Adobe Systems stellt sich neu auf - Cloud- und SaaS-Geschäft im Vordergrund

Dienstag, 3. Januar 2012 um 13:51
Adobe Systems

(IT-Times) - Das US-Softwarehaus Adobe Systems will sich im neuen Jahr 2012 neu erfinden. Der Photoshop- und Illustrator-Entwickler sieht seine Zukunft im digitalen Medien- und Marketinggeschäft und will sich hin zu einem Cloud- und SaaS-basierten Softwareanbieter wandeln.

Hierfür nimmt das Unternehmen für das laufende Jahr 2012 sogar ein niedrigeres Umsatzwachstum in Kauf. Allein im jüngsten Quartal hat Adobe 95 Mio. Dollar für die geplante Neuaufstellung zurückgestellt, gleichzeitig gab Adobe im November bekannt, 750 Stellen streichen zu wollen.

Adobe stellt sich hinter HTML5


Im Mittelpunkt steht vor allem die Neuausrichtung der Produktlinien. So hat sich Adobe (Nasdaq: ADBE, WKN: 871981) dazu entschieden, die Entwicklung von Flash-Software für mobile Endgeräte einzustellen. Stattdessen will das US-Softwarehaus künftig stärker die Web-Programmiersprache HTML5 unterstützen - ein Standard, der auch von Apple, Microsoft und Google unterstützt wird.

Griffin Securities Analyst Jay Vleeschhouwer glaubt, dass Adobe die geplante Neuausrichtung hinbekommt. Der Analyst verweist auf die Marktanteile des Unternehmens im Mediageschäft, sowie die breite Produktpalette und den starken Markennamen. Sein Fazit: Adobe wird von dem Trend Richtung HTML5 profitieren.

Creative Suite 6 soll Mitte 2012 kommen


Marktbeobachter rechnen dann schon in diesem Jahr mit neuen Adobe-Produkten, die Entwickler und Kunden dabei helfen werden, mittels HTML5 Webseiten zu entwerfen und Online-Videos zu produzieren. Schon für Mitte 2012 wird mit Creative Suite 6 (CS6) die neue Version der populären Web-Design-Softwaresuite erwartet. CS6 umfasst unter anderem populäre Adobe-Programme wie Photoshop, Dreamweaver und Illustrator.

SaaS-Geschäft soll eine Mrd. Dollar zum Umsatz beisteuern


Daneben will Adobe mehr Services über die Cloud bereitstellen - dies soll im zweiten Quartal 2012 vollständig umgesetzt werden, so Adobe-Finanzchef Mark Garrett. Das Geschäft mit wiederkehrenden Umsätzen steuerte im Fiskaljahr 2011 bereits 20 Prozent zum Gesamtumsatz bei, in drei Jahren soll sich dieser Anteil verdreifachen, so Garrett.

Darüber hinaus versucht Adobe immer mehr Nutzer für sein Abo-basierten Servicemodell zu begeistern. Ziel sei es, das Software-as-a-Service (SaaS) zu einem Milliardengeschäft auszubauen, heißt es aus dem Unternehmen.

Kurzportrait

Das im kalifornischen San Jose ansässige und im Jahre 1982 gegründete Softwarehaus Adobe Systems ist nicht nur durch sein plattformübergreifendes PDF-Format populär. Auch im Bereich der digitalen Bildbearbeitung ist die Gesellschaft mit Photoshop und zahlreichen anderen Softwarewerkzeugen sehr gut vertreten. Insgesamt operiert Adobe heute aus zwei Kerngeschäftsbereichen heraus: Creative Solutions und Business Productivity Solutions.

Der Bereich Creative Solutions fasst das Geschäft rund um das Flagschiffprodukt Adobe Photoshop zusammen und gilt als das Kerngeschäft des Unternehmens. Im Bereich Knowledge Worker Solutions wird das Geschäft rund um die Acrobat-Reihe zusammengefasst, während die Enterprise Division und das Geschäftsfeld Mobile and Devices Solutions die Geschäftsstruktur abrunden.

Daneben unterstützt Adobe Systems aber auch junge Technologiefirmen, welche Produkte und Services für das neue Medium Internet anbieten. Mit der Übernahme der privaten Glassbook soll weiteres technologisches Know-how in Adobe-Produkte mit einfließen und die Position gegenüber dem Softwaregiganten Microsoft, welcher mit einem eigenen Format für elektronische Bücher am Markt vertreten ist, weiter stärken. Durch den Image-Server AlterCast will Adobe seiner Produktreihe eine größere Plattform geben. AlterCast soll daher tägliche Routinearbeiten, wie die Aufbereitung digitaler Bilder für andere Medien übernehmen und die tägliche Arbeit damit einfacher, kostengünstiger und effektiver gestalten. Anfang 2007 präsentierte Adobe mit der Softwareplattform Apollo eine neue kostenlose Entwicklungsumgebung.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich Adobe unter anderem durch die Übernahme des Softwarespezialisten Accelio. Im Mai 2004 übernahm Adobe den amerikanischen Entwickler von Prozess-Management-Software Q-Link Technologies. Ende 2005 schloss Adobe die Übernahme des Multimedia-Softwareherstellers Macromedia (Flash, Shockwave) ab. Mitte 2006 kaufte Adobe die Technologie-Assets der dänischen Pixmantec. Daneben wurden auch Trade and Technologies France sowie der Videosoftwareanbieter Serious Magic übernommen. Im Herbst 2007 verstärkte sich Adobe mit der Übernahme des Buzzword-Herstellers Virtual Ubiquity. Im Herbst 2009 verstärkte sich Adobe durch die Übernahme des Web-Analysespezialisten Omniture. Mitte 2010 übernahm Adobe den Schweizer Content-Management-Softwareanbieter Day Software. Anfang 2011 kaufte Adobe den Datenmanagement-Spezialisten Demdex, Mitte 2011 folgte die Übernahme von EchoSign, anschließend wurden mit Typekit und Auditude zwei weitere Firmen übernommen.

Zahlen

Für das vergangene Novemberquartal meldet Adobe Systems einen Umsatzanstieg um 14 Prozent auf 1,15 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn ging dabei zunächst auf 173,7 Mio. US-Dollar oder 35 US-Cent je Aktie zurück, nach einem Profit von 269 Mio. Dollar oder 53 US-Cent je Anteil im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Adobe einen Nettogewinn von 67 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten übertreffen, die im Vorfeld mit einem Plus von 60 US-Cent je Aktie kalkuliert hatten.

Im Creative und Interactive Solutions Segment generierte Adobe 38 Prozent seiner Umsatzerlöse, ein Zuwachs von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der CS Produktfamilie generierte Adobe eigenen Angaben zufolge einen Rekordumsatz, nachdem sich Firmenkunden für die Lizenzierung der neuen Adobe CS5.5 Softwaresuite entschieden.

Im Digital Media Geschäft generierte Adobe 16 Prozent seiner Erlöse, wobei das Segment um 12,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegte. Hier hatte sich Adobe jüngst durch die Übernahme von Auditude verstärkt. Im Enterprise-Geschäft generierte Adobe mehr als 12 Prozent seiner Erlöse, wobei die Segment-Erlöse um 36,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegten. Das Unternehmen führt das Wachstum vor allem auf die hohe Nachfrage nach der Day Web Experience Management Lösung zurück.

Markt und Wettbewerb

Adobe Systems zählt inzwischen zu den größten unabhängigen Softwareunternehmen weltweit. Das Unternehmen konkurriert mit seinem Softwarebundle Creative Suite mit einer ganzen Reihe an Multimedia- und Grafiksoftwareherstellern.

Meldung gespeichert unter: Adobe

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