Baidu will mit ehrgeizigen Technik-Projekten punkten

Dienstag, 28. Juli 2009 um 13:40
Baidu Unternehmenslogo

(IT-Times) - Chinas Suchmaschinenmarktführer Baidu.com (Nasdaq: BIDU, WKN: A0F5DE) konnte einmal mehr im jüngsten Quartal mit überzeugenden Zahlen aufwarten und die Gewinnerwartungen des Marktes deutlich übertreffen.

Zum einen profitierte Baidu.com nicht nur von steigenden Internet-Nutzerzahlen - zum Ende des ersten Halbjahres 2009 hatten 338 Mio. Chinesen Zugang zum Internet - sondern auch von Kosteneffizienzen, die das Unternehmen realisieren konnte. Entsprechend legten auch die Gewinnmargen bei Baidu.com weiter zu, nachdem auch die Zahl der Online-Marketingkunden um 9,7 Prozent gegenüber dem ersten Quartal auf nunmehr 203.000 aktive Teilnehmer stieg.

Phoenix Nest tut sich noch schwer


Mit seinem neuen Werbesystem Phoenix Nest will Baidu.com weitere Werbekunden locken. Offiziell am 20. April gestartet, sollte Phoenix Nest das bestehende klassische Werbesystem gänzlich ablösen. Zwar spricht Baidu.com von einem insgesamt guten Start, nennt aber keine detaillierten Erfolgszahlen. Laut Angaben der Analysten des Hauses Credit Suisse Asia ist die Performance von Phoenix Nest aber alles andere als zufriedenstellend. Die Experten berufen sich dabei auf Quellen aus der Industrie, die sich enttäuscht über die Performance des neuen Werbesystems geäußert haben sollen.

Auch die Aussagen von Baidu.com selbst deuten darauf hin, dass es noch mehrere Quartale dauern kann, bis Phoenix Nest das klassische P4P-System ersetzen und maßgebliche Umsatzbeiträge liefern wird. Daneben kündigte Baidu.com an, im laufenden dritten Quartal mehr Mitarbeiter im Zusammenhang mit seinem neuen Werbesystem anheuern zu wollen, was sich nachteilig auf die Kostenentwicklung auswirken dürfte.

Aladdin: Baidus neue Wunderwaffe?


Große Hoffnungen hegte Baidu.com zuletzt auch mit seinem E-Commerce Projekt Aladdin, welches im April online ging. Aladdin versteht sich als offene Plattform für Suchmaschinen, um versteckte Informationen im Netz aufzudecken und diese verfügbar zu machen. Die Plattform gilt nach Aussagen von Baidu-Technikchef Li Yinan als eines der technisch komplexesten Projekte von Baidu.com und wird mehr als 1.000 Baidu-Ingenieure binden. Jüngst schloss Baidu.com eine Kooperation mit Sony, um das B2C-Geschäft mit Hilfe der Aladdin-Technik zu erschließen.

Ob dies klappt, steht noch in den Sternen. Zwar gehen Marktbeobachter davon aus, dass Aladdin die Internet-Suchindustrie maßgeblich beeinflussen könnte, noch aber verursacht das Projekt hauptsächlich Kosten…

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 von Robin Li und Eric Xu gegründete Baidu.com ist die führende Internet-Suchmaschine Chinas. Das Unternehmen, mit Hauptsitz in der chinesischen Hauptstadt Beijing bietet aber nicht nur Suchdienste, sondern auch Marketing-basierte Online-Services, wie Pay-for-Performance-Dienste (P4P-Services). Die Webseite, sowie Online-Werbeservices werden durch die Einheit Baidu Netcom betrieben und erbracht. Baidu.com sieht sich dabei als einer der ersten P4P-Servicedienstleister im Reich der Mitte, der solche Dienste anbietet. Ferner umfasst der Suchindex nach Firmenangaben mehr als 800 Mio. Webobjekte, wobei die Suchmaschine nicht nur nach Texten, sondern auch nach Fotos und Bilder, sondern auch nach MP3-Dateien fahndet.

Über die Tochter Baidu Online stellt das Unternehmen aber auch Suchtechnik und Services für Firmenkunden bereit. Mit Search Index bietet Baidu ein Tool für Medienprofis an, um Veränderungen bei häufig gesuchten Keywords zu erfassen. Bereits im Jahr 2004 übernahm Baidu.com mit Hao123 den weltgrößten Website-Index. Darüber hinaus bietet das Unternehmen inzwischen auch eine Desktop-Suchmaschine an - die erste Desktop-Suchmaschine, die sowohl die chinesische als auch die englische Sprache unterstützt.

Mit Movie Search bietet das Unternehmen einen gebührenpflichtigen Service an, welcher das Herunterladen von Filmen erlaubt, die von lizenzierten Content-Anbietern zur Verfügung gestellt werden. Mit Baidu Post Bar betreibt Baidu.com eine Community- und Message-Plattform, bestehend aus mehr als eine Diskussionsforen. Ferner betreibt Baidu.com mit Baidu Union ein Netzwerk bestehend aus Webseitenangeboten dritter Unternehmen, womit die Suchmaschine dadurch seinen Bekanntheits- und Verbreitungsgrad erhöhen will. Mit Baidu Space stieg das Unternehmen Mitte 2006 zudem in den Blogger-Markt ein. Mit Baidupedia ist das Unternehmen gleichzeitig auch mit einem Online-Lexikon am Start. Mit Baidu Favorites, Baidu Video Search und Hao123.com startete das Unternehmen drei neue Angebote. Mit Baidu Knows betreibt Baidu.com den weltweit größten Frage- und Antwortservice. In 2008 ging Baidu.com mit seiner eigenen E-Commerce Plattform Youa.com an den Start. Daneben erwarb Baidu.com für rund 100 Mio. RMB eine 8,3%ige Beteiligung an dem Video- und Filmspezialisten UiTV.com.

Zudem schloss Baidu.com Partnerschaften mit Hewlett-Packard, MTV Networks, Microsoft und EMI Music. Neben dem Hauptsitz in Beijing unterhält Baidu.com noch weitere Niederlassungen in Schanghai und Shenzen. Firmenmitgründer und CEO Robin Li hielt zuletzt noch 26 Prozent der ausstehenden Anteile am Unternehmen.

Zahlen

Im vergangenen zweiten Quartal 2009 setzte Baidu.com 1,09 Mrd. Renminbi um. Verglichen mit dem Vorjahresumsatz von 802,61 Mio. Renminbi ein Plus von knapp 37 Prozent. Auch operativ verdienten Baidu.com im zweiten Quartal 2009 so viel wie niemals zu vor. Mit 422,82 Mio. Renminbi lag der operative Gewinn 53 Prozent über dem Vorjahresniveau und stieg damit deutlich stärker als der Umsatz.

Vor Steuern verzeichnete Baidu einen Gewinn von 434,32 Mio. Renminbi. Nach 276,34 Mio. Renminbi im Vorjahresquartal ein Zuwachs um 48 Prozent. Netto blieben nach 264,99 Mio. Renminbi im Vorjahresquartal 383,26 Mio. Renminbi in den Kassen zurück. Baidu erlöste damit 44,6 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Pro Aktie verdiente Baidu 11,02 Renminbi (verwässert) nach 7,62 Renminbi (verwässert) vor einem Jahr. Damit ergibt sich umgerechnet ein Nettogewinn von 1,61 Dollar je Aktie, womit Baidu.com die Gewinnerwartungen der Analysten deutlich übertreffen konnte. Diese hatten im Vorfeld mit einem Plus von 1,43 Dollar je Aktie gerechnet.

Die Zahl der aktiven Online-Marketingkunden zog um 12,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 203.000 Teilnehmer an. Der Umsatz pro Marketing-Kunde kletterte um 22,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Baidu, Hintergrundberichte,

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