Wirecard stopfte offenbar bereits vor dem Bilanzskandal diverse Finanzlöcher

E-Commerce: Digitale Bezahllösungen (Digital Payment)

Montag, 29. Juni 2020 um 12:39

ASCHHEIM (IT-Times) - Der insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard AG hatte offensichtlich bereits im Vorfeld Finanzierungsschwierigkeiten und nutzte möglicherweise Kreditlinien und Kundeeinlagen, um Löcher zu stopfen.

Wirecard - Dubai Office

Vor dem dramatischen Absturz in der vergangenen Woche setzte die Wirecard AG auf eine kleine Bankeinheit außerhalb von München, um das „herausragende Wachstum“ ihres Kerngeschäftes Zahlungs-Services voranzutreiben.

Dabei geht es um die Wirecard Bank AG, eine Tochtergesellschaft der insolventen Wirecard AG, die unter anderem auch Einlagengeschäft betreibt und mit in der Branche unüblich hohen Zinsen neue Kunden lockte.

Die heftig in die Kritik geraten Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat die Wirecard Bank nun erst einmal separiert, um die Kundengelder gegen Zugriff von Gläubigern zu sichern.

Mit einer vollen Banklizenz kann die Wirecard Bank AG Einlagen- und Kreditgeschäfte betreiben und Zahlungsdienstleistungen anbieten. Die Wirecard Bank hat zudem wichtige Geschäftsbeziehungen zu den Kreditkartengesellschaften  Mastercard Inc.  Visa Inc. und JCB International.

Obwohl einige Banken bereits Negativ-Zinsen berechneten, lockte die Wirecard Bank AG noch Anfang des Jahres 2020 mit 0,75 Prozent Zinsen zahlreiche Neukunden an. Das wurde bereits heftig kritisiert und warf Fragen der Refinanzierung auf.

Die Kundeneinlagen von Wirecard aus dem Bankgeschäft stiegen sodann von 1,26 Mrd. Euro Ende 2018 auf 1,72 Mrd. Euro Ende September 2019. Davon wurden 550 Mio. Euro „investiert“. Geparkt wurde das Geld neben der Wirecard Bank auch bei Wirecard Card Solutions Ltd. (UK) und Wirecard North America.

Die langjährigen Wirtschaftsprüfer von Wirecard , Ernst & Young (EY), beschuldigt nun das Management von Wirecard, „falsche Bestätigungen in Bezug auf Treuhandkonten“ vorgelegt und falsche Aussagen dazu gemacht zu haben.

Die Wirecard Bank ist aktuell nicht Teil des Insolvenzverfahrens, aber die Entscheidung über ihre Zukunft liegt jetzt bei der BaFin. Die Bank könnte abgewickelt oder in ein Insolvenzverfahren geschickt werden.

Meldung gespeichert unter: Mobile Payment, E-Commerce, Online-Payment, Online-Banking, Wandelanleihe (Convertible Bond), Kreditfinanzierung, Anleihen (Bonds, Obligationen), BaFin, Wirecard, Software, IT-Services

© IT-Times 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Unternehmen / Branche folgen
Unsere Nachrichten auf Ihrer Website

Sie haben die Möglichkeit, mit unserem Webmaster-Nachrichten-Tool die Nachrichten von IT-Times.de kostenlos auf Ihrer Internetseite einzubauen.

Zugeschnitten auf Ihre Branche bzw. Ihr Interesse.

Folgen Sie IT-Times auf ...