Adobe hinkt im Smartphone-Markt hinterher

Donnerstag, 19. März 2009 um 13:20
Adobe Systems

(IT-Times) Der US-Softwarehersteller Adobe Systems (Nasdaq: ADBE, WKN: 871981) musste zwar im jüngsten Quartal einen Umsatzrückgang hinnehmen, dennoch zeichnet sich eine Stabilisierung im Geschäft mit Multimedia- und Grafiksoftware ab. Hintergrund ist die positive Entwicklung in den Geschäftsbereichen Enterprise und Plattform. Hier zogen die Erlöse trotz Wirtschafts- und Finanzkrise deutlich an.

Mobile-Geschäft bleibt Wachstumsmotor Nummer eins


Wachstumsmotor im Adobe-Geschäft war einmal mehr das Mobile-Geschäft, dass in der Plattform-Division zusammengefasst ist und um 72 Prozent wuchs. Allerdings steuerte der Bereich mit 26,1 Mio. Dollar bislang nur einen kleinen Anteil zum Gesamtumsatz von 786 Mio. Dollar bei.

Dieses Geschäft will Adobe-Chef Shantanu Narayen daher verstärkt ausbauen. Im Mittelpunkt stehen dabei weitere Investitionen in die Flash-Plattform, dessen Nutzungsgrad auch außerhalb des PCs deutlich steigen soll. Allerdings drängt die Zeit, denn Adobe hinkt insbesondere im Smartphone-Markt hinterher. Zwar ist Flash auf dem PC ein großer Hit und wird millionenfach von Nutzern eingesetzt, der Sprung auf das Smartphone ist dem Unternehmen bislang aber noch nicht gelungen.

Flash Player für Smartphones lässt auf sich warten


So ist weder die neue Version von Windows Mobile, noch sind die Smartphones aus dem Hause Research In Motion (BlackBerry), Apple (iPhone), Google (G1) und Palm (Pre) mit Flash kompatibel. Einziger Erfolg für Adobe ist die Zusammenarbeit mit Nokia. Demnach sollen bereits eine Mrd. Nokia-Handys mit Flash kompatibel sein. Allerdings litten die Finnen zuletzt unter einem sinkenden Marktanteil, nachdem die Nachfrage nach herkömmlichen Handys zuletzt ins Stocken geriet und Smartphones immer mehr die Oberhand gewinnen.

Marktforscher, wie Forrester Research Analysten Jeff Hammond, schreiben die Misere Adobe zu. Das Unternehmen habe zu spät begonnen, eine geeignete Flash Player Version für Smartphones zu entwickeln und läuft nunmehr dem Trend hinterher. Dennoch scheint Adobe noch nicht gänzlich aus dem Rennen.

Hintergrund ist eine engere Zusammenarbeit mit Google. Laut Google-Sprecherin Carolyn Penner arbeitet der Suchmaschinenspezialist derzeit mit Adobe zusammen, um die Flash-Technik auch auf die Android-Plattform zu bringen. Ähnliches ließ Adobe zuletzt bezüglich des iPhones aus dem Hause Apple verlauten.

Doch bislang gibt es weder einen Flash Media Player für Android-Handys, noch für das iPhone. Im Jahresverlauf soll es aber soweit sein, verspricht Adobe, in der Hoffnung, dass der Smartphone-Zug dann nicht schon abgefahren ist, denn auch Microsoft setzt alles daran, um seine konkurrierende Silverligth-Plattform in Stellung zu bringen…

Kurzportrait

Das im kalifornischen San Jose ansässige und im Jahre 1982 gegründete Softwarehaus Adobe Systems ist nicht nur durch sein plattformübergreifendes PDF-Format populär. Das PDF-Format gilt inzwischen als de facto Standard für die Darstellung bzw. Bereitstellung von Schriftstücken im weltweiten Datennetz Internet. Auch im Bereich der digitalen Bildbearbeitung ist die Gesellschaft mit Photoshop und zahlreichen anderen Softwarewerkzeugen sehr gut vertreten.

Der Bereich Creative Solutions fasst das Geschäft rund um das Flagschiffprodukt Adobe Photoshop zusammen und gilt als das Kerngeschäft des Unternehmens. Im Bereich Knowledge Worker Solutions wird das Geschäft rund um die Acrobat-Reihe zusammengefasst, während die Enterprise and Developer Division und das Geschäftsfeld Mobile and Devices Solutions die Geschäftsstruktur abrunden.

Daneben unterstützt Adobe Systems aber auch junge Technologiefirmen, welche Produkte und Services für das neue Medium Internet anbieten. Mit der Übernahme der privaten Glassbook soll weiteres technologisches Know-how in Adobe-Produkte mit einfließen und die Position gegenüber dem Softwaregiganten Microsoft, welcher mit einem eigenen Format für elektronische Bücher am Markt vertreten ist, weiter stärken. Durch den Image-Server AlterCast will Adobe seiner Produktreihe eine größere Plattform geben. AlterCast soll daher tägliche Routinearbeiten, wie die Aufbereitung digitaler Bilder für andere Medien übernehmen und die tägliche Arbeit damit einfacher, kostengünstiger und effektiver gestalten. Anfang 2007 präsentierte Adobe mit der Softwareplattform Apollo eine neue kostenlose Entwicklungsumgebung, die für eine stärkere Nachfrage nach Adobe-Produkten sorgen soll.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich Adobe unter anderem durch die Übernahme des Softwarespezialisten Accelio. Im Mai 2004 übernahm Adobe den amerikanischen Entwickler von Prozess-Management-Software Q-Link Technologies. Ende 2005 schloss Adobe die Übernahme des Multimedia-Softwareherstellers Macromedia (Flash, Shockwave) ab. Mitte 2006 kaufte Adobe die Technologie-Assets der dänischen Pixmantec. Daneben wurden auch Trade and Technologies France sowie der Videosoftwareanbieter Serious Magic übernommen. Im Herbst 2007 verstärkte sich Adobe mit der Übernahme des Buzzword-Herstellers Virtual Ubiquity.

Zahlen

Für das vergangene Februarquartal meldete Adobe einen Umsatzrückgang um 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 786,4 Mio. US-Dollar. Der Gewinn schrumpfte dabei zunächst auf 156,4 Mio. US-Dollar oder 30 US-Cent je Aktie, ein Rückgang um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen durch Aktienoptionen und Restrukturierungskosten konnte Adobe einen Nettogewinn von 45 US-Cent je Aktie einfahren und damit die Analystenerwartungen um einen Cent je Aktie übertreffen. Adobe sieht sich als Opfer der jüngsten Rezession, was sich vor allem auf die Nachfrage nach der neuen Multimedia-Software Creative Suite 4 ausgewirkt hat. Insgesamt konnte der Softwarehersteller die operativen Kosten im ersten Fiskalquartal um sechs Prozent auf 501,1 Mio. Dollar senken, nachdem das Unternehmen im Dezember angekündigt hatte, 600 Stellen streichen zu wollen.

Im Geschätftsbereich Creative Solutions brachen die Erlöse auf 460,7 Mio. Dollar ein, nach Einnahmen von 543,5 Mio. Dollar im Jahr vorher. Im Bereich Business Productivity Solutions setzte Adobe 227 Mio. Dollar um, nach einem Umsatz von 249,7 Mio. Dollar im Jahr vorher. Das Plattform-Segment, welches auch das Mobile-Geschäft umfasst, zog auf 52,3 Mio. Dollar an, nach 43,3 Mio. Dollar im Jahr vorher. Das Mobile and Devices Segment steuerte dabei allein 26,1 Mio. Dollar zu den Erlösen bei.

Insgesamt konnte Adobe im jüngsten Quartal einen positiven Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit von 365,7 Mio. Dollar generieren, womit der Softwarehersteller das Quartal mit Barreserven von 2,4 Mrd. Dollar abschließen konnte.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Adobe, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Software

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