Aixtron kämpft an mehreren Fronten

Depositionsanlagen

Donnerstag, 13. Juni 2013 um 12:49
Aixtron Logo

(IT-Times) - Der deutsche Maschinen- und Anlagenbauer Aixtron agiert in einem derzeit schwierigen Marktumfeld. Zum einen ist der Markt für Maschinen zur LED-Herstellung von Überkapazitäten geprägt, zum anderen treten chinesische Wettbewerber auf den Markt, die aufgrund heimischer Subventionen mit Kampfpreisen agieren können.

Aixtron reagiert auf diese Herausforderungen, indem jüngst ein Fünf-Punkte-Programm aufgestellt wurde, durch das der Maschinenbauer künftig wieder in die Gewinnzone gelangen möchte. Intern habe man besonders bei den Prozessen und Verantwortlichkeiten noch Schwierigkeiten. Dort wolle man effizienter werden. Nachdem bereits der Abbau von über 20 Prozent der Stellen in Deutschland beschlossen wurde, soll nun das neue Konzept anlaufen: Es besteht aus den fünf Schwerpunkten Kunden, Technologie und Produkte, Effizienz, Finanzen und Mitarbeiter. Im Zuge des Programms sollen mehr Absprachen mit Kunden getroffen werden und außerdem die Deposition komplexer Materialien und der Bereich der MOCVD-Technologie für die LED-Produktion mehr in den Mittelpunkt rücken.

Wichtig sei auch die Formulierung klarer finanzieller Ziele, wobei man sich hauptsächlich auf die Werte Umsatz, EBIT, Free Cash-Flow und die Rentabilität des eingesetzten Vermögens konzentrieren will. Für das laufende Jahr hat Aixtron SE (WKN: A0WMPJ) beschlossen, die Betriebsaufwendungen (ohne Restrukturierungs- und Transformationskosten) im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent zu reduzieren und so die Gewinnschwelle abzusenken.

Zusätzlich hat der Vorstand Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 6,1 Mio. Euro in Zusammenhang mit dem eingeleiteten Personalabbau berücksichtigt. Dieser Aufwand entfällt zu rund 50% auf die Herstellungskosten und zu rund 50% auf die Betriebsaufwendungen. Diese Maßnahmen sind Teil der kurzfristig angelaufenen Programme zur Kostenoptimierung bzw. Effizienzsteigerung, die insbesondere auf die Prozesse der Beschaffung, der Supply Chain sowie der Produktentwicklung abzielen. Zudem wurden gemeinsam mit Kunden Aktivitäten zur Produkt- und Prozessoptimierung eingeleitet.

Forschung: Organische Technologien auf dem Solar-Markt

Um die eigenen Anlagen auch in anderen Zielbranchen nutzbar machen zu können, setzt man bei Aixtron auch auf Forschung. So hat das Unternehmen eine Kooperation im Forschungsbereich geschlossen. Gemeinsam mit der Aristotle University im griechischen Thessaloniki will der Maschinenbauer die Nutzung organischer Technologien in der Photovoltaik-Industrie voranbringen.

Das Projekt "Smartonics" ist bereits im Januar dieses Jahres angelaufen, nun haben die griechische Aristotle University und Aixtron beschlossen, gemeinsam an der Verbreitung organischer Technologien auf dem Solar-Markt zu arbeiten. Dafür sollen neue organische Materialien entwickelt und Prozesse durch rechengestützte Modellierung optimiert werden. Hier soll auch Technologien von Aixtron zum Einsatz kommen.

Kurzportrait

Die Aixtron SE ist der weltweit führende Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1983 als Spin-Off der Aachener Universität gegründet. 1989 erhielt das Unternehmen eine exklusive Lizenz für die Multi-Wafer MOCVD Planetary Reactor®-Technologie von Philips. Im Jahr 1997 folgte der Börsengang in Frankfurt. Die Produkte der Gesellschaft werden zur Herstellung von Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien sowie Kohlenstoff-Nanostrukturen genutzt. Diese Bauelemente werden in der Displaytechnik, der Signal- und Lichttechnik, bei Glasfaser-Kommunikationsnetzen, drahtlosen und mobilen Telefonie-Anwendungen, der optischen und elektronischen Datenspeicherung, der Computer-Technik sowie einer Reihe anderer High-Tech-Anwendungen eingesetzt.

Heute ist Aixtron ein weltweit führender Anbieter von Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitermaterialien. Nach eigenen Angaben konzentriert man sich dabei auf drei Märkte: Verbindungs-, Silizium und organische Halbleitermaterialien. Verbindungshalbleiter kommen in Leuchtdioden oder in Lasern zum Einsatz. Zudem werden diese Halbleiter auch in der Solarindustrie verwendet. Silizium-Halbleiter werden zum Beispiel in Speicher-Bausteinen integriert oder sind Bestandteil von DRAM-Speicherchips. Organische Halbleiter wiederum finden sich in Flachbildschirmen und in flexiblen Displays wider. Zudem können sie in Anwendungen wie RFID-Chips eingesetzt werden.

Im Jahre 1999 wurde die Thomas Swan Scientific Equipment Division, das gesamte MOCVD-Anlagen- und Servicegeschäft der englischen Thomas Swan & Co Ltd., übernommen und wird bis heute als eigenständige Tochtergesellschaft Aixtron Ltd. im Konzern weitergeführt. Im gleichen Jahr erwarb man die schwedische Epigress AB, heute Aixtron AB, mit Sitz in Lund (Schweden). Die Tochtergesellschaft stellt CVD-Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern wie Siliziumcarbid (SiC) mit breiter Bandlücke her.

Durch die Übernahme der Genus Inc. in Kalifornien im März 2005 hat Aixtron eine weitere produktionsqualifizierte Abscheidungstechnologie für die Silizium-Halbleiter- und die Datenspeicherindustrie erworben. Durch den Zukauf verfügt Aixtron nunmehr über ein breites Spektrum an massenproduktionstauglicher Abscheidungstechnologie für die Siliziumindustrie. Mit der Übernahme der britischen Nanoinstruments in 2007 erweiterte Aixtron das Produktportfolio im Bereich Nanotechnologie. Aixtron-Nanoinstruments bietet seither CVD - (Gasphasenabscheidung) und plasmagestützte CVD-Anlagen zur Abscheidung von Carbon Nanotubes, Nanowires und Nanotubes an.

Da der Großteil des Aixtron-Umsatzes in Asien erwirtschaftet wird, gründete Aixtron 2011 die Tochtergesellschaft Aixtron China. Zudem betreibt man gemeinsam mit dem Suzhou Institut für Nanotechnologie und -bionik in China (SINANO) ein gemeinsames Trainings- und Demonstrationszentrum. Mit der chinesischen Finanzgesellschaft Minsheng Financial Leasing Co. Ltd. (MSFL) betreibt Aixtron eine Kooperation zur gemeinsamen Vermarktung von Leasingprodukten in China. Ziel ist es, chinesischen Kunden den Zugang zu Aixtrons Technologie zu erleichtern, die dafür die Finanzierungsangebote von Minsheng in Anspruch nehmen können.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Aixtron, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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