Apples iEconomy bekommt erste Kratzer - Abhängigkeit von China

Montag, 7. Mai 2012 um 14:39
Apple

(IT-Times) - Die Freude über die jüngsten Quartalszahlen währte nicht lange. Notierten Apple-Aktien Ende April noch deutlich über der Marke von 600 US-Dollar, ist nunmehr Ernüchterung eingekehrt. Während sich Analysten mit höheren Kurszielen gegenseitig überbieten, gaben Apple-Papiere zuletzt weiter nach, wobei die Anteile zuletzt bei rund 565 US-Dollar gehandelt wurden.

Chinesen lieben Apple-Produkte


Analysten wie David Garrity von GVA Research weisen daraufhin, dass Apple (Nasdaq: AAPL, WKN: 865985) ohne China wahrscheinlich die Erwartungen im Bezug auf die Auslieferzahlen verfehlt hätte. Seit Jahresbeginn wird das neue iPhone 4S über den Carrier-Partner China Unicom in China verkauft. Die Chinesen lieben Apple-Produkte, wie die Zahlen des inoffiziellen Partners China Mobile beweisen. Der chinesische Mobilfunkmarktführer China Mobile verzeichnet bereits über 15 Millionen iPhones in seinem Mobilfunknetz, obwohl das Unternehmen das Apple-Telefon gar nicht offiziell vertreibt.

Apple dürfte im ersten Quartal acht Millionen der 35 Millionen iPhones allein in China verkauft haben, wodurch das Reich der Mitte insgesamt 7,4 Mrd. Dollar und damit 20 Prozent zum Apple-Gesamtumsatz im ersten Quartal 2012 beisteuerte. In China verzeichnete Apple zuletzt eine sehr starke Nachfrage nachdem iPhone 4S und dem neuen iPad 2, wie auch Apple-Chef Tim Cook im Rahmen des Conference Call durchblicken ließ. Auch die Mac-Erlöse zogen in China um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal an. Cook führt den Absatzboom nicht zuletzt auf den Hallo-Effekt zurück, den das iPhone bzw. der iPad vermittelte.

iPad 2 bislang nur in Hongkong auf den Markt - Markenstreit mit Proview


Noch wird der iPad 2 nur in Hongkong verkauft, auf dem chinesischen Festland hackt der Verkauf allerdings noch, nachdem Proview International die Marke iPad für sich reklamiert. Marktbeobachter gehen jedoch davon aus, dass Apple den Markenrechtsstreit bald lösen kann, dann dürfte einem weiteren iPad-Absatzboom im Reich der Mitte nichts im Wege stehen.

Verhandlungen mit China Mobile laufen - iPhone TD-LTE noch in 2012?


Der chinesische Markt dürfte künftig noch weiter an Bedeutung für Apple gewinnen, hat der chinesische Mobilfunkmarkt im März 2012 erstmals die Marke von einer Mrd. Mobilfunkteilnehmer überschritten. Analysten glauben daher, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis Apple mit China Mobile (667 Millionen Mobilfunkkunden) ins Geschäft kommen wird. Sollte die Kooperation mit China Mobile zu Stande kommen, würde sich Apple mit einem Schlag einen neuen Mobilfunkmarkt erschließen, der mehr als zwei Mal so groß ist wie die USA.

Doch eine Kooperation will sich China Mobile offenbar etwas kosten lassen. Wie der Branchendienst AllThingDigital berichtet, fordert China Mobile eine Beteiligung an den App Store Umsatzerlösen. Auch müsste Apple ein eigenes iPhone TD-LTE Smartphone produzieren lassen, welches kompatibel mit dem China Mobile Mobilfunknetz ist. Noch ist keine Einigung erreicht, doch die Zeit drängt, denn der große Konkurrent Samsung hat Apple bereits als weltweit größten Smartphone-Anbieter vom Thron gestoßen. Mit dem Samsung Galaxy S III steht zudem ein würdiger Konkurrent zum kommenden iPhone in den Startlöchern.

Kurzportrait

Apple leitete zu Beginn der 80er Jahre die Revolution bei Personalcomputern ein. Bereits in den 70er Jahren stellte das Unternehmen mit dem Apple II einen Vorläufer zum heutigen Personalcomputer vor. Ein Jahrzehnt später folgte mit dem Macintosh einer der ersten Desktop-Systeme auf den Markt, welcher sich auch für die breite Masse der Anwender eignete.

Nach einem Auf und Ab in der Unternehmensgeschichte und der Rückkehr von Steve Jobs, gelang Apple erneut die Wende. Heute präsentiert sich das kalifornische Unternehmen als Anbieter von innovativen Desktop-Geräten und Unterhaltungselektronik, welche vor allem durch ihr ausgefallenes Design nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch in Sachen Technik überzeugen. Über die 100%ige Apple-Tochter FileMaker bietet der Computerhersteller aber auch Datenbanksoftware an.

Apple bietet nicht nur Computer und Laptops an, sondern mit dem iPod auch einen tragbaren Musik-Player, mit dem der PC-Hersteller innerhalb kurzer Zeit zum Marktführer wurde. Der inzwischen weltweit verfügbare Musik-Download-Service iTunes gilt als der bisher erfolgreichste legale Online-Musikdienst. So wurden seit Beginn des Dienstes bereits über acht Mrd. Musik-Songs aus dem Netz geladen.

Neben verschiedenen Softwareanwendungen für den Mac, setzt das Unternehmen aber auch auf eine leistungsstarke Hardware und auf ein eigenes Betriebssystem (Mac OS X). Mit der Ankündigung, künftig auch Intel-Chips in seinen Systemen verbauen zu wollen, sorgte Apple im Jahr 2006 für Aufsehen in der Branche. Anfang 2007 stieg Apple mit dem iPhone auch in den Mobilfunkmarkt ein. Mitte 2008 folgte mit dem iPhone 3G ein Nachfolger mit GPS- und UMTS-Unterstützung. Mitte 2009 stellte Apple dann das schnellere iPhone 3GS vor, Mitte 2010 folgte mit dem iPhone 4 der noch schnellere Nachfolger, der vor allem mit einem hochauflösenden Display (Retina) glänzt. Anfang 2010 stellte Apple mit dem iPad einen neuartigen Tablet PC vor, im Frühjahr 2011 brachte Apple mit dem iPad 2 den Nachfolger seines ersten Erfolgsmodells auf den Markt, im Herbst 2011 folgte das iPhone 4S mit dem Sprachassistenten Siri.

Gleichzeitig präsentierte man mit Apple TV eine neue set-top Box für das Wohnzimmer. Mit dem iPod Touch präsentierte Apple zudem einen neuen portablen Media-Player mit einem Touchscreen-Display. Anfang 2008 stellte Apple mit dem MacBook Air den damals weltweit dünnsten Notebook-PC vor. Im Dezember 2009 kaufte Apple den digitalen Musikservice Lala auf. Anfang 2012 bestätigte Apple die Übernahme der israelischen Anobit Technologies. Zudem wurde Anfang 2012 die App-Suchmaschine Chomp übernommen.

Zahlen

Der Umsatz von Apple kletterte im vergangenen zweiten Fiskalquartal 2012 um 59 Prozent auf 39,2 Mrd. US-Dollar. Der Nettogewinn legte dabei um 94 Prozent auf 11,6 Mrd. US-Dollar oder 12,30 US-Dollar je Anteil zu, womit Apple die Markterwartungen der Analysten spürbar übertreffen konnte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld nur mit Einnahmen von 36,9 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 10,02 Dollar je Aktie gerechnet.

Die Bruttomarge legte auf 47,4 Prozent zu, nach 41,4 Prozent im Vorjahresquartal. Das internationale Geschäft steuere 64 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Im jüngsten Quartal konnte Apple 35,1 Millionen iPhones absetzen, ein Zuwachs von 88 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zudem gelang es dem Unternehmen 11,8 Millionen iPad Tablet PCs zu verkaufen, ein Zuwachs von 151 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig gingen 4,0 Millionen Macs über die Ladentheke, ein Zuwachs von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Von seinem iPod Musik-Player konnte Apple immerhin noch 7,7 Millionen Geräte verkaufen, ein Rückgang von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Rekordergebnisse im Märzquartal spülten Apple 14 Mrd. US-Dollar an Cashflow in die Kassen.

Markt und Wettbewerb

Apple sieht sich im Computermarkt einen intensiver werdenden Wettbewerb vor durch aufstrebende PC-Hersteller aus Asien ausgesetzt. So gelten HP und Dell, insbesondere Acer, Asustek und Lenovo als ernstzunehmende Konkurrenten für den Computerpionier aus Kalifornien.

Meldung gespeichert unter: Apple, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware, Internet

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