Alibaba.com hält an Expansionskurs fest

Dienstag, 15. September 2009 um 12:47
Alibaba Unternehmenslogo

(IT-Times) - Nachdem die Aktien von Chinas führendem Business-to-Business Portal Alibaba.com (WKN: A0M5W0) jüngst noch ein neues Jahreshoch bei über 22 Hongkong-Dollar markierten, sorgten Gewinnmitnahmen zuletzt für deutliche Kursverluste.

Hintergrund war die Ankündigung von Yahoo, seine 57,48 Mio. Alibaba.com-Aktien versilbern zu wollen. Zuvor hatte bereits Alibaba-Gründer Jack Ma bekannt gegeben, 13 Mio. Alibaba.com-Anteile verkauft zu haben. In Investorenkreisen wertet man den Verkauf als Zeichen, dass die Papiere derzeit überbewertet sind.

USA, Indien und Japan haben Priorität


Andere Marktbeobachter, wie JP Morgan Analyst Dick Wei glauben dagegen, dass Alibaba.com langfristig seinen rasanten Wachstumskurs weiter fortsetzen wird. Hintergrund ist nicht nur das Marktpotential in China, sondern auch die Expansionsbemühungen des Unternehmens im US-Markt sowie in Indien und in Japan. Die drei Märkte hätten in den nächsten fünf Jahren Top-Priorität, so Alibaba.com CEO David Wei.

Während Alibaba.com in Japan schon ein Joint Venture mit der japanischen Softbank geschlossen hat, sind die Verhandlungen in Indien noch nicht abgeschlossen. In Indien arbeitet Alibaba.com bislang mit dem indischen Verlag Infomedia 18 zusammen. Das Unternehmen gilt daher auch als aussichtsreicher Partner für das geplante Joint Venture in Indien, welches noch binnen eines Jahres an den Start gehen soll, heißt es bei Alibaba.com.

Auch in den USA dauern die Verhandlungen bezüglich eines möglichen Joint Ventures noch an. Bis Jahresende soll eine internationale Business-to-Business (B2B) Plattform in den USA stehen. Daneben startete Alibaba.com jüngst eine umfangreiche US-Werbekampagne, um mehr Nutzer anzuziehen. Alibaba-Chef Jack Ma sowie weitere Top-Manager besuchten zuletzt die USA, um Möglichkeiten für eine Partnerschaft mit Internet-Größen wie Amazon.com, eBay und Google auszuloten.

Vor allem für eBay würde eine Partnerschaft mit Alibaba Sinn machen, könnte der weltweit führende Online-Marktplatz sein Geschäftsfeld dadurch erheblich erweitern und sich so nicht nur eine weitere Einnahmequelle erschließen, sondern sich gleichzeitig einen potentiellen Wettbewerber vom Hals halten. In China hat Alibaba bereits mit seiner E-Commerce Tochter Taobao.com bewiesen, wie man es richtig macht. Taobao.com hat inzwischen eBay in China als Marktführer verdrängt.

Alibaba nimmt Europa und Lateinamerika ins Visier


Neben Europa will Alibaba.com offenbar auch in Lateinamerika stärker Fuß fassen. Hier müsse man noch „etwas tun“, deutete zuletzt Alibaba-Gründer Jack Ma an, ohne jedoch Details nennen zu wollen. Auch in Lateinamerika würde sich eine Partnerschaft mit eBay lohnen, verfügt die eBay-Beteiligung MercadoLibre in Argentinien und Brasilien bereits über eine ansehnliche Marktposition.

Ziel bleibe es, durch die Formung von Joint Ventures mit Partnern in den jeweiligen Märkten zu expandieren, heißt es aus dem Unternehmen. Alibaba.com werde jedoch nicht die Mehrheit an den Ventures halten, sondern sich wie im Fall Japan mit einer Minderheitsbeteiligung von 35 Prozent zufrieden geben, deutet Alibaba-Gründer Ma an…

Kurzportrait

Jack Ma gründete die Alibaba Group 1999. Mit der Zeit kristallisierten sich sechs Geschäftsbereiche heraus: Alibaba.com, Taobao.com, Yahoo China, Alipay, Alisoft (Software für den Mittelstand) und Alimama.

Die Alibaba Group hat ihren Hauptsitz in Hangzhou, im Osten Chinas. Dort nahm die Erfolgsgeschichte übrigens in Jack Mas Appartement ihren Anfang. Das Kerngeschäft bilden heute die beiden Plattformen Alibaba.com für internationale Kunden, sowie Alibaba.com.cn für einheimische Kunden. Alibaba.com will Importeure und Exporteure über seine Webplattform zusammenbringen und mit entsprechenden Serviceangeboten den Handel zwischen Firmen erleichtern. Inzwischen verzeichnet das Unternehmen für seine beiden Online-Marktplätze mehr als 42 Mio. registrierte Nutzer.

Mit Taobao.com ist die Alibaba Group gleichzeitig mit einer Online-Auktionsplattform am Start und konnte mit diesem Angebot in den vergangenen Jahren die bislang marktführende Online-Auktionsplattform eBay Eachnet von der Spitzenposition verdrängen.

Mit Alipay hat die Alibaba Group auch eine eigene Online-Zahlungslösung am Start. Bei Alipay waren zuletzt mehr als 32 Mio. registrierte Nutzer registriert. Die Einheit Alisoft entwickelt Web-basierte Business-Management-Software für kleine und mittelgroße Geschäftskunden in China. Bei Alimama.com handelt es sich um eine Online-Börse für Werbetreibende und Website-Publisher, die 100 Prozent zur Alibaba Group gehört.

Seit 2005 ist der US-Suchmaschinenspezialist Yahoo! mit 39 Prozent einer der größte Alibaba-Aktionäre, trennte sich allerdings zuletzt von seinen Alibaba.com-Aktien. Der Mutterkonzern Alibaba Group hielt zuletzt rund 74 Prozent der Alibaba.com-Anteile. Im August 2009 verstärkte sich Alibaba.com durch die Übernahme der Business Management-Sparte von Alisoft.

Alibaba.com war zuletzt mit Verkaufs- und Marketingbüros in mehr als 30 Ländern weltweit vertreten und beschäftigte zuletzt mehr als 5.000 Mitarbeiter. Geführt wird Alibaba.com von CEO David Wei, während Alibaba-Gründer Jack Ma als Chairman fungiert.

Zahlen

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