Bechtle nutzt Konsolidierungsphase für Expansion

Rückläufig hingegen war der Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit. Auf das zweite Quartal 2008 gerechnet verzeichnete Bechtle ein Minus von 31,1 Prozent. Für die ersten sechs Monate ging der Cash-Flow sogar um 54,3 Prozent zurück.

Im dicht fragmentierten IT-Servicemarkt sieht sich Bechtle zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerbern gegenüber.

In Deutschland konkurriert das Unternehmen im Kampf um mittelständische Kunden nicht zuletzt mit der in Leipzig ansässigen PC-Ware. PC-Ware ist als Microsoft-EMEA-Reseller aber nicht nur in Deutschland, sondern auch in zahlreichen europäischen Ländern als IT-Dienstleister aktiv.

Ein weiterer Wettbewerber ist die Münchner Computerlinks AG. Das Unternehmen hat sich insbesondere im Sicherheitsbereich mit entsprechenden Lösungen spezialisiert und sieht als als Partner von Resellern, Systemintegratoren und OEMs. Computerlinks gilt heute als einer der führenden europäischen Value Added Distributor von IT-Produkten.

Daneben steht Bechtle mit seinem IT-Dienstleistungsangebot auch in direktem Wettbewerb zu anderen internationalen Branchengrößen wie IBM, EDS oder Accenture. Im Bereich IT-Handel konkurriert Bechtle unter anderem mit Ingram Micro.

Für das laufende Jahr 2008 bekräftigte Bechtle nochmals seine Prognosen im Bezug auf den angepeilten Umsatz von 1,5 Mrd. Euro sowie auf ein EBT von 60 Mio. Euro. Analysten rechnen an dieser Stelle mit einem Jahresumsatz von 1,50 Mrd. Euro sowie mit einem Nettogewinn von 2,06 Euro je Anteil. Der operative Gewinn wird dabei bei 74,6 Mio. Euro erwartet.

Im nachfolgenden Jahr 2009 sollen die Erlöse dann auf 1,57 Mrd. Euro und der Nettogewinn auf 2,25 Euro je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht. Im nächsten Jahr soll der operative Gewinn (EBITDA) auf 81,4 Mio. Euro klettern, wenn es nach Durchschnittsprognosen der Analysten geht.

Zuletzt präsentierten sich Bechtle-Anteile in Frankfurt freundlicher bei rund 17,5 Euro, womit sich damit ein Börsenwert von rund 370 Mio. Euro für den Neckarsulmer IT-Spezialisten ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das anstehende Geschäftsjahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von acht. Gleichzeitig wird Bechtle 0,24-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Die Analysten aus dem Hause AC Research sehen Bechtle weiterhin im Aufwind und empfehlen das Papier zum Kauf. Den EBIT-Rückgang sehen die Analysten im Zusammenhang mit Vorlaufinvestitionen zum Ausbau der Comsoft- und ARP-Aktivitäten, welche die Ertragsentwicklung belastet hätten. Dennoch hätten die Gewinnzahlen über den Erwartungen der Analysten gelegten, heißt es. Profitiert habe Bechtle nicht zuletzt durch eine solide Nachfrage nach IT-Hardware und Software aus dem Mittelstand. Im Hinblick auf die sich eintrübende Konjunkturlage sehen die Analysten aber auch Risiken. Dennoch sei Bechtle mit einem 2008er KGV von rund zehn weiter relativ moderat bewertet, so das Fazit der AC Research Experten.

Auch im Hause SES Research bleibt man bei seiner Kaufempfehlung für Bechtle-Aktien nach den vorgelegten Zahlen für das zweite Quartal. Bechtle habe im jüngsten Quartal die Erwartungen übertreffen können und seine Prognosen für 2008 bestätigt, so das Argument der SES-Experten. Als Wachstumsmotor machen die Analysten das Geschäft mit Managed Services und öffentliche Auftraggeber aus. Zugleich gehen die Analysten davon aus, dass Bechtle das Wachstum nicht ausschließlich über Preisnachlässe realisiert habe. Trotz höherer Vertriebsaufwendungen sei die Rohertragsmarge zuletzt weiter gestiegen, merken die Analysten an. Weitere positive Effekte seien vom Markteinstieg in Irland zu erwarten, wobei das Unternehmen Anfang 2009 auch in Portugal antreten wolle. Aufgrund der soliden Wachstumsaussichten halten die Analysten weiterhin an ihren Kursziel von 34 Euro fest.