Bald neues Pay-TV-System in der EU?
BRÜSSEL - Der Clinch zwischen dem Deutschen Fußball Bund (DFB), dem ehemaligen Medienmogul Leo Kirch und dem Bundeskartellamt machte es in Deutschland in den letzten Wochen offensichtlich: Die Übertragungsrechte für die Bundesliga sind begehrt, das Vermarktungssystem allerdings mehr als kompliziert.
Ursprünglich hatten der DFB und Kirch geplant, über Kirchs Medienunternehmen Sirius die Spiele nicht mehr als Bündel, sondern einzeln an Interessenten zu verkaufen. Pay-TV-Anbieter wie die Premiere AG (WKN: PREM11) hätten sich dann hohen Mehrkosten gegenüber gesehen. Gleichzeitig basiert ein großer Teil des Programmangebotes von Premiere auf der kostenpflichtigen Übertragung von Fußballspielen, so dass das Unternehmen gezwungen gewesen wäre, entweder mehr zu zahlen oder aber riskiert hätte, zahlreiche Kunden zu verprellen. Entsprechenden Plänen seitens Kirch und dem DFB wurde allerdings vor wenigen Wochen vom Bundeskartellamt ein Riegel vorgeschoben, sehr zu Erleichterung von Premiere und anderen Anbietern.
Gleichzeitig weckten die deutschen Querelen allerdings auch das Interesse der EU, so dass nun scheinbar an einer Reform der europäischen Fernsehlandschaft überlegt wird. Die bisherige Methode, Fernsehrechte innerhalb der Länder zu verkaufen, werde von Brüssel nun kritisch betrachtet, so eine Meldung des Handelsblatts. Bislang dürfen die Inhaber von Übertragungs- und Aufführungsrechten diese im EU-Raum auf einzelne Länder beschränken. Zwar wird so, streng genommen, gegen die Freizügigkeiten von Waren und Dienstleistungen verstoßen, gleichzeitig werden Erschaffer von kreativen Diensten so aber auch vor einem vielleicht ruinösen Preiskampf geschützt. Diese Regelung entstand durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) im Jahr 1980.
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Meldung gespeichert unter: Sky Deutschland, Marktdaten und Prognosen
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