AMD vor Beginn einer neuen Ära?

Montag, 29. Mai 2006 um 00:00

(IT-Times) Mit der jüngsten Ankündigung von Dell, künftig im Rahmen seiner Server AMD-Chips einsetzen zu wollen, sorgte bei den Investoren des weltweit zweitgrößten Prozessorherstellers Advanced Micro Devices (NYSE: AMD<AMD.NYS>, WKN: 863186<AMD.FSE>) für einen Freudensprung. AMD-Anteile schnellten kurzfristig um rund zehn Prozent nach oben. Mit der Dell-Partnerschaft hegen AMD-Anhänger die Hoffnung, dass beim Intel-Rivalen nun eine neue Ära beginnt und AMD seine Marktanteile gegen Intel weiter ausbauen kann.

AMD gewinnt weiter Marktanteile

Von 2004 bis Ende 2005 konnte AMD im gesamten Prozessor-Markt Boden auf Intel gut machen und seinen Marktanteil von 15,8 Prozent auf 18,2 Prozent per Ende 2005 steigern, so die Marktforscher aus dem Hause Mercury Research. Beim US-Brokerhaus Merrill Lynch geht man davon aus, dass sich dieser Trend insbesondere im Server-Markt weiter fortsetzen wird. AMDs Forschritte im Server-Markt dürften „weiterhin dramatisch“ ausfallen, glaubt Merrill Lynch Analyst Joe Osha. So konnte AMD sein Server-Absatzvolumen zuletzt um 26 Prozent steigern, während sich der Gesamtmarkt mit einem Minus von sechs Prozent rückläufig zum Vorquartal entwickelte, rechnet der Analyst vor.

AMD hält im Server-Markt nach Umsatzanteilen nunmehr einen Marktanteil von 27 Prozent und hat durchaus den Technikvorsprung, um bis 2007 vor Intel zu bleiben, glaubt der Merrill Lynch Experte.

Auch die im April in Betrieb genommene Chipfabrik in Dresden (Fab 36) dürfte sich in den nächsten Quartalen weiter positiv auf die Kostenbasis von AMD auswirken. Gerade gab AMD bekannt, in Dresden weitere 2,5 Mrd. Dollar investieren zu wollen, um die Kosten für Endkunden weiter reduzieren zu können. Schon im jüngsten Quartal zogen AMDs Bruttogewinnmargen auf 58,5 Prozent vom Umsatz an, nach 53,3 Prozent im Vorjahreszeitraum. Derzeit wird im Rahmen eines Testlaufs die Produktion von 65 Nanometer-Chips getestet, wobei dann im zweiten Halbjahr systematisch auf die neue Produktionstechnik umgestellt werden soll, welche die Produktion von noch mehr Chips zu günstigeren Kosten ermöglicht.

Offensive im Notebook-Markt

Während sich Intel noch mit seinen Centrino Notebooks im Erfolg sonnt, will AMD auch in diesem Markt den Branchenprimus direkt angreifen. Richten soll es der neue Turion 64 X2 Prozessor, der von AMD als industrieweit erster 64-bit Doppelkern-Prozessor für Notebooks angepriesen wird. Der Chip soll Monate vor ähnlichen Produkten aus dem Hause Intel auf den Markt kommen, heißt es bei AMD.

Mit diesem Vorstoß will AMD sein ehrgeiziges Ziel erreichen, seine Marktanteile auch im Notebook-Markt weiter auszubauen. Im vierten Quartal 2005 war AMDs Marktanteil in diesem Bereich schon auf 16 Prozent gestiegen, nach 14,3 Prozent im Jahr vorher, so die Marktforscher des Hauses Gartner.

Kurzportrait

Der in Sunnyvale/Kalifornien ansässige Prozessorhersteller Advanced Micro Devices (AMD) ist weltweite Nummer zwei hinter dem Halbleitergiganten Intel. In den vergangenen Jahren konnte AMD jedoch bedingt durch seine schnellen und kostengünstigen Prozessoren Duron und Athlon Marktanteile gegenüber seinen großen Konkurrenten Intel aufholen. AMD ist jedoch nicht nur für seine Prozessoren bekannt. Der Halbleiterspezialist ist auch im Flash-Speichergeschäft engagiert und nimmt dort ebenso den zweiten Rang hinter Intel ein.

Mit der neuen 64-Bit-Prozessorgeneration will sich das Unternehmen wieder Vorteile hinsichtlich Performance und Kosten erkämpfen und Intel weitere Marktanteile abnehmen. Darüber hinaus soll der AMD-Serverprozessor Opteron, welcher ebenfalls auf 64-Bit-Technologie basiert, auch im Marktsegment Serverprozessor Intel Paroli bieten. Das Geschäft mit Prozessoren, Netzwerkchips und Chipbausteine trägt nach wie vor zwei Drittel der gesamten AMD-Umsätze. Vier Fünftel der Umsätze erwirtschaftet AMD außerhalb der USA. Hewlett-Packard und Compaq Computer tragen dabei mehr als ein Zehntel des gesamten Umsatzvolumens. Zuletzt konnte AMD aber auch Dell für seine Opteron Server-Chips gewinnen.

Durch die Übernahme von Alchemy Semiconductor im Jahr 2002 ist AMD verstärkt auch im Bereich Embedded Mikroprozessoren vertreten. Diese Chipbausteine kommen dabei in internetfähigen Kommunikationsgeräten, wie Handheld-Computer und Netzwerk-Equipment, wie Internet-Routern zum Einsatz.

Darüber hinaus ist AMD auch an dem Spezialisten für drahtlose Kommunikationstechnik Aether Systems beteiligt. Aether betreibt unter anderem gemeinsam mit 3Com das Joint Venture OmniSky, welches E-Mail und Internet-Services für Handheld-Computer anbietet. Gemeinsam mit dem japanischen Elektronikkonzern Fujitsu betreibt AMD das Flashspeicher Joint Venture Spansion, welches im Rahmen eines Börsengangs ausgegliedert werden soll. Nach 30 Jahren auf der Kommandobrücke gab AMD-Mitgründer Jerry Sanders im Jahr 2002 seine Führungsposition bei AMD an Hector de Ruiz ab.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2006 meldete AMD einen Umsatzanstieg auf 1,33 Mrd. US-Dollar, was einem Plus von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Unter Einbezug der Speichererlöse, die jetzt in der ausgegliederten Spansion Inc zusammengefasst sind, hätte sich ein Umsatzplus von 70,5 Prozent ergeben.

Insgesamt konnte AMD im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 185 Mio. Dollar oder 38 US-Cent je Aktie einfahren, nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Nettoverlust von 17,4 Mio. Dollar oder vier US-Cent je Aktie zu Buche stand.

Mit den vorgelegten Zahlen konnte AMD gleichzeitig auch die Erwartungen der Analysten übertreffen, welche im Vorfeld mit einem Nettogewinn von 29 US-Cent je Aktie kalkuliert hatten. Die Bruttomargen zogen im jüngsten Quartal auf 58,5 Prozent vom Umsatz an, nach 57,3 Prozent im Dezemberquartal.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: IT-News

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