Autodesk drängt ins Web - neue Anwendungen vorgestellt

Mittwoch, 7. April 2010 um 13:36
Autodesk

(IT-Times) - Der Riesenerfolg des 3D-Kinofilms „Avatar“ hat die 3D-Branche wieder in den Mittelpunkt gerückt. Das Einspielergebnis von weit über zwei Mrd. US-Dollar erfreut nicht nur Hollywood-Studios, sondern auch den CAD-Spezialisten Autodesk (Nasdaq: ADSK, WKN: 869964). Denn bei der Produktion von „Avatar“ kam unter anderem die Autodesk-Lösung Motionbuilder zum Einsatz.

Derartige visuelle Effekte, wie Sie in „Avatar“ zu sehen sind, gelten in der Spielebranche inzwischen schon fast zum Standard. Kein Wunder, dass sich Autodesk darum bemüht, den Ball weiter am rollen zu halten. Mitte März stellte Autodesk seine neuen Versionen von Maya, 3ds Max und Softimage vor. Autodesk Maya 2011 soll die Grundlage für weiteres Wachstum legen und der Film- und Spieleindustrie zu neuen, sensationellen 3D-Ergebnissen verhelfen. Autodesk 3ds kommt mit einem neuen Material-Editor (Slate) sowie mit einer neuen Rendering-Engine (Quicksilver) daher und soll Rechnerleistung und Grafikkarte effektiver nutzen können.

Gleichzeitig rief Autodesk Mitte März mit dem Projekt „Vehicle for Games“ ein Curriculum für Spielentwickler ins Leben, die sich im Rahmen eines kostenlosen Online-Kursus mit der Autodesk-Lösungen (Maya, Mudbox) vertraut machen können.

Autodesk schluckt israelische PlanPlatform


Im Online-Bereich sieht Autodesk ohnehin eine große Zukunft, was die jüngste Übernahme des israelischen PlanPlatform beweist. Autodesk hat nach einem Bericht von TechCrunch 20 bis 30 Mio. Dollar für das Startup-Unternehmen auf den Tisch gelegt.

Durch die Akquisition gelangt Autodesk in den Besitz von VisualTao - Google Docs für 3D-Designer, wenn man so will. Durch VisualTao können Designer gemeinsam online an Projekten arbeiten, wodurch Autodesk gleichzeitig auch seine erste Internet Collaboration an den Start bringt, denn die Lösung wird nunmehr unter dem Project Butterfly weiter entwickelt. Zudem plant Autodesk eine Expansion der Division, nachdem das Unternehmen stärker im Web Fuß fassen will, so PlanPlatform Mitgründer Tal Weiss gegenüber Israel21c.

iPad App verkauft sich blendend


Aber nicht nur im Web sucht Autodesk seine Chance. Auch im Wachstumsmarkt für mobile Anwendungen ist Autodesk seit kurzem mit von der Partie. Pünktlich zur Markteinführung des iPads, stellte Autodesk seine Anwendung Autodesk SketchBook Pro für den neuen Tablet PC aus dem Hause Apple vor. Von der App, die 7,99 US-Dollar kostet, konnte Autodesk bereits 10.000 Kopien verkaufen, wie die Los Angeles Times berichtet…

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1982 und ansässig im kalifornischen San Rafael ist Autodesk vor allem für seine CAD-Softwarereihe AutoCAD weltweit bekannt. Das Flagschiffprodukt AutoCAD trägt etwa ein Drittel der gesamten Umsätze des Unternehmens. AutoCAD wird vor allem für professionelles 3D-Modelling eingesetzt, um nicht nur industrielle Produkte am Bildschirm entstehen zu lassen, sondern auch Architekten bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Um seine Marktstellung auch in ähnlichen Bereichen zu festigen, wurden in den letzten Jahren weitere Unternehmen übernommen. Darunter Firmen wie Discreet Logic, Buzzsaw und RedSpark. Mit der Übernahme von Discreet sicherte sich Autodesk das Know-how der 3D-Softwarereihe 3D Studio Max. Mit der Übernahme von Buzzsaw.com festigte das Unternehmen seine Stellung im Bereich der virtuellen Bauplanung und Entwicklung. RedSpark hingegen ist ein Spin-Off der Gesellschaft, der Dienstleistungen für Geschäftskunden im Bereich der industriellen Fertigung anbietet. Später kaufte Autodesk den CAD-Spezialisten Linius Technologies und den Anbieter von Design-Software VIA Development.

Insgesamt operiert Autodesk heute von zwei Geschäftssegmenten heraus: Design Solutions und Media and Entertainment. Die Sparte Design Solutions umfasst das AutoCAD-Geschäft und steuerte zuletzt den Großteil zum Gesamtumsatz bei. Die Sparte Media and Entertainment, vormals Discreet Segment, umfasst das Geschäft 3D-Animationen und Spiele-Designsoftware. Durch die Übernahme von Caice Software versucht Autodesk sein Produktangebot im Bereich Transport- und Logistiksoftware auszubauen. Anschließend kaufte Autodesk den 3D-Softwareanbieter MechSoft Technology. Auch der deutsche Data-Management-Spezialist COMPASS systems GmbH sowie c-Plan AG, Colorfront Ltd. und Solid Dynamics gehören inzwischen zum Autodesk-Konzern. Im Herbst 2005 folge dann die Übernahme des 3D-Grafisoftwareentwicklers Alias. Anfang 2006 übernahm Autodesk den Projekt-Management-Softwareanbieter Constructware. Auch im Jahr 2007 blieb Autodesk weiter auf Einkaufstour und schluckte die Spezialisten Opticore, NavisWorks, Skymatter (Mudbox) und PlassoTech. Anfang 2008 schloss Autodesk die Zukäufe Robobat, Camel Software und Hanna Strategies LLC ab. Gleichzeitig wurden die Spielsoftwarespezialisten Kynogon SA, REALVIZ, Square One Research, Green Building Studio, Moldflow und 3D Geo übernommen. Mit Softimage, Logimetrix und BIMWorld folgten Ende 2008 weitere Zukäufe. Ende 2009 schluckte Autodesk das israelische Startup PlanPlatform.

Autodesk ist heute in nahezu allen bedeutenden Wirtschaftsregionen der Welt präsent. Die Produkte werden in mehr als 160 Ländern durch ein Netz bestehend aus 1.700 Händler vertrieben. Neben dem Stammhaus in Kalifornien, unterhält die Gesellschaft noch weitere Niederlassungen in Asien, Afrika, Lateinamerika und in Europa. Das Unternehmen erzielt derzeit mehr die Hälfte der Umsätze außerhalb der USA. Insgesamt gilt Autodesk heute als einer der größten Softwareanbieter weltweit. Die Kalifornier betreuen heute mehr als sechs Millionen Anwender weltweit.

Zahlen

Für das vergangene vierte Fiskalquartal 2010 meldet Autodesk einen Umsatzrückgang von sieben Prozent auf 456 Mio. US-Dollar. Dabei verdiente der Softwarehersteller 50,1 Mio. US-Dollar oder 21 US-Cent je Aktie, nachdem im Jahr vorher noch ein Verlust von 105,3 Mio. Dollar oder 47 US-Cent je Aktie entstand.

Ausgenommen außergewöhnlicher Einmalbelastungen konnte Autodesk einen Nettogewinn von 30 US-Cent je Aktie verbuchen und damit die Markterwartungen der Analysten deutlich übertreffen, die im Vorfeld mit einem Plus von 23 US-Cent je Aktie und mit Einnahmen von 432 Mio. Dollar gerechnet hatten.

Das für Softwarefirmen so wichtige Lizenzgeschäft schrumpfte allerdings im jüngsten Quartal um 13 Prozent auf 270 Mio. Dollar. Durch das Lizenzgeschäft lassen sich mögliche Wartungs- und Serviceerlöse in der Zukunft ableiten. Im jüngsten Quartal profitierte Autodesk von den eingeleiteten Kostenmaßnahmen. In 2009 hatte Autodesk im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise mehr als 1.000 Stellen gestrichen, wodurch die operativen Kosten um mehr als 250 Mio. Dollar gesenkt werden konnten. So war der Softwarehersteller in der Lage, seine operativen Kosten im jüngsten Quartal um 38 Prozent zu drücken.

Meldung gespeichert unter: CAD, Autodesk, Hintergrundberichte, Software

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