Baidu distanziert die Konkurrenz - weiter ungebrochenes Wachstum erwartet

(IT-Times) - Chinas führende Suchmaschine Baidu (Nasdaq: BIDU, WKN: A0F5DE) bleibt weiter auf der Gewinnerstraße. Das Unternehmen kann im schnell wachsenden chinesischen Suchmaschinenmarkt weiter vom Teilrückzug des Konkurrenten Google profitieren und seine Marktanteile weiter ausbauen. Dies macht sich in deutlich steigenden Umsatz- und Gewinnzahlen in der Bilanz bemerkbar.

Baidu-Marktanteil steigt auf Rekordhoch
Im vergangenen dritten Quartal 2010 kletterte der Baidu-Marktanteil im chinesischen Suchmaschinenmarkt auf ein Rekordhoch von 72,9 Prozent, so die Marktforscher aus dem Hause iResearch. Google musste im jüngsten Quartal mit einem Marktanteil von 24,6 Prozent im Reich der Mitte zufrieden geben.

Vor fünf Jahren sah die Welt noch anders aus. Baidu musste sich im dicht fragmentierten chinesischen Suchmaschinenmarkt mit einem Marktanteil von 25 Prozent zufrieden geben - binnen fünf Jahren konnte Baidu seinen Marktanteil allerdings um nahezu 50 Prozentpunkte ausbauen, trotz der Konkurrenz durch Google, Yahoo & Co.

Zudem deutet vieles daraufhin, dass der Google-Marktanteil im Reich der Mitte weiter schrumpfen wird. Der Grund: Der Internetkonzern wird bestehende Werbeverträge mit sieben größeren chinesischen Werbevermarktern mit Wirkung zum 27. Oktober 2010 beenden, wodurch Google wichtige Werbepartner verliert. Google will eigenen Angaben zwar Ersatzpartner suchen, ein Erfolg ist damit aber noch nicht garantiert.

Ein Erfolg wäre für Google allerdings wichtig, gewinnt der chinesische Suchmaschinenmarkt nicht nur zunehmend an Fahrt, sondern auch an kritischer Größe. Marktforschern zufolge wuchs der chinesische Suchmaschinenmarkt im vergangenen dritten Quartal 2010 um 58,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und erreichte ein Volumen von 3,13 Mrd. Yuan bzw. 470,4 Mio. US-Dollar.

Analysten rechnen weiter mit kräftig steigenden Umsätzen
Baidu erhält dabei nicht nur durch die Google-Entscheidung immer mehr Zuspruch, auch hat das Unternehmen selbst viel getan. Durch den Umstieg auf das neue Werbesystem Phoenix Nest dürfte das Unternehmen den Grundstein für ein weiteres Wachstum in den nächsten Jahren gelegt haben, glaubt zumindest Piper Jaffray Analyst Gene Munster. Der Analyst schätzt, dass Baidu seinen Umsatz im nächsten Jahr um weitere 60 Prozent wird steigern können - im Jahr 2012 soll der Baidu-Umsatz dann immerhin noch um 45 Prozent zulegen, schätzt der Investmentexperte…

Kurzportrait

Die im Jahre 2000 von Robin Li und Eric Xu gegründete Baidu Inc ist die führende Internet-Suchmaschine Chinas. Das Unternehmen, mit Hauptsitz in der chinesischen Hauptstadt Beijing bietet aber nicht nur Suchdienste, sondern auch Marketing-basierte Online-Services, wie Pay-for-Performance-Dienste (P4P-Services). Die Webseite, sowie Online-Werbeservices werden durch die Einheit Baidu Netcom betrieben und erbracht. Baidu sieht sich dabei als einer der ersten P4P-Servicedienstleister im Reich der Mitte, der solche Dienste anbietet. Ferner umfasst der Suchindex nach Firmenangaben mehr als eine Milliarde Webobjekte, wobei die Suchmaschine nicht nur nach Texten, sondern auch nach Fotos und Bilder, sondern auch nach MP3-Dateien fahndet.

Über die Einheit Baidu Online stellt das Unternehmen aber auch Suchtechnik und Services für Firmenkunden bereit. Mit Search Index bietet Baidu ein Tool für Medienprofis an, um Veränderungen bei häufig gesuchten Keywords zu erfassen. Ende 2009 stellte Baidu sein Werbesystem auf das neue System mit dem Namen Phoenix Nest um.

Bereits im Jahr 2004 übernahm Baidu.com mit Hao123 den weltgrößten Website-Index. Darüber hinaus bietet das Unternehmen inzwischen auch eine Desktop-Suchmaschine an.

Mit Movie Search bietet das Unternehmen einen gebührenpflichtigen Service an, welcher das Herunterladen von Filmen erlaubt, die von lizenzierten Content-Anbietern zur Verfügung gestellt werden. Mit Baidu Post Bar betreibt Baidu.com eine Community- und Message-Plattform, bestehend aus mehr als eine Diskussionsforen. Ferner betreibt Baidu.com mit Baidu Union ein Netzwerk bestehend aus Webseitenangeboten dritter Unternehmen, womit die Suchmaschine dadurch seinen Bekanntheits- und Verbreitungsgrad erhöhen will. Mit Baidu Space stieg das Unternehmen Mitte 2006 zudem in den Blogger-Markt ein. Mit Baidupedia ist das Unternehmen gleichzeitig auch mit einem Online-Lexikon am Start. Mit Baidu Favorites, Baidu Video Search und Hao123.com startete das Unternehmen drei neue Angebote. Mit Baidu Knows betreibt Baidu.com den weltweit größten Frage- und Antwortservice. In 2008 ging Baidu.com mit seiner eigenen E-Commerce Plattform Youa.com sowie mit Baidu Japan im Land der aufgehenden Sonne an den Start. Daneben erwarb Baidu.com für rund 100 Mio. RMB eine 8,3%ige Beteiligung an dem Video- und Filmspezialisten UiTV.com.

Zudem schloss Baidu.com Partnerschaften mit Hewlett-Packard, MTV Networks, Microsoft, EMI Music und Rakuten (Joint Venture im E-Commerce Bereich). Neben dem Hauptsitz in Beijing unterhält Baidu.com noch weitere Niederlassungen in Schanghai und Shenzen. Firmenmitgründer und CEO Robin Li hielt zuletzt noch eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen.

Zahlen

Im vergangenen dritten Quartal 2010 erzielte Baidu einen Umsatz von 2,26 Mrd. Renminbi (RMB) bzw. 337,2 Mio. US-Dollar und verbesserte den Vergleichswert des Vorjahres, der 1,28 Mrd. RMB betrug, damit um 76,4 Prozent.

Das operative Ergebnis, das 2009 bei 521,44 Mio. RMB lag, ergab in diesem Jahr einen Wert von 1,18 Mrd. Renminbi. Insgesamt lag das Nettoergebnis bei 1,046 Mrd. Renminbi und konnte im Vergleich zum Vorjahr um über 112,4 Prozent gesteigert werden (2009: 492,86 Mio. Renminbi). Das (verwässertes) Ergebnis je Aktie erhöhte sich damit von 14,14 Renminbi auf 29,97 Renminbi.

Insgesamt verdiente Baidu im jüngsten Quartal 45 US-Cent je Aktie, womit Chinas führende Suchmaschine die Markterwartungen der Analysten übertreffen konnte. Diese hatten nur mit einem Nettogewinn von 42 US-Cent je Aktie gerechnet.