Akamai mit Wachstumsproblemen - Unternehmen will kräftig investieren

Wettbewerb im CDN-Markt intensiviert sich

Dienstag, 26. Februar 2013 um 13:14
Akamai Technologies

(IT-Times) - Unmittelbar nach den vorgelegten Zahlen fielen die Aktien des weltweit führenden Content-Delivery-Network (CDN) Betreibers Akamai Technologies um mehr als 16 Prozent. Der CDN-Spezialist hatte mit einem schwachen Ausblick auf das laufende erste Quartal 2013 enttäuscht.

Insbesondere das Media- und Entertainment-Geschäft blieb mit Erlösen von 158 Mio. Dollar hinter den Erwartungen zurück. Akamai will im laufenden Quartal einige unwirtschaftliche Media-Kontrakte auslaufen lassen bzw. nicht mehr verlängern, so Akamai-Finanzchef Jim Benson. Zu den Media-Kunden von Akamai (Nasdaq: AKAM, WKN: 928906) gehören unter anderem Apple, Sony BMG, News Corp, Nintendo und NBC.

Erste Mediafirmen errichten eigene CDN-Netze


Der Wettbewerbsdruck in diesem Bereich steigt, wollen einige Firmen aus der Entertainment-Branche wie Netflix ihre eigenen CDN-Angebote errichten, um Kosten zu senken. Einige Web-Hosting- und IT-Firmen haben ferner begonnen, sogenannte „Infrastruktur Lite“ CDN-Services anzubieten, zum Nachteil von Akamai, fungierten diese Unternehmen bislang als Reseller für Akamai-Services.

Um sich gegen den stärkeren Wettbewerb zu rüsten will Akamai kräftig in Vertrieb, Marketing und Forschung und Entwicklung investieren. Die operative Gewinnmarge wird daher in 2013 im niedrigeren 40 Prozentbereich verharren, heißt es bei Akamai.

Akamai beendet Rivalität mit AT&T - Partnerschaft geschlossen


Um seine marktführende Position im CDN-Markt verteidigen zu können, hofft Akamai auf neue Partner. Eine entsprechende Partnerschaft hat Akamai im Dezember 2012 mit AT&T geschlossen und damit die bisherige Rivalität mit dem Mobilfunknetzbetreiber beendet.

Stattdessen wollen die beiden Firmen künftig gemeinsam CDN-Services an Firmenkunden verkaufen. Die Partnerschaft soll sich zunächst auf Nordamerika konzentrieren, in den nächsten 12 Monaten dann aber weltweit erweitert werden. Bei Akamai hofft man, dass AT&T dadurch zu einem sehr signifikanten Channel-Partner aufsteigen wird.

Akamai schluckt CDN-Spezialisten VeriVue


Einen Monat zuvor hatte sich Akamai bereits durch eine Übernahme verstärkt und den CDN-Spezialisten VeriVue übernommen. VeriVue bietet Netzbetreibern Lösungen an, die Firmen dabei helfen sollen, kosteneffektive digitale Kabel- und IPTV-Premium-Services auszuliefern. Akamai will die übernommenen Lösungen in seine Aura Network Solutions CDN-Produktlinie integrieren, um das Angebot an CDN-Lösungen für Netzwerkbetreiber auszubauen.

Marktforscher wie aus dem Hause Informa gehen davon aus, dass größere CDN-Anbieter nur dann überleben werden, wenn diese sich auf lukrative Premium-Services konzentrieren und Partnerschaften mit Netzbetreibern schließen.

Kurzportrait

Die im Jahre 1998 gegründete und in Cambridge ansässige Akamai Technologies ist der weltweit führende Content-Delivery-Networking (CDN) Spezialist. Die Akamai Intelligent Platform erstreckt sich heute über 81 Länder, über 1.100 Netzwerke mit über 125.000 Servern, die in mehr als 2.100 Standorten angesiedelt sind.

Die Anfänge von Akamai gehen bis ins Jahr 1995 zurück, als Internet-Spezialisten und Wissenschaftler des MIT (Massachusetts Institute of Technology) einen mathematischen Algorithmus entwickelten, um dynamisches Routing von Inhalten über das World Wide Web zu beschleunigen, so dass sich die Web-Seiten im Browser des Internetnutzers schneller aufbauen.

Das Unternehmen gewann im Jahr 1999 sehr schnell neue Kunden für seinen Load-Balancing-Service. Darunter auch das Internet-Portal Yahoo! und den Softwarekonzern Microsoft. Inzwischen nutzen auch Apple, AOL, Audi, CNN, Apple, Ticketmaster, E*Trade, Nintendo, McAfee.com, Sony und IBM die Serviceleistungen von Akamai. Weltweit betreute das Unternehmen zuletzt mehr als 5.000 Firmenkunden mit seinem Angebot.

Neben dem traditionellen Content Delivery Network (CDN) rund um das Flagschiffprodukt EdgeSuite, bietet die Gesellschaft auch exklusive Video-Streaming-Dienste und Zusatzkapazitäten gegen Aufpreis an. Mit Akamai Stream OS hat das Unternehmen auch einen IP-basierten Anwendungsbeschleuniger im Angebot.

Um entsprechende Denial-of-Service-Attacken erfolgreich abzuwehren, schloss Akamai eine Allianz mit IBM, um entsprechende Services zu entwickeln. Im Frühjahr 2005 verstärkte sich das Unternehmen durch die Übernahme des Rivalen Speedera Networks. Ende 2006 schloss Akamai die Übernahme von Nine Systems ab. In 2007 kaufte Akamai den Anwendungsbeschleuniger Netli sowie den P2P-Spezialisten RedSwoosh. Im Herbst 2008 verstärkte sich Akamai durch die Übernahme des Online-Analysespezialisten aCerno. Mitte 2010 wurde die Übernahme von Velocitude LLC (Velocitude) abgeschlossen. Ende 2011 übernahm Akamai den israelischen Rivalen Cotendo, anschließend wurde der US-Softwarespezialist Blaze Software aufgekauft. Ende 2012 schluckte Akamai den Spezialisten VeriVue.

Neben dem Stammhaus in Cambridge ist das Unternehmen mit Niederlassungen auch in Deutschland, Frankreich, Japan und Australien vertreten. Gleichzeitig unterhält Akamai zahlreiche Büros in den USA. Darunter in New York, Reston, San Mateo, Santa Monica, Dallas, Atlanta, Chicago und in Costa Mesa.

Zahlen

Für das vergangene Dezemberquartal meldete Akamai Technologies einen Umsatzanstieg um 17 Prozent auf 378 Mio. US-Dollar. Der Gewinn (GAAP) kletterte dabei um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 68 Mio. US-Dollar oder 38 US-Cent je Aktie. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte der CDN-Spezialist einen Nettogewinn von 54 US-Cent je Aktie erwirtschaften und damit zunächst die Gewinnerwartungen der Wall Street übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Nettogewinn von 50 US-Cent je Aktie, aber mit Einnahmen von 382 Mio. US-Dollar kalkuliert.

Meldung gespeichert unter: Content Delivery Network (CDN), Akamai Technologies, Hintergrundberichte, IT-Services, Internet

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