Wirecard: Vergangenheit holt gefeuerten CEO wieder ein – Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Markus Braun und andere

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Montag, 14. März 2022 um 11:01

ASCHHEIM (IT-Times) - Zur Wirecard AG ist eigentlich nicht mehr viel zu sagen, doch die Insolvenz hat tiefe Spuren im Finanzmarkt Deutschland hinterlassen, deren Aufarbeitung wohl noch Jahre dauern dürfte.

Doch die Vergangenheit holt nun einige Protagonisten wieder ein, die Staatsanwaltschaft München erhebt Anklage gegen den ehemaligen Wirecard-Vorstandsvorsitzenden Markus Braun.

Der ehemalige Payment-Anbieter Wirecard musste im Juni 2020 Insolvenz anmelden, nachdem eine in der Bilanz aufgeführte Summe in Höhe von 1,9 Mrd. US-Dollar an Barmitteln nicht auffindbar war.

Das Unternehmen hatte im Vorfeld die Finanzergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 und das erste Quartal des Geschäftsjahres 2020 zurückgezogen, nachdem Wirtschaftsprüfer Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung feststellten.

Während der ehemalige COO der Wirecard AG, Jan Marsalek, weiter auf der Flucht ist, sitzt Braun in Deutschland auch nach diversen Versuchen aus der Haft zu kommen, seit Juli 2020 hinter Gittern.

Die Staatsanwaltschaft in München erhebt nun Anklage gegen den ehemaligen Wirecard-CEO Braun, nachdem selbige Im Vorfeld umfangreiches Material sicherte und auswertete.

Die Staatsanwaltschaft hat demnach eine Reihe von Anklagen gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Braun erhoben, berichtete gestern die Wirtschaftszeitung Handelsblatt.

Vorgeworfen wird Braun unter anderem Betrug, Veruntreuung von Firmenvermögen, Bilanzfälschung und Marktmanipulation. Es ist einer der größten Unternehmensskandale in Deutschland.

Auch gegen Oliver Bellenhaus, dem ehemalige Geschäftsführer einer in Dubai ansässigen Wirecard-Unit, und Stephan von Erffa, ehemaliger Chef-Buchhalter und stellvertretender Finanzvorstand, wurde Anklage erhoben.

Während Bellenhaus seine Rolle in dem Wirecard-System zugegeben hatte und mit der Staatsanwaltschaft in Münchner kooperiert, streiten Braun und von Erffa bisher alle Vorwürfe ab.