Aixtron reitet auf der Subventionen-Welle

Montag, 21. Februar 2011 um 12:20
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AACHEN (IT-Times) - Schon Anfang Dezember des letzten Jahres stand fest, dass der deutsche Anbieter von Depositionsanlagen Aixtron mit gut gefüllten Auftragsbüchern in das neue Jahr starten wird. Noch im gleichen Monat folgten weitere Aufträge. Auch im neuen Jahr gab es davon schon mehrere Orders. Vor allem in Asien sind Anlagen „made by Aixtron“ gefragt. Aber auch aus den USA erfolgten schon Aufträge.

Noch im Dezember letzten Jahres konnte sich die Aixtron SE (WKN: A0WMPJ) über einen Auftrag aus Taiwan freuen. Auftraggeber ist Huga Optotech Inc., ein taiwanesischer Hersteller von LED-Chips und -Wafern. Die Auslieferung der Anlagen dauert noch an, wird aber voraussichtlich noch im aktuellen Quartal abgeschlossen sein. Das taiwanesische Unternehmen will die Depositionsanlagen von Aixtron zur Herstellung von Galliumnitrid-basierten Materialien für die Fertigung ultraheller blauer LEDs einsetzen. Huga Optotech Inc. ist einer der größten Hersteller Taiwans von sehr hellen LED-Wafern und -Chips auf Basis von Galliumnitrid.

Aufträge aus China sprudeln

Gleich zu Beginn des Jahres folgte ein weiterer Auftrag aus China, diesmal vom LED-Hersteller HC SemiTek. Die Bestellung umfasste sechs Depositionsanlagen für die Herstellung von Galliumnitrid-Wafern. Die Auslieferung an HC SemiTeks Betriebsstätte in Wuhan ist bereits erfolgt. Fünf Depositionsanlagen werden zudem an die chinesische Epicrystal Corporation Ltd. in Changzhou geliefert. Die Auslieferung soll im zweiten Quartal dieses Jahres erfolgen. Die Epicrystal Corporation will mit den Aixtron-Anlagen ultrahelle Galliumnitrid-LEDs herstellen. Immerhin zwei Depositionsanlagen liefert Aixtron zudem an das Institute of Semiconductors Chinese Academy of Sciences (ISCAS) mit Sitz in Peking. Das ISCAS will mit den Depositionsanlagen von Aixtron elektronische Bauteile und rote LEDs herstellen.

Die Anzahl der Neuaufträge aus Asien zeigen bereits, dass Asien auch 2011 der Hauptabsatzmarkt von Aixtron sein dürfte. Die Nachfrage, insbesondere in China, wird vor allem durch Subventionen in der LED-Beleuchtungsindustrie geschürt. Mit Blick auf die Zukunft muss bedacht werden, dass subventionierte Märkte dadurch gekennzeichnet sind, dass dort durch künstliche Nachfrage auch Überkapazitäten geschaffen werden können. Werden die Subventionen eines Tages gekürzt, führen diese Überkapazitäten dazu, dass ein ruinöser Preiskampf beginnt, von dem auch Zulieferer wie Aixtron nicht verschont bleiben. Wann und wie in der LED-Branche damit zu rechnen ist, kann aktuell kaum beziffert werden. Man sollte das bei aller aktuellen Euphorie jedoch im Hinterkopf behalten. Es gibt erste Gerüchte, dass die Subventionen in China noch in diesem Jahr eingestellt werden könnten. Den aufgrund dessen zu vermutenden Nachfrage-Rückgang könnte man bei Aixtron jedoch kaum kompensieren. Hinzu kommt dann noch, dass mit der sinkenden globalen Nachfrage die Preise auch sinken werden. Das heißt, Aixtron hat sinkende Absatzzahlen und sinkende Verkaufspreise zu befürchten, wenn die Subventionen eines Tages gekürzt werden.

Auftrag aus den USA

In der aktuellen Situation ist es für Aixtron erfreulich, dass das Unternehmen auch in den USA in 2011 einen ersten Auftragseingang zu verzeichnen hatte. Langfristig ist es unerlässlich, dass weitere Länder als Zielmärkte erschlossen werden. Der aktuelle US-Auftrag stammt von  der SemiSouth Laboratories aus Starkville. Im Rahmen des Vertrages wird Aixtron eine Siliziumkarbid-CVD-Anlage liefern. SemiSouth plant, mit der neuen Anlage Komponenten wie Sperrschicht-Feldtransistoren und Schottky-Barrieren für die Mikroelektronik herzustellen.

Gesellschaftsrechtliche Neuerungen

Zum Ende des Jahres gab Aixtron bekannt, dass die Umwandlung in eine Societas Europaea (SE) erfolgreich abgeschlossen worden sei. Seit diesem Schritt ist Aixtron eine Aktiengesellschaft nach europäischem Recht. Aktuell arbeiten bereits beinahe die Hälfte der Beschäftigten im Ausland und 90 Prozent der Umsätze werden zudem im internationalen Raum erwirtschaftet. Somit ist die Umwandlung, die auf der ordentlichen Hauptversammlung 2010 von einer großen Mehrheit der Aktionäre befürwortet wurde, ein konsequenter Schritt des Unternehmens. Der Hauptsitz von Aixtron bleibt aber Herzogenrath im Kreis Aachen und auch die bisherige Struktur aus Aufsichtsrat und Vorstand wird beibehalten. Im Personalbereich sind auf Grund der Umwandlung keine Änderungen vorgesehen.

Kurzportrait

Die Aixtron SE ist Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1983 als Spin-Off der Aachener Universität gegründet. 1989 erhielt das Unternehmen eine exklusive Lizenz für die Multi-Wafer MOCVD Planetary Reactor®-Technologie von Philips. Im Jahr 1997 folgte der Börsengang in Frankfurt. Die Produkte der Gesellschaft werden zur Herstellung von Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien sowie Kohlenstoff-Nanostrukturen genutzt. Diese Bauelemente werden in der Displaytechnik, der Signal- und Lichttechnik, bei Glasfaser-Kommunikationsnetzen, drahtlosen und mobilen Telefonie-Anwendungen, der optischen und elektronischen Datenspeicherung, der Computer-Technik sowie einer Reihe anderer High-Tech-Anwendungen eingesetzt.

Heute ist Aixtron ein weltweit führender Anbieter von Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitermaterialien. Nach eigenen Angaben konzentriert man sich dabei auf drei Märkte: Verbindungs-, Silizium und organische Halbleitermaterialien. Verbindungshalbleiter kommen in Leuchtdioden oder in Lasern zum Einsatz. Zudem werden diese Halbleiter auch in der Solarindustrie verwendet. Silizium-Halbleiter werden zum Beispiel in Speicher-Bausteinen integriert oder sind Bestandteil von DRAM-Speicherchips. Organische Halbleiter wiederum finden sich in Flachbildschirmen und in flexiblen Displays wider. Zudem können sie in Anwendungen wie RFID-Chips eingesetzt werden.

Im Jahre 1999 wurde die Thomas Swan Scientific Equipment Division, das gesamte MOCVD-Anlagen- und Servicegeschäft der englischen Thomas Swan & Co Ltd., übernommen und wird bis heute als eigenständige Tochtergesellschaft im Aixtron-Konzern weitergeführt. Im gleichen Jahr erwarb man die schwedische Epigress AB, heute Aixtron AB, mit Sitz in Lund (Schweden). Die Tochtergesellschaft stellt CVD-Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern wie Siliziumcarbid (SiC) mit breiter Bandlücke her. Durch die Übernahme der Genus Inc. in Kalifornien im März 2005 hat Aixtron eine weitere produktionsqualifizierte Abscheidungstechnologie für die Silizium-Halbleiter- und die Datenspeicherindustrie erworben. Durch den Zukauf verfügt Aixtron nunmehr über ein breites Spektrum an massenproduktionstauglicher Abscheidungstechnologie für die Siliziumindustrie. Mit der Übernahme der britischen Nanoinstruments in 2007 erweiterte Aixtron das Produktportfolio im Bereich Nanotechnologie. Aixtron-Nanoinstruments bietet seither CVD - (Gasphasenabscheidung) und plasmagestützte CVD-Anlagen zur Abscheidung von Carbon Nanotubes, Nanowires und Nanotubes an.

Meldung gespeichert unter: Aixtron, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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