte. Auf die ersten sechs Monate 2008 gerechnet stieg der Umsatz der Bechtle AG von 631,5 Mio. Euro im Vergleichszeitraum um 7,9 Prozent auf 681,3 Mio. Euro.

Vor Steuern und Zinsen erwirtschaftete Bechtle im zweiten Quartal 2008 einen Gewinn (EBIT) von elf Mio. Euro. Damit stieg das EBIT um 21,1 Prozent. (Vorjahresquartal: 9,1 Mio. Euro). Während das Geschäftsfeld IT-Systemhaus einen EBIT-Zuwachs von 67,1 Prozent verzeichnete, ging das EBIT im Bereich IT-E-Commerce um 21,3 Prozent zurück. Das EBT wuchs im zweiten Quartal um 25,2 Prozent auf 11,5 Mio. Euro (2007: 9,2 Mio. Euro). Das Ergebnis nach Steuern steigerte Bechtle um 45,5 Prozent auf 8,4 Mio. Euro (2007: 5,8 Mio. Euro). Auch für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres konnten die Neckarsulmer beim Nettoergebnis zulegen. Nach Steuern stieg das Ergebnis um 15,8 Prozent auf 17,2 Mio. Euro (Vorjahresvergleichszeitraum: 14,8 Mio. Euro).

Meldung gespeichert unter: Bechtle, Hintergrundberichte, Hardware, Software, IT-Services

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