Balda steht weiter unter Druck

Donnerstag, 3. Mai 2007 um 00:00

(IT-Times) Der Handyzulieferer Balda AG (WKN: 521510<BAD.FSE>) steht weiterhin unter Druck. Nach den Kalamitäten des letzten Jahres wurde bei der Vorlage der Quartalszahlen klar, dass die Bad Oeynhausener noch nicht über den Berg sind.

Im Abwärtssog von BenQ Mobile

Vor allem die letztjährige Pleite des Mobiltelefonherstellers BenQ Mobile macht Balda noch zu schaffen. Durch de Wegfall eines der größten Kunden geriet das Unternehmen unter Druck und musste die Prognose für das abgelaufene Geschäftsjahr deutlich senken. Balda leitete daraufhin umfassende Restrukturierungsmaßnahmen ein. So wurden u. a. die Albea Kunststofftechnik GmbH und drei Werke verkauft.

Zwischenzeitlich gab es aber auch Neuigkeiten, die auf einen anhaltenden Aufwärtstrend schließen ließen. Über ein Joint Venture mit der taiwanesischen AVY gelang der Einstieg in die Fertigung von Metallkomponenten für Mobiltelefone. Hiermit wurde eine oftmals kritisierte Lücke im Portfolio geschlossen.

Eine weitere Ausweitung der Aktivitäten stellt die Beteiligung an der TPK-Holding dar. Diese produziert Touch-Screens für Mobiltelefone und soll einen deutlichen Umsatzbeitrag leisten. Ein erster Referenzkunde wurde mit Apple gewonnen, wo TPK die Bildschirme zum iPhone beisteuert - eine Nachricht, die an den Märkten mit Jubel aufgenommen wurde.

2006 noch nicht verdaut

Gleichwohl ist das Katastrophenjahr 2006 noch nicht endgültig verdaut. Balda AG setzte im ersten Quartal 2007 61,3 Mio. Euro und damit 22,4 Prozent weniger als im Vorjahresquartal um. Für diese Entwicklung wurde neben der Insolvenz von BenQ Mobile vor allem die Verlagerung der Produktion führender Mobiltelefonhersteller nach Asien verantwortlich gemacht. Zwar wurde hier mit insgesamt rund 55 Prozent der Großteil des Umsatzes generiert, doch zeigt sich, dass der Mobilfunkmarkt trotz Wachstums schwierig ist. Vor allem der Trend zu günstigen Modellen für Schwellenländer sowie der Preiskampf in den Industrienationen lässt die Margen schrumpfen. Das Interesse an einer Übernahme von Balda sorgte für weitere Unruhe.

Mit der Neuausrichtung der Balda-Gruppe und den erfolgten Veräußerungen waren umfangreiche Änderungen der Konzernstruktur verbunden, die sich auch deutlich auf den Gewinn des Unternehmens auswirkten. Der konsolidierte Vorsteuerverlust (EBT) der fortgeführten Bereiche lag im ersten Quartal 2007 bei 4,9 Mio. Euro nach plus 6,6 Mio. Euro im Vorjahr. Einschließlich der Steuererstattungsansprüche und Minderheitsanteile ergab sich ein Fehlbetrag von 1,9 Mio. Euro (1. Quartal 2006: plus 4,2 Mio. Euro). Die Unternehmensspitze erklärte die Zahlen mit dem Umsatzrückgang in Europa sowie die durch Wachstumsinvestitionen in Asien planmäßig erhöhten Abschreibungen auf Sachanlagen und ihre Finanzierungskosten. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich derweil um 413 auf 7.648 Mitarbeiter. In der Veränderung der Mitarbeiterzahlen schlagen sich unter anderem der Personalabbau in Europa und zusätzliche Mitarbeiter in Asien nieder.

Kurzportrait

1908 wurde Balda in Dresden gegründet und stellte hochwertige Kameras her. 1985 wird die Produktion nach China verlagert. 1994 erfolgt eine strategische Neuausrichtung, die auch heute noch Bestand hat. Das Unternehmen setzt sich seitdem aus den drei Sparten Infocom, Automotive und Medizintechnik zusammen. 1999 kam es zur Erstnotierung der neu gegründeten Balda AG am Neuen Markt, heute ist die Gesellschaft im Nebenwerteindex SDax gelistet.

Filetstück des Konzerns ist die Infocom-Sparte. Hier werden sämtliche Kunststoff-

Komponenten eines Mobiltelefons hergestellt. Für die drei Produktsegmente Basic-, Business- und Luxus-Mobiltelefone hat Balda im Jahr 2001 Komponenten für insgesamt zwanzig Mobiltelefon-Modelle entwickelt und teilweise bereits geliefert. Die Gesellschaft beschränkt sich nicht nur auf die Produktion. Im Auftrag von Kunden wie Alcatel, Motorola, Nokia, Siemens, Sagem, SonyEricsson sowie einiger lokaler chinesischer Hersteller werden auch Schalenmodelle sowie eigene Produktionsmethoden- und Anlagen entwickelt.

Meldung gespeichert unter: IT-News

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...