Adobe: Japan-Krise sorgt für schlechte Stimmung - CS6 soll im Sommer kommen

Donnerstag, 24. März 2011 um 13:55
Adobe Systems

(IT-Times) - Die Aktien des Photoshop-Softwareherstellers Adobe Systems (Nasdaq: ADBE, WKN: 871981) gaben unmittelbar nach den jüngsten Zahlen kräftig nach, nachdem das Unternehmen vor einem schwächeren Geschäft in Folge der Japan-Krise warnte.

Adobe hält an Japan fest


Japan ist nach den USA der zweitwichtigste Absatzmarkt für Adobe, erwirtschaftete das US-Softwarehaus hier im vergangenen Jahr etwa 13 Prozent seiner gesamten Umsatzerlöse. Insgesamt generierte Adobe zuletzt etwa 20 Prozent seines Umsatzes in Asien.

Aufgrund der dramatischen Entwicklungen in Japan hat Adobe-Finanzchef Mark Garrett die Umsatzerwartungen für das laufende zweite Fiskalquartal um 50 Mio. Dollar nach unten korrigiert. Trotz der Tragödie glaubt man bei Adobe langfristig weiter an den japanischen Markt und die Wachstumschancen, die sich im Land der aufgehenden Sonne bieten, heißt es aus dem Unternehmen.

Sollten die Japaner ihre Probleme mit dem havarierten Atomkraftwerk in Fukushima allerdings nicht in den Griff bekommen, rechnen Analysten wie Gleacher & Co Experte Yun Kim mit stärkeren Auswirkungen auf den Adobe-Aktienkurs.

Neben der Japan-Krise gibt es aber auch Lichtblicke. Positiv machte sich zum Beispiel die Übernahme von Omniture aus dem Jahre 2009 bemerkbar. Das Web-Analysegeschäft wuchs im jüngsten Quartal um 15,5 Prozent auf 110,9 Mio. Dollar und steuerte damit inzwischen elf Prozent zum Gesamtumsatz bei.

Creative Suite 6 (CS6) wird im Sommer erwartet


Zudem will Adobe die Geschwindigkeit von Produktneuveröffentlichungen beschleunigen. In der Regel veröffentlicht das Unternehmen alle 12 bis 18 Monate eine neue Version seines Flagschiffprodukts Creative Suite (CS). Die letzte aktuelle Version CS5 kam im April 2010 auf den Markt. Eine neue Version, CS6, wird bereits in den kommenden Monaten erwartet.

Erste Infos über die neue Softwaresuite tauchten jüngst im Netz auf. Demnach soll CS6 mit neuen Image-Erweiterungen für After Effects daherkommen, zudem wird auch eine 64-bit Version von Illustrator und Flash Professional erwartet. Ein neues Tool mit dem Namen Helium soll es Designern ermöglichen, Inhalte mit Hilfe von HTML5 und CSS3 zu erstellen. Die Anwendungen Adobe Photoshop und Adobe Premiere sollen ebenfalls ein Upgrade erhalten. Einen genauen Zeitpunkt zur Markteinführung wollte Adobe noch nicht nennen.

Adobe stellt Adobe Pass vor


Offiziell ist hingegen die Markteinführung des Adobe Pass, einen Flash-basierten Service, den das Unternehmen am Vortag vorstellte. Adobe Pass soll Fernsehen überall ermöglichen und gibt Pay-TV-Anbieter die Möglichkeit, TV-Abodienste sowohl online, als auch für mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablet PCs anzubieten. Mit der Time Warner Tochter Turner Broadcasting und der Viacom-Tochter MTV Networks konnte Adobe dann auch gleich zwei Kunden für den neuen Service begrüßen...

Kurzportrait

Das im kalifornischen San Jose ansässige und im Jahre 1982 gegründete Softwarehaus Adobe Systems ist nicht nur durch sein plattformübergreifendes PDF-Format populär. Auch im Bereich der digitalen Bildbearbeitung ist die Gesellschaft mit Photoshop und zahlreichen anderen Softwarewerkzeugen sehr gut vertreten. Insgesamt operiert Adobe heute aus zwei Kerngeschäftsbereichen heraus: Creative Solutions und Business Productivity Solutions.

Der Bereich Creative Solutions fasst das Geschäft rund um das Flagschiffprodukt Adobe Photoshop zusammen und gilt als das Kerngeschäft des Unternehmens. Im Bereich Knowledge Worker Solutions wird das Geschäft rund um die Acrobat-Reihe zusammengefasst, während die Enterprise Division und das Geschäftsfeld Mobile and Devices Solutions die Geschäftsstruktur abrunden.

Daneben unterstützt Adobe Systems aber auch junge Technologiefirmen, welche Produkte und Services für das neue Medium Internet anbieten. Mit der Übernahme der privaten Glassbook soll weiteres technologisches Know-how in Adobe-Produkte mit einfließen und die Position gegenüber dem Softwaregiganten Microsoft, welcher mit einem eigenen Format für elektronische Bücher am Markt vertreten ist, weiter stärken. Durch den Image-Server AlterCast will Adobe seiner Produktreihe eine größere Plattform geben. AlterCast soll daher tägliche Routinearbeiten, wie die Aufbereitung digitaler Bilder für andere Medien übernehmen und die tägliche Arbeit damit einfacher, kostengünstiger und effektiver gestalten. Anfang 2007 präsentierte Adobe mit der Softwareplattform Apollo eine neue kostenlose Entwicklungsumgebung.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich Adobe unter anderem durch die Übernahme des Softwarespezialisten Accelio. Im Mai 2004 übernahm Adobe den amerikanischen Entwickler von Prozess-Management-Software Q-Link Technologies. Ende 2005 schloss Adobe die Übernahme des Multimedia-Softwareherstellers Macromedia (Flash, Shockwave) ab. Mitte 2006 kaufte Adobe die Technologie-Assets der dänischen Pixmantec. Daneben wurden auch Trade and Technologies France sowie der Videosoftwareanbieter Serious Magic übernommen. Im Herbst 2007 verstärkte sich Adobe mit der Übernahme des Buzzword-Herstellers Virtual Ubiquity. Im Herbst 2009 verstärkte sich Adobe durch die Übernahme des Web-Analysespezialisten Omniture. Mitte 2010 übernahm Adobe den Schweizer Content-Management-Softwareanbieter Day Software. Anfang 2011 kaufte Adobe den Datenmanagement-Spezialisten Demdex.

Zahlen

Für das vergangene Märzquartal meldet Adobe einen Umsatzsprung um 20 Prozent auf 1,03 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 858,7 Mio. Dollar in der Vorjahresperiode. Dabei erwirtschaftete Adobe einen Gewinn von 234,6 Mio. US-Dollar oder 47 US-Cent je Aktie, ein Zuwachs von 84 Prozent gegenüber dem Vorjahr (127,2 Mio. Dollar).

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Adobe einen Nettogewinn von 58 US-Cent Aktie einfahren und damit die Markterwartungen der Analysten übertreffen, die im Vorfeld mit einem Plus von 57 US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Mit den Ergebnissen des vergangenen Quartals konnte Adobe zum sechsten Mal in Folge seinen Umsatz sequentiell steigern, so Adobe-Chef Shantanu Narayen. Jedoch wies das Unternehmen auch auf die schwierige Lage in Japan hin. Japan ist nach den USA der zweitwichtigste Markt für Adobe. Insbesondere der März ist saisonal der stärkste Monat im Jahresverlauf, so Adobe-Finanzchef Mark Garrett.

Insgesamt konnte Adobe im jüngsten Quartal einen positiven Cashflow von 332 Mio. Dollar erwirtschaften, womit das Unternehmen das Jahr 2010 mit Barreserven von 2,6 Mrd. Dollar abschließen konnte.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Adobe, Hintergrundberichte, Software

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